Articles for the Month of September 2016

Ansichten zu Perry Rhodan Jupiter Heft 06

pr_jupiter06Gravo-Schock – von Hubert Haensel – Handlung:

Am 12. Februar 1461 NGZ wird die CHARLES DARWIN II, die Perry Rhodan und seine Begleiter nach Ganymed gebracht hatte, von einer hyperphysikalischen Schockwelle erfasst. Funk, Ortung und Antriebe fallen aus. Die Verbindungen zu Perry Rhodan und Reginald Bull gehen verloren. Der Verteidigungsminister hält sich noch immer am Artefakt in der Ovadja Regio auf und bemerkt inzwischen deutlich, dass ihn der Turm aus übereinandergestapelten Quadern beeinflusst. Bull kann diesen Einfluss zurückdrängen. Viele Erkenntnisse gewinnt er nicht über das Objekt, dass so plötzlich aus dem Eis aufgetaucht ist und dessen Altersdatierung zeigt, dass es immer jünger wird. In der Nähe des Objekts bricht die Lemur-Forscherin Kateen Santoss zusammen. Bull bringt sie mit einem Gleiter nach Galileo-City. Er weiß, dass Santoss sensibel auf das Artefakt reagiert und erhofft sich mehr Informationen von ihr. Die Verbindung zur CHARLES DARWIN II kommt wieder für kurze Zeit zustande und Bull erfährt von Schwerkraftanomalien, die von Jupiter ausgehen. Er befiehlt dem Schiff, sich auf die Suche nach Perry Rhodan und seiner Micro-Jet zu machen. Dann bricht die Verbindung wieder ab.

Die Kommandantin der CHARLES DARWIN II, Hannan O’Hara schickt die Korvette CD-K 7 zu Bull, denn Rhodans letzter Befehl lautete, Bull rauszuholen. Mit der DARWIN versucht sie eine Spur von Rhodan zu entdecken. Beide Schiffe geraten in Gefahr. Das Raum-Zeit-Gefüge scheint aufzubrechen. Mit Mühe kann sich das Großraumschiff aus einer brenzligen Situation befreien. Die Korvette ist ebenfalls zum Spielball der Elemente geworden und schafft gerade noch eine Landung auf Ganymeds Raumhafen.

Bull ist auf dem Flug nach Galileo-City. Er lässt Bürgermeisterin Kaci Sofaer wecken, um sich mit ihr zu treffen. Während Santoss von Ärzten behandelt wird, informiert Bull die Bürgermeisterin. Womöglich muss der Mond evakuiert werden. Ein Beirat des Stadtparlaments, Egghon Kobschinsk ist strikt dagegen. Er wirft Bull Panikmache vor und vermutet, dass Terra aufgrund wirtschaftlicher Interessen solche Überlegungen anstellt. Kateen Santoss ist inzwischen wieder auf den Beinen. Allerdings kann sie nichts zum Artefakt beitragen. Dafür trifft der Hyperphysiker Immel Murkisch mit alarmierenden Nachrichten ein. Das Artefakt emittiert Gravitonen, die mit Higgs-Teilchen vom Jupiter reagieren. Der Gasplanet verwandelt sich in ein Schwarzes Loch. Viel Zeit bleibt nicht. Der Prozess wird irgendwann nicht mehr umkehrbar sein. Bull stellt Überlegungen an, das Artefakt zu zerstören.

Unterdessen kommt die Besatzung der CHARLES DARWIN II zu einem ähnlichen Schluss wie Murkisch. Die Erste Terranerin Henrike Ybarri wird informiert. Die setzt die Solare Heimatflotte in Alarmbereitschaft und beordert die TSUNAMI-X, ein Spezialforschungsschiff zurück ins Solsystem. Auf Ganymed treffen sich Bull, Kobschinsk und Sofaer mit Starbatty, dem Ersten Syndikatssenator. Starbatty besteht auf Untersuchungen der Daten Murkischs durch unabhängige Wissenschaftler des Syndikats. Die Daten des Hyperphysikers werden bestätigt. Alle brechen zu einem Laborkomplex auf, um insbesondere eine Möglichkeit zu entwickeln, den Funkstörungen zu begegnen. Die Wissenschaftler machen Fortschritte, so dass Bull mit O’Hara sprechen kann und von der Korvette CD-K 7 erfährt.

Im Labor-Komplex verübt Egghon Kobschinsk urplötzlich einen Anschlag auf Reginald Bull. Der Unsterbliche entgeht dem Tod nur dank seiner Reflexe und der Hilfe von Starbatty, der Kobschinsk erschießt. Bei der Leiche entdeckt Sofaer etwas von der Droge Tau-acht. Nur kurze Zeit später eskaliert die Situation erneut. Der Gravitonen-Effektor, wie Immel Murkisch das Artefakt inzwischen nennt, sorgt dafür, dass Ganymed aus der Umlaufbahn gerissen wird und Richtung Jupiter stürzt. Beben erschüttern den Mond, der auf eine riesige Sturmfront in der Jupiteratmosphäre zu driftet. Die Ortungsgeräte entdecken darin einen Ortungsreflex. Es könnte die Faktorei MERLIN sein. Niemand weiß, was sie dort macht.

 

Rezension:

Erwähnen möchte ich gleich, dass dem sechsten Band der Jupiter-Reihe ein Goodie des Verlages beilag. Die gedruckte Leseprobe zu Band 2875 der Erstauflage. Ich konnte der Lektüre widerstehen und habe lieber auf den Roman gewartet. Jupiter 6 musste ebenfalls etwas warten. Zuvor hatte mich das Zyklusfinale der EA mehr beansprucht und meine Ansichten dazu sind umfänglicher ausgefallen, als eigentlich beabsichtigt. Nun aber zu Hubert Haensels Reginald Bull-Abenteuer.

Der Roman beginnt stark. Aus Sicht der Besatzung der CHARLES DARWIN II wird das Geschehen rund um Jupiter beleuchtet. In etwas kleineren Rahmen vollzieht der Autor das auch aus Sicht der Korvette CD-K 7, deren Besatzung beinahe getötet wird. Auf Ganymed wiederrum schildert Hubert Haensel die Ereignisse aus Sicht von Reginald Bull. Der Terraner kann sich dem Einfluss des Artefakts entziehen und ergreift die Initiative. Allerdings bleiben die Bemühungen der Figur zumindest anfangs ohne Erfolg. Am Artefakt kann Bull nicht viel ausrichten. Der Autor lässt seine Figur Bull die bisherigen Erkenntnisse zum Artefakt Revue passieren. Die Lemur-Forscherin, die in Band 2 der Jupiterreihe noch einen längeren Auftritt hatte, wird wieder erwähnt. Gegenständliches kann die Figur nicht beitragen. Auch die Daten, die Immel Murkisch beisteuert, sind eigentlich auch schon bekannt aus dem Perry Rhodan-Abenteuer in Heft 5. Der Figur Reginald Bull bleiben somit nur wenige Szenen, um ein wenig aus dem Schatten von Perry Rhodan herauszutreten. Die schnell wechselnden Schauplätze können in der ersten Romanhälfte das Tempo hochhalten. Und auch die Darstellung Bullys gerät Hubert Haensel gut.

In der zweiten Romanhälfte kann der Autor das Tempo nicht aufrechterhalten. Und leider geht auch Spannung verloren. Obwohl die Situation dramatischer nicht sein kann, kommt es bei der Zusammenkunft mit der Bürgermeisterin zu unnötigen Längen. Das Attentat auf Bull entwickelt auch keine Brisanz, weil auch hier wieder nur die Fakten durchlaufen werden, die in den bisherigen Romanen zu Tau-acht bekannt geworden sind.

Irgendwie kommt Bull nicht richtig zum Zuge. Er steht zwar im Mittelpunkt und wir erfahren ein bisschen über die Hobbys des Unsterblichen aber viel ausrichten kann er eigentlich nicht. Das dürfte in einem der Folgeromane anders werden, denn am Ende wird es auch für Bull bedrohlich.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2875

pr_2875Die vereiste Galaxis – von Christian Montillon – Handlung:

Perry Rhodan hat sich den Tiuphoren ausgeliefert. Zusammen mit der Larin Pey-Ceyan ist er zur SHEZZERKUD geflogen. Nun befindet sich der Terraner im Banner des Sterngewerks. Es ist anders als bei seinem ersten Aufenthalt im Catiuphat. Den hatte Rhodan steuern können und diente der Erforschung des tiuphorischen Banners. Jetzt jedoch ist alles anders. Rhodan ist tot. Die Orientierung fällt ihm schwer, seine Erinnerungen verblassen. Und doch sind es diese Erinnerungen, an die er sich klammern kann. Er trifft Pey-Ceyan und gemeinsam können sie ihre Lage stabilisieren. Sie sind im ersten Torus, der Kinderstube des Catiuphats. Lange können sie dort nicht bleiben. Wie schon beim ersten Aufenthalt werden sie von den Trostreichen dazu gedrängt, die nächste Ebene aufzusuchen. Ein Tiuphore kommt zu Hilfe. Er führt sie in eine Nische des Catiuphats und stellt sich als alter Freund vor. Es ist Attilar Leccore, der nach wie vor in seiner Tarnidentität des Orakel-Pagen Paqar Taxmapu an Bord der CIPPACOTNAL tätig ist.

An Bord der SHEZZERKUD ist Xenoermittler Shoer Venyeth Ziel eines Angriffs des Orakelpagen Knaudh. Der Xenoermittler hat die Leichen von Perry Rhodan und Pey-Ceyan nicht wie vereinbart vernichten lassen, sondern hat sie in Kryostase versetzt. Die Körperbasen hat er untersucht und erstaunliches entdeckt. Der Terraner trägt ein Vitalenergie spendendes Gerät in der Schulter. Ein weiteres Gerät um das Handgelenk entpuppt sich als sehr fortschrittlich. Womöglich hat das Armband eine Fiktivtransmitterfunktion. Shoer Venyeth will seine Forschungen fortsetzen. Seine Ergebnisse hält er geheim. Die Schiffsführung mischt sich in den Konflikt zwischen ihm und Knaudh nicht ein. Venyeth verstärkt die Sicherheitseinrichtungen seines Labors.

Leccore/Taxmapu klärt die beiden Geistkomponenten auf. Ihre Körper wurden mit Strahlerschüssen ins Herz getötet. Ohne die sofortige Kryostase wären sie verloren. Es gibt also eine Möglichkeit, in sie zurückzukehren. Durch den Angriff der MOCKINGBIRD auf die SHEZZERKUD wurden die Banner der Tiuphoren vermischt und Rhodans und Pey-Ceyans Geistkomponente in das Banner der CIPPACOTNAL geschleudert. Die Flotte der Tiuphoren besteht noch aus 20.000 Sterngewerken, die antriebslos einige Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt im Leerraum steht. Die verbliebenen Schiffe aus der Schlacht im Solsystem haben Überlebende aufgenommen und sind überbevölkert. Außerdem können sie den Flug zur Galaxis Orpleyd zunächst nicht antreten. Mit Plänen von der SHEZZERKUD müssen zunächst die Antriebssysteme modifiziert werden. Dennoch sind inzwischen zwei Jahre vergangen. Rhodan sieht noch eine Chance auf Rückkehr in die Milchstraße. Zunächst müssen sie ihre Körper retten.

Leccore/Taxmapu besucht die SHEZZERKUD und mischt sich als eine Art Vermittler in den Konflikt von Venyeth und Knaudh ein. Er kann die Körper Rhodans und Pey-Ceyans besichtigen. Zurück im Catiuphat übernimmt Rhodan den Körper von Leccore/Taxmapu, während Leccore als eine Art Extrasinn fungiert. Der Ysicc Moizen akzeptiert den Wechsel. Er will das Orakel Urccale davon überzeugen, ihre Körperbasen zur CIPPACOTNAL bringen zu lassen. Dadurch sollen die angeblich aufsässigen Geistkomponenten Rhodan und Pey-Ceyan besänftigt werden. Als Urccale sich in den ersten Torus begibt, um sich von den aufsässigen Geistkomponenten selbst ein Bild zu machen, kommt es zu einem überraschenden Ereignis. Als sich Urccale und Rhodan im Banner berühren, wird das Orakel weggeschleudert. Etwas ist an Rhodan, dass das bewirkt. Für einen kurzen Moment erhalten Rhodan, Pey-Ceyan und Leccore/Taxmapu einen Blick in weitere Ebenen des Catiuphats. Urccale stürzt in Torus V, dem Kranz und ist verloren. Pey-Ceyan erhascht einen Blick auf eine vereiste Galaxis. Rhodan/Leccore/Taxmapu werden vom Caradocc zum neuen Orakel der CIPPACOTNAL ernannt, was mehr Freiheiten zum Handeln bringt.

Rhodan/Leccore/Taxmapu machen ein Template von Knaudh und stehlen in dessen Gestalt die Dakkar-Spanne aus Venyeths Quartier. Rhodan trainiert mit dem Gerät. Wie er vermutet hat, ist es von Kilmacthomas für ihn modifiziert worden. Er kann damit wie mit einem Fiktivtransmitter Sprünge vollziehen. Er kann die beiden Körper von der SHEZZERKUD auf die CIPPACOTNAL bringen. Mit seinen Freiheiten als Orakel wird die Heilung der beiden Körper eingeleitet. Rhodan und Pey-Ceyan halten sich weiter im Refugium von Leccore/Taxmapu auf. Der Gestaltwandler bringt aber auch schlechte Nachrichten. Die Heilung der Körper dauert lange. In der Zwischenzeit ist die Flotte nach Orpleyd aufgebrochen. Die Tiuphoren fürchten die Rückkehr. Nach Einschätzung von Leccore/Taxmapu wollen sie die Heimat zerstören und bestatten, in einer Sternengruft. Rhodan will bis dahin mehr erfahren. Im Torus V haben sie den Schatten von etwas Uraltem, etwas Vorzeitigen erahnt. Er will das erforschen und in Torus V vorstoßen.

 

Rezension:

Es ist lange her, dass ein Zyklusauftakt mal nicht auf einen Doppel-Null-Roman fällt. Doppel-Null-Romane bieten in der Regel veränderte Rahmenbedingungen, in die dann eine neue Geschichte eingebettet wird. Dies ist in Band 2875 nicht der Fall. Der Roman knüpft nahtlos an die Ereignisse des Abschlussbandes aus dem Zyklus „Die Jenzeitigen Lande“ an. Das bedeutet auch, dass die Tiuphoren nach wie vor eine Rolle spielen. Ich muss einräumen, dass mich dieses Element nicht sonderlich begeistert. Allerdings mehren sich die Zeichen, dass der seit eineinhalb Jahren versprochene Tiefgang der Tiuphoren nicht nur eine Luftblase der Autoren ist.

Doch zunächst waren die Tiuphoren in Christian Montillons Roman so unsympathisch wie eh und je. Die Tiuphoren der SHEZZERKUD schienen in Heft 2871 ein Stück weit zivilisierter als ihre Artgenossen aus ferner Vergangenheit zu sein, deren Methoden sie gar als archaisch bezeichneten. Damit räumt Christian Montillon auf den ersten Seiten seiner Geschichte auf. Der geschilderte Konflikt zwischen dem Xenoermittler und dem Pagen zeigte, dass die Tiuphoren der Gegenwart sich doch kaum von den anderen unterscheiden. Es ist mir nach wie vor ein Rätsel, wie sie es zu einer so hochstehenden Technologie bringen konnten. Ihr Ego müsste ihnen eigentlich ständig im Wege stehen.

Christian Montillons Einstieg in den Zyklus wirkt ein wenig so, als wolle der Autor seine Leser nicht gleich im ersten Band erschrecken. Dabei hätte es durchaus Gelegenheit gegeben, im Catiuphat die Schrecken der Verheerungen der Tiuphoren zu durchleben, wenn gequälte Seelen darin eingepfercht werden.

Der Leser wird schnell beruhigt, die Körper sind erhalten (warum ist der Chip eigentlich noch nicht in einer Spiralgalaxis vergangen?) und mit Attilar Leccore erscheint sehr schnell ein potentieller Retter und Verbündeter. Attilar Leccore waren jüngst sehr viele Romane gewidmet. Der Gestaltwandler hat eine Entwicklung durchlaufen, hat sich zuletzt als Terraner gefühlt. Als er nun Perry Rhodan berichtet, dass dessen Heimat gerettet sei, fand ich das ein wenig Schade. Denn zuletzt hatte auch Leccore in Terra seine Heimat gefunden. Montillon hätte die Figur Leccore sagen lassen müssen, dass unsere Heimat gerettet ist.

Auch Rhodans Emotionen kommen, nachdem die Orientierungsschwierigkeiten überwunden waren, etwas kurz. Der Terraner erkundigt sich nicht, ob Sichu Dorksteiger, ob Gucky und ob seine Freunde die Schlacht überstanden haben. Auch nicht, als er von Leccore erfährt, dass die RAS TSCHUBAI schwer beschädigt wurde. In den letzten Romanen hatte ich Rhodans Attribut des Sofortumschalters das eine oder andere Mal ironisch in Frage gestellt. Hier passt dieses Attribut wieder. Dafür gehen der Figur ein paar naheliegende Emotionen abhanden. Es scheint wohl so, dass es in den Romanen nur eins von beidem zur gleichen Zeit geben kann. Den „kalten“ Sofortumschalter oder den Helden, der ein paar Gefühle zulässt.

Nun denn, als körperloser Geist entwickelt Rhodan mehr Initiative als in den letzten Romanen des vergangenen Zyklus. Diese Entwicklung ist zu begrüßen. Allerdings sind in der Vergangenheit viele Zyklen mit einem an Entschlusskraft erstarkten Titelhelden gestartet. Meist hielt dieses Einstellung nicht lange an. Rhodan wurde immer schnell zu einem Gejagten, einem, der wie ein Spielball mal hier, mal dorthin geworfen wurde. Letztlich wurde ihm immer die Butter vom Brot genommen und er musste die Hilfe übermächtiger Verbündeter in Anspruch nehmen und Lösungen akzeptieren, die ihm andere aufzwangen. Wir werden sehen, ob es diesmal anders läuft.

Der Auftakt, ich verriet es, hat mich wegen der Tiuphorenthematik nicht vom Hocker gerissen. Montillon kann aber an der einen oder anderen Stelle geschickt Akzente setzen, die Spannung für die nächsten Romane versprachen.

 

Ansichten zu den Zyklen Atopisches Tribunal und Jenzeitigen Lande (Teil 2)

Der Zyklus steuerte nun langsam aber stetig Band 2800 entgegen. Nach etwa 80 Romanen stand der Leser vor einem Berg an Puzzle-Teilen und kaum ein Teil wollte zum anderen passen. Es ergab sich einfach kein Bild. Die Ziele, die von der Handlung verfolgt wurden, blieben im Dunkeln. Jetzt, beim Schreiben dieses Rückblicks wird mir deutlich vor Augen geführt, wie langfristig manche Entwicklungen der Autoren angelegt waren. Ich sehe nun Zusammenhänge, die ich vorher nicht gesehen habe. Der Plan der Autoren ist erkennbar. Leider zeigten sich beim Lesen nicht wenige Elemente einfach zu langatmig. Sie waren keinesfalls zu komplex und der Raum für Sinndeutungen war ebenfalls da, er wurde nur nicht genutzt. Die Auslegung dessen, was zu lesen war, geriet immer schwieriger. Der Ideenreichtum, den die Autoren in den Romanen zeigten, war überbordend. Es ist phänomenal, was nach tausenden von Geschichten hier noch erdacht und ausgedacht wurde. Nur wurde eine stetige Fortentwicklung in überschaubaren zeitlichen Abständen vernachlässigt. Ich meine mich zu entsinnen, dass Christian Montillon einmal erwähnte, dass er sich auf die TV-Serie „The Flash“ freue. Ich habe sie gesehen. Die erste Staffel ist für mich ein Paradebeispiel dafür wie man pro Folge kontinuierlich ein wichtiges Handlungselement fortentwickelt. In der ersten Staffel wird immer ein bisschen mehr über den Charakter des Dr. Harrison Wells verraten. Nach und nach bis zum Showdown werden immer neue Details über Wells enthüllt. Anfangs hatte der Zuschauer einen Wissensvorsprung vor den Figuren um Wells. Dann wurde bei diesen das Misstrauen gesät. In der PR-Serie, nicht speziell für diese Zyklen fehlt es nicht selten an kontinuierlichen Fortschritten. Am Anfang steht meist ein Hingucker, ein Ereignis, eine Figur, die Aufmerksamkeit erregt. Häufig mit einem Paukenschlag. Und dann, dann passiert nichts. Lange Zeit nichts. Es vergeht so viel Zeit, dass das wenige, was bekannt ist, immer und immer wieder durchgekaut werden muss.

Zurück zum Rückblick. Nach Atlans Rückkehr geriet die Larenebene nicht unbedingt besser. Der Handlungsort zeigte die Auswirkungen des Tribunals und die Elemente Atopischer Macht. Leider wurden diese dann nicht anders betrachtet als in der Milchstraßenebene.  Der Schwarze Bacctou kommt an Bord der RAS TSCHUBAI und entwickelt sich zu einem Doppelgänger Perry Rhodans. Pseudo-Rhodan besetzt ein bekanntes SF-Thema, das aber immer wieder faszinieren kann. Mit welchen Methoden können langjährige Freunde getäuscht werden, wie verhalten sie sich, wenn der Doppelgänger auftritt? Wie kommen sie ihm auf die Schliche? Nun letzter Punkt war nicht das Problem. Von Anfang an wussten die Protagonisten, dass da ein Doppelgänger an Bord war. Stattdessen schienen sich die Autoren damit übertrumpfen zu wollen, wie ungeschickt man alle anderen Figuren handeln lassen kann, damit Pseudo-Rhodan seine Ziele, welche auch immer das sein sollten, erreichen kann. Die damaligen Schilderungen waren albern und ließen Schlimmes befürchten. Mein Eindruck war, dass die Autoren mit der Idee der Expokraten, eine Wesensart zu schildern, die an anderen Kulturen, Zivilisationen oder Biosphären partizipiert, nicht viel anfangen konnten. Anfangen konnte ich auch nichts mit den Motiven, mit denen die Richterin Saeqaer den Doppelgänger einsetzte. Ein Leitbild Rhodan, mit verbesserten Reflexen, Muskeln und verdichteten Skelet etc. und wahrscheinlich immer einem Lächeln im Gesicht, wenn er 500 Jahre lang kleinen Kindern im Galaktikum über dem Kopf streicheln darf. Das Thema hielt ich dann für beendet. Wie zum Trotz wird das Bacctourat aber in 2850 und noch ein paar Hefte später wiederbelebt. Vandemaan und Montillon erheben das Späte Bacctourat in den Stand einer Trivianen Macht.

In der Milchstraßenebene werden die Vorbereitungen vollzogen, den Zyklus über Band 2800 hinaus fortzusetzen. Artefakte auf Olymp werden entdeckt, die zeigen, dass Laren in ferner Vergangenheit in der Milchstraße zugegen waren. Im Arkonsystem wird aufgeräumt, der Zugang zur Synchronie geschaffen. Andere Romane auf Terra und anderswo dienten eher dem Aufräumen als dem Fortschritt. Und noch etwas geschieht. Gucky, der zu Beginn des Zyklus seine Fähigkeiten verloren hatte, wird wieder auf den alten Stand gebracht. Das bedaure ich sehr. Es war nämlich bemerkenswert zu lesen, wie sich das Autorenteam Gedanken zur neuen Rolle dieser Figur gemacht hatte. Den Ilt zeichneten in der Vergangenheit im Wesentlichen zwei Seiten aus. Die Figur wurde beinahe schon als omnipotent beschrieben. Die ins extreme ausufernden Psi-Fähigkeiten des Ilts fanden in beängstigender Weise ihren Niederschlag in den Titeln, mit denen die Figur versehen wurde. Der selbsternannte Retter des Universums ist dabei eher der zweiten Seite des Ilts, der klamaukigen Seite zuzuordnen. Den öfters verwendeten Begriff des Überall-Zugleich-Töters habe ich stets als eine große Dummheit und als eine „Jugendsünde“ der Serie wahrgenommen. Leider eine Dummheit, die bis in die Gegenwart reichte. Von daher war der neue Gucky ein toller Einfall und es gelang den Autoren in der Folge eine gelungene Darstellung des Mausbibers mit seinen begrenzten Fähigkeiten. Leider wurde nun entschieden, den Schritt zu einer glaubwürdigen Darstellung der Figur wieder rückgängig zu machen. Das alte verstaubte, überflüssige Figurenbild des Ilt, der Überall-Zugleich-Töter und der klamaukige Ilt wurden ohne Not wiederbelebt.

Die letzten vier Hefte des Zyklus wurden schließlich Projekt Ultima Margo gewidmet, dem ersten großen gemeinsamen Plan Rhodans und Co., den Usurpatoren in die Suppe zu spucken. Ein Richterschiff wurde erobert. Dabei bedienten sich die Protagonisten eines höchst fragwürdigen Vorgehens. So fragwürdig, dass die Exposé-Autoren im Forum die Wogen glätten mussten.

Band 2800 brachte die Tiuphoren, den Zeitriss und die Aufspaltung der Handlungsebene in Vergangenheit mit Rhodan, Zukunft mit Atlan und Gegenwart mit vielen anderen Figuren. Der Jubiläumsband brachte auch für mich ein Novum. Ich schrieb gleich 2 Rezensionen zu Michelle Sterns Roman. Damals gratulierte ich zum gelungenen ersten Auftreten der Tiuphoren. Ich konnte ja nicht ahnen … !

Apropos Zeitriss. Avestry-Pasik sorgt dafür, dass das Richterschiff in der Synchronie strandet. Wie er es anstellt, eine bestimmte Zeit in der Vergangenheit der Milchstraße zu erreichen, bleibt m.E. bis Zyklusende unklar. Auch über das Entstehen des Zeitrisses kann nur spekuliert werden. Von Beginn des Zyklus an, wird ein launenhafter Umgang mit den Auswirkungen einer Zeitreise gepflegt. Nach und nach werden sämtliche bekannten möglichen und unmöglichen Auswirkungen einer solchen Reise in die Geschichten eingebracht und noch weitere erfunden. Anfangs hoffte ich noch auf eine schnelle Auflösung, um den Durchblick nicht zu verlieren. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht.

Die RAS TSCHUBAI war in der Vergangenheit gestrandet und Atlan musste den Flug in die Jenzeitigen Lande alleine antreten. Nur 500 Besatzungsmitglieder des Riesenraumschiffs wechselten in das Richterschiff. Die Hefte nach 2800 werden von den Tiuphoren und Erkundungen der Terraner beherrscht. Die Handlungsorte waren bis auf das Solsystem handlungshistorisch bedeutungslos. Die Tiuphorenthematik führte schnell zu einer Sättigung. Anfangs konnten einzelne Autoren mit ihren Geschichten das Interesse noch hoch halten. Aber auch für das Imperium der Empörer blieb eine stetige Fortentwicklung aus. Diese finden problemlos durch den Zeitriss neue Weidegründe in der Milchstraße der Gegenwart. Auch hier kann die Gesamtthematik nicht mehr beeindrucken. Gute Einzelromane mit durchdachten Nebenhandlungen konnten aber überzeugen.

Mit dem Boten des Atopen bringt Wim Vandemaan wieder etwas kosmisches Flair zurück, auch wenn die Aussagen Matan Addarus Widersprüche enthielten. Der Viererblock um die Falsche Welt brachte endlich Romane, die vollends überzeugen konnten. Der als abgeschlossen angekündigte Alternativweltenblock wird später jedoch zumindest in Teilen wieder bemüht, als es darum ging, die Zeitlinie des Atopischen Tribunals zu bewahren.

In der Vergangenheit werden inzwischen Zusammenhänge aufgezeigt. Medusa, Rayonen/Onryonen und Laren werden mit der Gegenwart in Verbindung gebracht. Das war gut und die entstehenden Dunkelwelten spannten den Bogen zu Band 2700. Mit Band 2820 wird nun auch die Thematik aufgegriffen, die dem Zyklus den Namen gab. Es geht an Bord der ATLANC, die inzwischen 700 Jahre unterwegs ist, auf ihren Flug in die Jenzeitigen Lande. Die Romane von Stern, Herren, Thurner und Lukas hinterließen bleibende Eindrücke. Nicht nur dass die Handlung überraschen konnte, jeder Einzelroman bot phantastische Szenarien und Ideen.

In der Milchstraße spielten nun endlich die vor 2700 propagierten Dunkelwelten eine größere Rolle. Der KRUSENSTERN kam dabei die entscheidende Rolle zu. Fast alle Romane zu diesem Schiff und seiner Besatzung konnten überzeugen. Die Entdeckung Medusas geriet fast in den Hintergrund, als Viccor Bughassidow dort die RAS TSCHUBAI entdeckt. Das war ein gelungener Coup der Exposé-Autoren, denn hier durfte nun kräftig spekuliert werden, wie das Schiff dorthin gelangt ist.

In der Synchronie kamen nun Romane, die Atlans Abenteuer auf Andrabasch beschrieben. Boten die ersten vier Romane von Atlans Reise eine Fülle an Überraschungen und Ideen, sorgte der Fußmarsch des Arkoniden auf der Ringwelt schnell für Langeweile in Bezug auf den Zyklusfortschritt. In 2831 folgte ohne Zweifel einer der Höhepunkte des Zyklus. Der kosmologische Überbau der Serie wurde neu gedeutet. Das vorgestellte Kosmologie-Modell scheint nicht so starr zu sein, wie das alte Zwiebelschalenmodell, das vor 40 Jahren eingeführt wurde und für manche Elemente der Serie keinen Rahmen mehr zu bilden schien. Indem man dem Leben ermöglicht, alle Wandlungen zu vollziehen und nicht mehr von starren Evolutionsstufen spricht, wird genug Raum für die nächsten 40 Jahre geschaffen.

Die Handlung führt erneut nach Larhatoon. Diesmal in der Vergangenheit und erneut werden die Figuren mit den Problematiken von Zeitreisen konfrontiert. Wieder gehen die einzelnen Geschichten sehr unterschiedlich mit diesem Thema um. Eine Linie zu Auswirkungen von Zeitreisen ist nicht mehr erkennbar. Eine Konsistenz wird zugunsten der Dramaturgie geopfert. In 2836 wird die Larenebene abgeschlossen.

In der Milchstraßenebene geht hingegen die Zeitproblematik ins Eingemachte. Dys-chrone Drift wird das Kind jetzt genannt. Ändern tut sich dadurch allerdings nichts. Die Tiuphoren wüten und die Galaktiker versuchen die RAS TSCHUBAI zu bergen. Abwechslung versprach der Sprung zu Atlan, der das Sturmland betrat. Seine Erlebnisse dort schienen zeitweise die Grenzen des Genres Science Fiction zu durchbrechen. In meiner Rezension schrieb ich, dass mich manche Textpassagen eher an religiöse Texte erinnerten.

Bei Rhodans Dilatationsflug in die Gegenwart trifft man die Rückkehrer aus der falschen Welt und wird eingefroren. Nebenbei wird Chuvs Vergangenheit enthüllt. Zu diesem Zeitpunkt des Zyklus waren Zusammenhänge weiter nicht zu erkennen und auch keine Bemühungen, solche herzustellen. Meine Rezensionen kurz vor 2850 wurden immer sarkastischer. Zum Roman 2850 bemerkte ich dann, dass der Roman den Auftakt bildet, die Puzzlestücke der letzten 150 Romane endlich zu einem Bild zu formen. Rückblickend war das mitnichten so. Kaum etwas wurde zusammengeführt.

Trotzdem konnten mich die Folgeromane aufgrund des phantastischen Settings beeindrucken. Oliver Fröhlichs Ausflug nach Babylon und die Geschichte des letzten Menschen zählen für mich zu den Highlights in dieser Zyklusphase. In der Milchstraßenebene lahmte die Zyklusstory. Aber die Team-Autoren konnten mit tollen Nebenhandlungen überzeugen. Hauptdarsteller Perry Rhodan verliert nach dem Auftauen aus dem Hyperfrost immer mehr an Bedeutung. Der Titelheld kann nur noch wenige Akzente setzen. Folgerichtig müssen Nebenfiguren die Kastanien aus dem Feuer holen. Attilar Leccore entwickelt sich zur Wunderwaffe. Ich bin gespannt, ob der Gestaltwandler die Tiuphoren nach Orpleyd begleitet.

Es erfolgt ein erneuter Atlan-Block, der alleine mit der Ankündigung der Romantitel für Aufmerksamkeit sorgte. Die Finale Stadt im Unten, Oben, Hof und Turm waren die Stationen von Atlans Reise. Mein Fazit zu Unten war: Es geht nach Oben! Michael Marcus Thurner, Michelle Stern und Oliver Fröhlich schaffen in den ersten drei Romanen eine atmosphärisch dichte Geschichte. Das Finale im Turm fiel dagegen ab. Der Zyklus war nun auf der Zielgeraden, auch wenn in den beiden großen Handlungsschauplätzen davon kaum etwas zu bemerken war. In 2869 endlich werden die ersten Schleier gelüftet. Die Team-Autoren nahmen die Zyklushauptstory immerhin mit Humor und hielten mit ihrer Meinung in Form von kleinen versteckten oder auch offenen Hinweisen in ihren Geschichten nicht hinterm Berg.

Ein Heft vor dem Zyklusfinale ist Perry Rhodan nur noch Statist. Und opfert sich, das tun nun mal Helden, im letzten Band des Zyklus. Hier erfolgt auch nun die Auflösung. Ich hätte gerne an dieser Stelle noch etwas über diese Auflösung geschrieben. In meiner Rezension bin ich zu Heft 2874 auch recht kurz gewesen. Ich hoffte, ein paar Tage später, mit diesem Rückblick, die Dinge besser sortieren zu können, sie besser verstehen zu können. Allein, es gelingt mir nicht. Vielleicht sollte ich mich auch nicht weiter bemühen. Zu Band 2874 vermerkte ich, dass das „Ergebnis“ von einer Art sei, die es überflüssig machen könnte, weiter darüber zu sinnieren. Denn das Universum wird schlicht geteilt. Das Universum unserer Helden wird ohne Thez und ohne Atopisches Tribunal fortgesetzt. Diese Bestandteile werden für zukünftige Zyklen keine Rollen spielen. Dann muss man sich auch keine Gedanken mehr zu offenen Fragestellungen machen.

Inzwischen liegt Heft 2875 neben meiner Tastatur. Das Abenteuer geht weiter!