Articles for the Month of Mai 2016

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2858

PR_2858Hüter der Stahlquelle – von Christian Montillon – Handlung:

Die Tiuphoren verbreiten weiter Schrecken in der Galaxis. Eines ihrer Angriffsziele ist das Vhezzer-System der Gataser mit dem vierten Planeten Tvynatarr, auf dem riesige Militärwerften stehen. Der Terraner Limas Torranc, der mit Gatasern gerade einen Ausflug ins All unternommen hat erlebt die Angriffe aus erster Hand mit. Das Ausflugsschiff wird getroffen und die wenigen Überlebenden haben sich in eine Glassitkuppel gerettet, die steuerlos Stahlquelle entgegentaumelt, wie Tvynatarr auch genannt wird.

In der Nähe des Systems steht inzwischen die RAS TSCHUBAI, aber angesichts einer Übermacht von 487 Sterngewerken verbietet sich ein direkter Einsatz. Perry Rhodan hegt die Vermutung, dass die Tiuphoren, die sonst nach Angriffen schnell weiterziehen, hier einen anderen Plan verfolgen. Die riesigen Werften werden von ihnen besetzt. Sie könnten die Anlagen nutzen, um dort Sterngewerke zu produzieren. Die Baupläne müssten dazu in die Positroniken der Werften eingespielt werden.

Perry Rhodan will diese Pläne haben. Er selbst, Sichu Dorksteiger, Licco Yukawa, Tatsu Feydursi und zwei weitere Raumlandesoldaten fliegen Stahlquelle mit der getarnten Laurin-Jet DOCTOR GRIFFIN an. Sie benutzen die abstürzende Glassitkuppel eines zerstörten Schiffs, um unbemerkt von den Tiuphoren auf dem Planeten zu landen und retten nebenbei das Leben von Limas Torranc und einigen Gatasern.

In einem der drei Werftkomplexe ist der Blue Oryiri unterwegs, der eingeschlossene Ingenieure befreien konnte. Oryiri ist ein Neorgan-Cyborg. Der Soldat hat sich freiwillig in einem militärischen Programm konditionieren lassen. Im Kampf ist er nun sogar Tiuphoren überlegen. Seine Erfolge bleiben nicht unbemerkt. Der Tiuphore Taccush Maztema verfolgt den ungewöhnlichen Kämpfer, um ihn dem Banner seines Schiffes zuzuführen.

In den gleichen Werftkomplex ist auch Rhodans Team eingedrungen. Sie erbeuten bei zwei Positroniken die fragmentierten Dateien tiuphorischer Baupläne. An der dritten und letzten Positronik kommt es zum Aufeinandertreffen der drei Parteien. Oryiri und das Team Rhodan verbünden sich und besiegen die Tiuphoren. Die haben inzwischen erkannt, dass ihnen die Pläne ihrer Sterngewerke abhandengekommen sind und zerstören die Werft. Das Team Rhodan kann mit den Plänen entkommen.

Zurück auf der RAS TSCHUBAI rüstet sich das Schiff für den Test des ParaFrakt-Schirms. Man lockt ein Sterngewerk in einen abgelegenen Sektor. Die Tiuphoren greifen die RAS TSCHUBAI sofort an. Tatsächlich werden alle abgefeuerten Indoktrinatoren unschädlich gemacht. Per Aagenfelt-Blitz reißt die RAS TSCHUBAI das Sterngewerk aus der Hyperstenz und vernichtet es. Man hat nun Mittel, um den Tiuphoren zu begegnen. Perry Rhodan will die Onryonen und die Tefroder zu einer Konferenz einladen.

 

Rezension:

Solide und unauffällig, so mein erster Eindruck des Romans von Christian Montillon, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Es war immer was los, der Autor fackelt nicht lange und kommt schnell zur Sache und er kann das Tempo bis zum Ende hochhalten. Dennoch lohnt ein Blick auf das eine oder andere Detail.

Christian Montillon macht keine Experimente und wählt für seinen Roman einen konventionellen Aufbau. Zunächst verschafft er dem Leser eine Innenansicht des Handlungsorts, gepaart mit Hoffnungslosigkeit. Dann schwenkt er zu Perry Rhodan, der den Part einnimmt, der anfangs geschilderten Aussichtslosigkeit vielleicht doch noch zu begegnen. Und der Autor geht noch einen Schritt weiter. Er gibt seiner Figur Rhodan noch einen Plan mit. Der dritte Handlungsstrang bringt die Gefährdung dieses Plans mit sich. Es sind nicht etwa die Tiuphoren, die den Helden gefährlich werden, es ist der Neorgan-Cyborg. Der will den Tiuphoren auf keinen Fall die Werft überlassen und sie lieber vernichten. Dann wären auch die Pläne der Sterngewerke für Rhodan nicht mehr zu erbeuten. Die vierte Partei sind die Tiuphoren, die, wie es sich für artige Gegner kurz vor Zyklusende so gehört, sich ziemlich dumm anstellen. Aufgrund dieses Aufbaus wusste man daher nach wenigen Seiten, in welche Richtung die Geschichte gehen würde.

Über den Figureneinsatz lohnt es sich ebenfalls mal nachzudenken. Perry und Sichu sind das Superteam des 51. Jahrhunderts. Doch die beiden Superhelden übersehen etwas oder vielmehr der Autor übersieht etwas. Perry Rhodan im Einsatz ist ein „Muss“, doch wenn man der Geschichte ein wenig mehr Plausibilität verleihen möchte, wäre Sichu längst in Richtung Terra abgeflogen, denn der Zeitriss, wie erinnern uns, ist ja nach wie vor da und bedroht mal wieder die Heimat der Menschheit.

Nächste Woche gibt es also eine Konferenz. Der Handlungsblock Milchstraße erscheint momentan etwas ideenlos. Zwar schreitet auch hier die Zyklushandlung voran, doch die Schritte die sie macht, bieten keine Überraschungen. Den Weg, den die Autoren Perry Rhodan beschreiten lassen, fehlt es an Esprit. Atlan hat eindeutig den interessanteren Part in diesem Zyklus.

Für die Rhodan-Ebene erhoffe ich mir noch eine direktere Auseinandersetzung mit dem Atopischen Tribunal. Dieser Konflikt soll nicht durch die Tiuphorenproblematik in den Hintergrund gedrängt oder gar vollständig verdrängt werden. Der Schwerpunkt darf ruhig bei Atlan liegen aber auch den Aktivitäten in der Milchstraße stände ein Erfolg gegen die Ordo ganz gut zu Gesicht.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 10

PR_Arkon10Hüter der Gedanken – von Verena Themsen – Handlung:

Perry Rhodan hat das Portal auf Iprasa durchschritten. Mentale Stimmen fragen nach dem Ziel seiner Reise und Rhodan gibt den Wandelstern an. Die Stimmen wollen den Reisenden darüber aufklären, wie es zur ARK SUMMIA kam. Perry Rhodans nächste Wahrnehmung ist die eines Berkomnair, eines Nutztieres auf Iprasa während der Archaischen Perioden. Das Tier wird von einem Jungen durch einen Schneesturm vorangetrieben. Rhodan treibt auf das Kind zu, wird eines mit ihm und erhält die Antworten.

Sidhar, ein Findelkind, das einst von der Feuerfrau Zhanore gefunden wurde, ist Mitglied eines Clans von Nomaden. Wie alle Jungen in seinem Alter muss er sich beweisen und Prüfungen bestehen. Seine erste Aufgabe ist es, einer Kuh alleine beim Kalben zu helfen. Er treibt die trächtige Malimari durch den Schneesturm zu Ruinen, in denen sie Schutz finden. Nachdem er Malimari beim Kalben geholfen hat, erkundet Sidhar die Ruinen, in denen einst die mythischen Vorfahren der Nomaden, die Arkoniden, gelebt hatten. Die Arkoniden hatten alles zurückgelassen, als die Allstürme einsetzten. Sidhar aktiviert ein uraltes Hologramm, das der Forscher Sarro zurückgelassen hat. Die Anlage erwacht zum Leben und bietet Sidhar an, ihn zu schulen und die Forschungen Sarros fortzusetzen.

Sidhar versucht seinen eigenen Weg zu finden und entfremdet sich immer mehr von seinem Clan. Er wird noch Zeuge einer Zeremonie der Feuerfrauen, die ein Ende der Allstürme prophezeien. Als sein Clan weiterzieht, bleibt Sidhar zurück. Er kommt in Kontakt zu den Gijahthrako, deren Hilfe er jedoch ablehnt. Dann widmet sich Sidhar wieder seinen Lernlektionen und setzt die Forschungen Sarros fort. Der Arkonide hat physiologische und neurologische Untersuchungen eines Schläfenlappens des Gehirns vorgenommen. Mit Hyperstrahlung soll der ungenutzte Teil aktiviert werden, um das Aktionspotential der Arkoniden zu erweitern. Zwanzig Jahre investiert Sidhar in Lehre und Forschung und kommt an einen toten Punkt. Er sucht nun doch die Hilfe des Gijahthrako Kulekatiim. Wenn die Psi-Begabten ihm helfen, will er sich revanchieren.

Mit Hilfe der Gijahthrako baut Sidhar die Schwarze Maschine. Er überschreitet Grenzen, als er Versuche an Nomaden macht, die sich zum Sterben in die Einsamkeit zurückgezogen haben. Das verursacht Konflikte mit Clans. Er setzt sich schließlich selbst der Strahlung seiner Maschine aus und ihm gelingt die Aktivierung der Sarro-Region, allerdings nur als splitterhafte Teilaktivierung. Die Stimmen in seinem Kopf sind widersprüchlich und behindern ihn mehr als sie ihn unterstützen. Er kann die Feuerfrauen verschiedener Nomadenstämme überzeugen, ihm zu helfen. Insbesondere Zhanore, die wieder auftaucht, unterstützt das.

Er schult andere seines Volkes und setzt die Forschungen fort. Seine Assistentin Laniri wird ihm eine Gefährtin. Eine neue Maschine, die weiße Maschine wird gebaut und nach weiteren Fehlschlägen setzt sich Laniri selbst in die Maschine. Bei ihr gelingt erstmals erfolgreich die Aktivierung des Extrasinns, wie er von Laniri genannt wird. Ihr Logiksektor ermöglicht ihr die Entwicklung eines Auswahlverfahrens geeigneter Kandidaten, da offensichtlich nicht jeder für die Aktivierung tauglich ist. Sie ist die Begründerin der ARK SUMMIA-Prüfungen.

Laniri und Sidhar entfremden sich. Als die Allstürme tatsächlich enden, Sidhar weiß inzwischen, dass es Hyperstürme sind, landet ein Schiff der Arkoniden auf Iprasa, um nachzusehen, wie die Kolonisten die vergangenen Jahrhunderte überstanden haben. Der Kommandant lässt seinen Extrasinn aktivieren und packt die Maschine und alle Unterlagen ein und fliegt mit Laniri nach Arkon III.

Sidhars Verdienste werden ignoriert. Er bleibt zurück und entwickelt seine erste Maschine, die schwarze Maschine, weiter. Er verfolgt zwei Ziele. Er will die Erweckten, also diejenigen mit aktivierten Extrasinn, kontrollieren. Er will ihren Extrasinn die Herrschaft übergeben. Und er will seine Schuld bei den Gijahthrako begleichen. Er schafft Portale, in denen die Bewusstseine von Feuerfrauen und Gijahthrako aufgehen. So soll die Passage zum Wandelstern der Gijahthrako ermöglicht werden. Als erster benutzt Sidhar das Portal und nimmt seine Schwarze Maschine mit. Er verschwindet spurlos und die Zurückgebliebenen müssen einen anderen Weg zum Wandelstern suchen.

Perry Rhodan kennt nun die Geschichte der ARK SUMMIA. Aber er kennt noch nicht, wer sich der letzten Erfindung Sidhars bedient.

 

Rezension:

Der Roman ist herausgelöst aus der eigentlichen Handlung der Arkon-Miniserie. Er bildet zwar die Grundlage für die Geschehnisse, ist aber im Grunde genommen das Fundament zahlreicher anderer Geschichten im Perryversum. Denn Verena Themsen erzählt, wie die Arkoniden zu ihrem Extrasinn kamen.

Die Autorin startet mit dem Titelbildmotiv. Es ist die erste Wahrnehmung Rhodans während des Transports durch das Portal. Ihm wurde die Antwort auf die Frage versprochen, wie es zur ARK SUMMIA kam. Text und TiBi unterscheiden sich, aber das stört kaum. Der fremde Planet, die Lebensweise der Nomaden, die Gefahren der Natur, die unterschiedlichen Bewohner, das alles wird sehr lebendig von der Autorin erzählt. Die Geschichte ist leise und unspektakulär. Der Erzählstil erzeugte Harmonie. Ohne viel zu erläutern, entwickelt die Autorin die Geschichte durch Handlungen und Beobachtungen ihrer Hauptfigur Sidhar. Zu Beginn gab es einen kleinen Konflikt, als sich der Junge entschied, einen anderen Weg einzuschlagen, als sein Clan.

In welche Richtung die Geschichte ging, zeigte ein kurzes Kapitel am Ende des ersten Romanviertels. Hier ging es um den zusätzlichen Schläfenlappen als vermutete Folge einer Mutation, bedingt durch das Strahlenspektrum Arkons. Bevor dieser Faden von der Autorin wieder aufgegriffen wurde, verging einige Zeit, die mit dem Kampf gegen die Unbilden der Natur gefüllt wurde. Die Geschichte wurde zwar nicht langweilig, zog sich aber etwas hin und der gefühlte fünfte oder sechste bedrohliche Schneesturm brachte nicht mehr die Würze in die Geschichte, wie noch am Romananfang.

In der zweiten Romanhälfte zieht die Autorin das Tempo wieder an. In seinem Forscherdrang überschreitet ihre Romanfigur Grenzen. Diese führen wieder zu Konflikten mit Seinesgleichen. Die kontrovers geführte Diskussion zwischen Sidhar, der für seine Experimente die Traditionen seines Volkes verletzt und der Feuerfrau eines Clans, wird von der Autorin genutzt, um die unterschiedlichen Standpunkte herauszustellen. Hier prallen Welten aufeinander. Die Darstellung dieser Kontroverse ist sehr gut gelungen.

Es kam ein weiterer Meilenstein in der Geschichte. Sidhar unterzog sich selbst der Prozedur einer Aktivierung des brachliegenden Hirnsektors. Die Maschine, die er für sein Experiment zusammengebaut hatte, war schwarz. Sein Experiment gelang nur teilweise. Er bekam Hilfe und baute eine weitere Maschine, die nun weiß war. Damit zeigte die Autorin früh auf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Schwarz und weiß. Nicht gerade originell, aber einprägsam.

Die Autorin beendet ihre Geschichte mit überraschend klaren Aussagen, gemessen an den sonst üblichen Verschleierungen, dem Drumherum winden und den falschen Fährten, wie es in den Romanen der Hauptserie praktiziert wird.

Der Roman hat mir gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2857

PR_2857Die Hyperfrost-Taucher – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Die RAS TSCHUBAI soll aus dem Hyperfrost befreit werde. Ein Team, bestehend aus Perry Rhodan, Sichu Dorksteiger, Gucky, Germo Jobst und der Larin Pey-Ceyan soll das bewerkstelligen. Sie werden mit einem Liquid geimpft, das sie mehrere Stunden vor den Auswirkungen des Hyperfrosts schützen soll. Die Mutanten Germo und Pey-Ceyan sollen Guckys Fähigkeit der Schmerzteleportation verstärken, denn damit soll die Gruppe an Bord des Schiffes gebracht werden. Die Ator führt drei Geräte mit sich, mit denen die Hyperfrostgeneratoren ausgeschaltet werden sollen. Um zu verhindern, dass nach der Abschaltung die Indoktrinatoren das Schiff weiter übernehmen, wird das Raumschiff ARIADNE in Stellung gebracht. Das Schiff wurde mit einem Parafraktschirm ausgerüstet. Eine Entwicklung des Paratronschirms, der die Indoktrinatoren defragmentieren und unschädlich machen soll.

Die Vorbereitungen werden an Bord eines Tenders getroffen. Die ELEPHANT & EAGLE hat inzwischen alle 35.000 Besatzungsmitglieder der RAS TSCHUBAI an Bord, die darauf warten, ihr Schiff wieder zu übernehmen. Derweil treffen aus allen Teilen der Galaxis Schreckensnachrichten von Tiuphorenangriffen ein. Der Polyporthof WOCAUD wurde von der Besatzung gesprengt, als Tiuphoren versuchten, den Hof zu besetzen. Halut wurde angegriffen, konnte jedoch verteidigt werden. Zahlreiche Jülziish-Welten sind verwüstet. Endlich gehen die Hyperfrost-Taucher in den Einsatz.

Der Durchgang durch die Passage erlebt jedes Mitglied auf andere Weise. Letztlich gelangen sie an Bord der RAS TSCHUBAI. Da die meisten Sektionen des Schiffes unter dem Hyperfrost liegen, benötigen die Hyperfrost-Taucher viele Stunden, um in dem riesigen Schiff den Standort der Generatoren zu erreichen. Diese sind jedoch verschwunden. Sie suchen MUTTER auf, die ihnen den neuen Standort mitteilen kann. Kurz vor dem Ziel verliert die Schutzimpfung an Wirkung. Von Indoktrinatoren befallene TARAS greifen die Gruppe an. Germo gelingt in dem Chaos die Rettung. Er hat die letzten Überreste der Irr-Mutter dabei und kann damit die Generatoren abschalten. Mit Hilfe des Krans verlassen alle das Schiff und die ARIADNE flutet die RAS TSCHUBAI mit dem ParaFrakt-Impuls. Die Aktion gelingt, die RAS TSCHUBAI ist befreit und auch ANANSI kann reaktiviert werden.

 

Rezension:

Zum Heft 2849, dem Handlungsvorgänger der Hyperfrost-Taucher, hatte ich die Beobachtung gemacht, dass ein längeres Nachdenken über die Handlung unweigerlich zu einer Abwertung der Geschichte führte. Eine Unterhaltung war zwar gegeben, die inhaltlichen Schwächen jedoch unübersehbar. Bedauerlicherweise trifft das auch auf den Roman von Michael Marcus Thurner zu. Die Hyperfrostgeschichte hatte einen guten Start in Heft 2827. Bughassidow hatte nicht nur Medusa entdeckt, er hatte auch die im Kälteschlaf befindliche RAS TSCHUBAI dort vorgefunden. Erzähltechnisch war das eine gelungene Überraschung, denn zu diesem Zeitpunkt war der Leser noch auf einen anderen Verlauf der Rückkehr Rhodans aus der Vergangenheit eingestimmt. Die Auflösung und die letztendliche Befreiung im aktuellen Roman gehören jedoch nicht zu den Glanzleistungen des Zyklus.

Die Hyperfrostgeneratoren, ein Geschenk des Boten von ES, war einmal mehr die berühmt-berüchtigte Hilfe von Dritten, die passend zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitstand. Bei der Befreiung der Besatzung wurde bereits deutlich, wie ungenau mit diesem technischen Wundermittel gearbeitet wurde. Vieles wurde der Dramaturgie untergeordnet. Michael Marcus Thurner blieb es nun überlassen, nicht nur die RAS TSCHUBAI, sondern auch den Leser aus dem hemmenden Frost zu befreien und er tat sich schwer dabei.

Herauskam ein sehr unrunder Roman. Dazu trug eine Vielzahl an Faktoren bei. Figuren, Technikeinsatz und der Rahmen der Geschichte harmonierten nicht. Beim Figurenequipment setzt der Autor auf einige klangvolle Namen. Allerdings wiederholt er auch ein schon hinlänglich bekanntes Schema. Es sind mal wieder Mutanten, inzwischen das dritte Mal in Folge, die versuchen, in die RAS TSCHUBAI vorzudringen. Die verschiedenen Figuren kämpften mit einer Unzahl an Problemen, die der Autor wie ein Füllhorn über sie ausschüttete. Niemand blieb verschont. Die Ängste und Befürchtungen wurden durch ungeklärte Spannungen untereinander noch angereichert. Eine Zeitlang hatte man das Gefühl, die Gruppe wird noch vor dem Einsatz auseinanderbrechen. Natürlich sollen die Schwächen der Figuren das Ziel der Mission in Frage stellen und damit die Spannung erhöhen. Aber die Schilderungen zu den Ängsten waren zu dick aufgetragen. Insbesondere als es in Richtung des Einsatzes ging.

Der Autor versuchte sich als Psychologe und ersann die Team-Therapie. Nachdem zunächst Jawna bei Germo Händchen gehalten hatte, durfte Farye bei Germo ebenfalls Händchen halten, dann Jawna und Farye zusammen bei Germo, dann Pey-Ceyan bei Germo, dann Rhodan bei allen, dann der Tender-Kommandant bei Pey-Ceyan und schließlich Rhodan nochmal bei allen. Dann sollte es endlich losgehen. Das beständige Betonen der Gefahren des Einsatzes und wie unwohl sich alle fühlten und welche Ängste zuvor zu bekämpfen waren und das beständige Ringelpiez mit Anfassen, wurde vom Autor überbetont und tat der Geschichte nicht gut.

Auch der Aufbau des Romans wollte mir diesmal gar nicht gefallen. Dabei zählt Michael Marcus Thurner zu den Autoren, die sich da erkennbar viel Gedanken machen. Sein Einstieg war gelungen da er etwas bereits Bekanntes genommen, umgeformt und weitergeschrieben hat. An und für sich bereiten mir Kapitel, die nicht chronologisch aufeinander aufbauen, kein Problem. Zu dieser Geschichte passten die Vor- und Rückblenden jedoch nicht. Nach den Vorbereitungen wurde die zunächst anberaumte Besprechung der Figuren übersprungen und Germo Jobst war nun in der Passage, die der Autor glücklicherweise mit Kapitelüberschriften ankündigte, sonst wäre die Orientierung für den Leser genauso hinüber gewesen, wie für die Romanfigur.

Dann kam die Besprechung doch noch. Die zeitliche Abfolge der Kapitel unterbrach den Lesefluss. Eigentlich erwartete man nach jedem Kapitel einen anderen Fortgang der Geschichte, aber es kam jedes Mal anders. Auch das Zusammenspiel der Figuren Germo, Farye, Jawna und Pey-Ceyan geriet seltsam unvertraut. Für die Besprechung dachte sich der Autor mal etwas anderes aus. Er machte es zu einem Arbeitsessen, ein Detail, das eigentlich längst mal überfällig war. Rhodan setzt sich mit anderen zusammen und sie speisen gemeinsam. Aber auch hier schaffte der Autor trotz einiger flapsiger Bemerkungen zwischen Rhodan und Gucky keine Atmosphäre. Das Ganze geriet steril wie eine Henkersmahlzeit. Die technischen Details, die in diesem Kapitel vermittelt wurden, waren wenig überzeugend und gerieten sehr verwirrend. Man hat eine Methode ersonnen, sich vor Indoktrinatoren der Tiuphoren zu schützen. Der ParaFrakt-Schirm setzt auf dem Paratronschirm auf. Warum dieser Schirm ANANSI gefährden soll, bleibt unklar.

Dazu kam die Hyperfrost-Schutzimpfung, die Elemente zusammenwarf, die überhaupt nicht zusammenpassten. Die Kerouten haben also ein Mittel gefunden, das den menschlichen Körper gegen etwas schützt, was die Terraner bei ihrem Zwischenstopp vor 500 Jahren mit in die Zukunft brachten. Es fehlte bloß noch, dass alle Beteiligten einen Zaubertrank trinken mussten.

Wie so häufig macht die Technologieentwicklung der Serie erratische Sprünge. Beim Kernthema des Romans, der Befreiung der RAS TSCHUBAI aus dem Hyperfrost wird das Geschehen vollständig der Dramaturgie untergeordnet. Es werden Erkenntnisse und Technologien zum Einsatz gebracht, die überraschend aus dem Hut gezaubert wurden. Angesichts des beständigen technologischen Rückstands, den die Helden in jedem Zyklus bis kurz vor dem Ende nie zu verkleinern in der Lage sind, sind Entwicklungen eigentlich zu begrüßen. Wenn sie jedoch in dieser Art und Weise eingebracht werden, verstören sie erst recht. Ich konnte diesen Fortschritten, und somit der Handlung nur schwer folgen. Aus Hyperfrost machte der Autor Wasserfrost, damit Germo seinen Auftritt bekam. Der Autor nahm mich nicht mit, es fehlten Zwischenschritte. Unrühmlicher Höhepunkt war das Bestäuben der Hyperfrostgeneratoren mit Feenstaub.

Nochmal zurück zum Aufbau des Romans. Ich mag Geschichten, in denen der gleiche Handlungsschritt, eine Beobachtung oder ein Erlebnis mehrmals aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert, beleuchtet oder erlebt wird. Das gibt dem Autor die Möglichkeit, Unterschiede bei seinen eingesetzten Figuren herauszuarbeiten. Was ist einer Figur wichtig, was einer anderen Figur weniger wichtig ist. Wie verhalten sich die Figuren in der gleichen Situation, welche Charaktereigenschaften treten zu Tage? Die Passage, die es bei der Schmerzteleportation zu durchqueren galt, diente Michael Marcus Thurner für diese Perspektiven. Guckys Eindrücke wurden von Germo abgelöst. Dann war die Larin dran, deren Empfindungen etwas lang gerieten, dann wieder Gucky. Das Zwischenwo, wie es der Autor in den Kapitelüberschriften nannte, wollte einfach kein Ende nehmen. Das Gute ist, der Hyperfrost hat nun ein Ende.

Der nächste Roman von Michael Marcus Thurner wird besser. Garantiert!