Articles for the Month of Oktober 2015

Ansichten zu NEO-Story 5 – Whistlers Visionen

Whistlers Visionen – von Marc A. Herren – Inhalt:

Der Wissenschaftler und Robot-Techniker Allister T. Whistler hat Geldmittel des gefährlichen Kamao-Syndikats für seine Experimente verwendet. Ghalib Janjalani, das Oberhaupt des Syndikats hat nur noch kurze Zeit zu leben und fordert als Gegenleistung für sein Geld die Übertragung seines Bewusstseins auf einem von Whistler entwickelten Neuronenchip.

Allister lässt sich auf das Geschäft ein, obwohl seine Forschungen noch lange nicht so weit sind. Bei der Übertragung kommt es zu einer Störung. Whistler, der diesen Fall vorausgesehen hat und nun Angst um sein Leben haben muss, sprengt die Apparaturen in die Luft und setzt sich mit dem Neuronenchip, der zu 67 % geladen wurde, ab. Janjalani und etliche Syndikats-Mitglieder sterben.

Monate später holt Whistler das Geschehen ein. Bei einer Familienfeier der Whistlers schlägt das Kamao-Syndikat zurück. Allister versucht die Bewusstseinsinhalte sterbender Familienmitglieder auf inzwischen weiterentwickelte Neuronenchips zu übertragen. Ermittlungsbeamte, die den Vorfall untersuchen, bezichtigen Allister des mehrfachen Mordes. Er wird verhaftet und in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht aus der er jedoch fliehen kann.

Allister bittet bei Homer G. Adams in Terrania um Asyl. Das wird ihm jedoch verweigert. Allister, nun wütend und enttäuscht, benutzt den Neuronenchip mit den Daten Janjalanis, um sich zum Oberhaupt des Kamao-Syndikats zu machen. Mit den neun Neuronenchips seiner Familie hat Whistler noch Großes vor. Er legt sich einen anderen Namen zu. Fortan will er sich Scaramanca nennen.

 

Rezension:

Die fünfte NEO-Story ist auch die zweite Kurzgeschichte, die aus der Feder von Marc A. Herren stammt. Nach der Frau im Mond (NEO-Story 1) geht’s in Whistlers Visionen zurück auf die Erde im Jahre 2036.

Auch zu dieser Geschichte lässt sich nach der Lektüre feststellen, dass man nicht unbedingt den NEO-Kosmos kennen muss, um sich darin zurechtzufinden. Zwar wird vom Autor ein bestimmtes Szenario der NEO-Serie beleuchtet, allerdings bin ich als Nicht-NEO-Leser dennoch gut mit den Inhalten klargekommen. Zumindest bis ich zum letzten Wort der Geschichte gekommen bin. Das Wort lautet „Scaramanca“ und ist der Name, den sich die Hauptperson am Ende der Geschichte zulegt.

Also habe ich in der Perrypedia nach diesem Eintrag gesucht und wurde auch fündig. Die Daten, die zu Scaramanca erfasst sind, zeigen eine ganz andere Historie der Figur Allister T. Whistler, als sie von Marc Herren nun in seiner Kurzgeschichte beschrieben wurde. Und damit habe ich tatsächlich dann ein Problem, denn ich vermute, dass genau dieser Aspekt einer anderen Darstellung der Entwicklung der Hauptperson die Essenz dieser Kurzgeschichte bildet. Ich vermute, da ich NEO nicht lese, dass sich die Leser der Serie ein Bild von Allister T. Whistler gemacht haben. Marc Herren hat nun ein anderes Bild entworfen, das die Motive Whistlers anders darstellt. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, dann liegt der Reiz der Kurzgeschichte darin, eine Person, die man gut zu kennen glaubt, nun anders darzustellen. Nicht unbedingt besser, aber eben mit einer anderen Beleuchtung der Ursachen und der Beweggründe.

Damit richtet sich Whistlers Visionen doch eher an Kenner der NEO-Serie und verliert dadurch ein wesentliches Merkmal an eine Kurzgeschichte. Dass sie nämlich alleine stehen kann.

Letztlich hat sie mich zwar zum Nachdenken angeregt aber nicht in der Weise, wie es wahrscheinlich vom Autor beabsichtigt war.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2827

Medusa – von Christian Montillon – Handlung:

Die KRUSENSTERN erreicht die Zielkoordinaten des Planeten Medusa, etwa 38.000 Lichtjahre von Sol entfernt im Halo der Milchstraße. Unklar ist, wann der Planet nach Versetzung durch die Purpur-Teufe materialisiert ist und welche Eigenbewegung er dabei hatte. Der Dunkelplanet kann sich inzwischen sehr weit vom Ort seines Auftauchens fortbewegt haben. Dennoch ist Viccor Bughassidow ungeduldig und schnell enttäuscht, als die Orter und Sonden in den ersten Tagen keine Erfolge verbuchen können.

Rückblick auf Bughassidows Werdegang. Im Alter von sechs Jahren fragt ihn sein bester Freund, der Stanide Estanilo-12, was er werden möchte. Viccor möchte Archäologe werden. Seine Eltern sind reich, er kann sich alles leisten. Jedoch keine alten verschollenen Schätze. Wenn er die fand, war es seine eigene Leistung. Jahre später findet Viccor das Sternenpulver der ersten Staniden und Estanilo-14, der Freund aus Kindertagen schließt sich ihm als Partner an. Wieder Jahre später können Viccor und Estanilo-17 für die Korwaner im Galaktikum ein altes Relikt beschaffen. Im Gegenzug bekommt der Archäologe erste Informationen zu Medusa. Die Suche nach dem Planeten bestimmt fortan sein Leben. Schließlich entdeckt Viccor Bughassidow die Kaverne auf dem Jupitermond Europa. Ein Fanatiker der dortigen Naturschützer tötet bei einem Attentat Estanilo-24. Sein letzter Wunsch war es, dass Viccor die Suche fortsetzt, bis er Medusa findet.

Nach Tagen des Suchens machen die Orter-Mutanten Pattrok und Töyontur eine Entdeckung, die sie als mentalen Schwaden bezeichnen. Die KRUSENSTERN folgt der Spur und entdeckt ein Schiffswrack. Untersuchungen ergeben, dass das Schiff vor 2000 Jahren von einer unbekannten Waffe vernichtet wurde. Geborgene Aufzeichnungen zeigen, dass sich das Schiff einer Dunkelwelt genähert hat. Aus Sternpositionen in der Aufzeichnung kann die Position der Dunkelwelt bestimmt werden.

Während die KRUSENSTERN den Planeten anfliegt, bereitet sich Voyc Lutreccer auf den Ausbruch aus seiner Zelle und auf seinen Tod vor. Im Körper des Eyleshion werden Prozesse eingeleitet, die drei Technoskorpione gebären sollen. Die KRUSENSTERN erreicht den Planeten, von dem Bughassidow glaubt, dass es Medusa sei. Funkanrufe bleiben unbeantwortet. Jatin schlägt vor, Voyc Lutreccer um Hilfe zu bitten. Unter strenger Bewachung wird der Eyleshioni in die Zentrale gebracht. In der Sprache der alten Kodex-Völker sendet Lutreccer eine weitere Botschaft und tatsächlich kommt nun eine Antwort. Sheheena grüßt den Eyleshion und gestattet zwei Personen die Landung. Viccor und Jatin fliegen mit einer Korvette los. Dabei durchdringen sie ein Abschirmfeld und der Kontakt zur KRUSENSTERN geht verloren.

Voyc Lutreccer wird zurück in seine Zelle geführt. Doch unterwegs setzt der Eyleshion seinen Plan um. Die Mola’ud brechen aus. Anders als von Lutreccer gedacht, stirbt er dabei nicht. Die Technoskorpione erhalten ihn am Leben. Die bewachenden Raumlandesoldaten und TARAS werden überwältigt. Die Technoskorpione infiltrieren die Technik des Fragmentraumers und befreien Meechyl. Die Anoree war in ihrer Gefangenschaft ebenfalls nicht untätig. Mit Hilfe ihrer Technoimplantate hat sie einen positronischen Sirenengesang programmiert und bringt nach und nach die Posbis an Bord unter ihre Kontrolle. Ein Technoskorpion beschädigt Amaya schwer, die von Lutreccer als große Bedrohung für sein Vorhaben eingestuft wird. Doch Marian Yonder kann seine Schöpfung retten. Durch den Kontakt mit einem Mola’ud ist Amaya über die Pläne Lutreccers informiert. Sie kann dem Sirenengesang entgegenwirken. Die Rebellion Lutreccers und Meechyls ist gescheitert.

Auf Medusa werden Bughassidow und die Ara vom Kerouten Oumand empfangen und in eine unter der Oberfläche befindliche Landschaft mit einer Kunstsonne geführt. Unterwegs treffen sie auf andere Intelligenzen, den Kholds. Die Besucher erfahren auch, dass die Kerouten seit 101.023 Jahren in der Kaverne leben. In einem Gästehaus müssen die Besucher auf das Ratsmitglied Toypegg warten. Der Khold Cuym warnt die Besucher vor der Kammer der Unnahbaren. Sie ist gefährlich und Toypegg hat die Besucher deshalb landen lassen. Toypegg bittet tatsächlich die Besucher um Hilfe wegen der Kammer der Unnahbaren. Darin ruht seit 500 Jahren ein Rätsel. Viccor und Jatin werden zu der Kammer geführt. Die entpuppt sich als gigantische Halle, die von dem darin gelagerten Objekt beinahe vollständig ausgefüllt wird. Das Objekt ist eine riesige Kugel. Sie wird von etwas eingehüllt, das die Kerouten als Hyperfrost bezeichnen. Auf der Wandung der Kugel prangen riesige Buchstaben. Viccor glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Vor ihm liegt die RAS TSCHUBAI!

 

Rezension:

Mit einem grandiosen Cliffhanger endet die Suche nach Medusa. Zur Rückkehr der RAS TSCHUBAI in die Handlungsgegenwart standen bislang verschiedene Optionen im Raum. Ob per Dilationsflug, durch den Zeitriss, oder doch mit einer Purpur-Teufe. Wie es scheint, haben die Exposé-Autoren sich noch etwas anderes ausgedacht, etwas, auf das bislang kein Leser gekommen ist. Immerhin erfüllt sich nun auch Christian Montillons Aussage vom Garching-Con. Der Autor hatte dort angekündigt, dass auf Medusa Handlungsebenen zusammengeführt werden.

Doch von Anfang an. Nach bewährter Manier gliedert Christian Montillon seinen Roman in zwei wesentliche Handlungsstränge. Keine Überraschung bot das Figurensetting, das Medusa einen Besuch abstatten durfte. Viccor Bughassidow und seine Leibärztin waren hier gesetzt. An Bord der KRUSENSTERN entwickelte sich indessen der unvermeidliche „Außerirdische-in-Gefangenschaft-hat-noch-einen-Plan B-Plot“, der jedoch nur kurz an meinen Nerven zerrte, denn der Autor hatte ein Einsehen und ließ die Rebellion der eh schon rebellierenden Posbis an der klugen Amaya scheitern. Die Motive Lutreccers und der Anoree werden widersprüchlich dargestellt. War zuletzt noch die Rede davon, dass die Eyleshioni in der LFT einen Partner sehen könnten, den sie wegen der Bedrohung durch die Tiuphoren nicht verärgern wollen, sind die Handlungen der beiden Fremdwesen an Bord der KRUSENSTERN unentschuldbar und gefährden eine mögliche Zusammenarbeit dieser Völker.

Zu Beginn des Romans, als alle Figuren noch an Bord waren, startet Christian Montillon mehrmals den Versuch, um auf die psychologischen Auswirkungen des Mentalmodulators einzugehen. Obwohl inzwischen entfernt, leidet insbesondere Jatin an den Folgen des Implantats, lässt uns der Autor wissen. Bloß geht der Autor gar nicht darauf ein. Jetzt rächt es sich, dass im Roman der Vorwoche der Fokus zu sehr auf Bughassidow gerichtet wurde. Wie sich die Ara mit dem Implantat fühlte, hatte schon Uwe Anton vernachlässigt und auch in Montillons Roman kommt die Ärztin in dieser Hinsicht nicht über eine Statistenrolle und als gelegentliche Stichwortgeberin hinaus.

Anders die Darstellung von Viccor Bughassidow. Der Milliardär wird zum ersten Mal differenzierter dargestellt. Der Leser erfährt einiges über den Werdegang des Archäologen. Nicht sein Reichtum oder vielmehr der Reichtum seiner Eltern bildet die Grundlage für sein Handeln. Das Gegenteil ist der Fall. Tatsächlich will sich Bughassidow auf eigene Füße stellen und sich von seinen Eltern unterscheiden. Dazu passten anfänglich auch die kleinen Anspielungen auf Indiana Jones, die Montillon in seine Geschichte einfließen lässt. In der zweiten Romanhälfte übertreibt es der Autor für meinen Geschmack mit den Vergleichen zu Indy. Außerdem verliert Viccor Bughassidow durch diese übertriebene Darstellung wieder an Gewicht, wenn er von Montillon als simpler Grabräuber für ominöse Auftraggeber dargestellt wird. Und schließlich kommt ihm doch wieder der Reichtum der Familie gut gelegen.

„Es galt, Geheimnisse zu erkennen und zu entschleiern“ teilt uns Christian Montillon auf Seite 43 mit. Doch genau daran hält er sich nicht. Gewiss, Medusa ist gefunden und seiner Figur Bughassidow werden häppchenweise Informationen zuteil, die zusammengesetzt werden müssen. Aber nur Bughassidow erfährt Neues, dem Leser sind die Details, die der Archäologe als aufregend empfindet, bereits bekannt. Für den Leser ist außer der undramatischen Auffindung der Dunkelwelt leider kaum etwas entschleiert worden. Nur die letzte Seite hält eine faustdicke Überraschung parat. Die RAS TSCHUBAI befindet sich auf Medusa. Wie kommt das Raumschiff, das den Raum-Zeit-Sprung des Planeten mit der Purpur-Teufe nicht mitmachte und stattdessen vor 20 Millionen Jahren nach Larhatoon aufbrach, in die Kaverne? Und warum lagert sie dort seit 500 Jahren?

Am Ende gibt uns der Autor also ein neues Geheimnis mit auf den Weg. Nun folgen zunächst 5 Romane zur Atlan-Ebene, bevor Rhodan wieder an der Reihe sein dürfte. Immerhin dürfte dann die tatsächliche Zusammenführung zweier Handlungsebenen anstehen.

 

Perry Rhodan Comic 1 – 2. Anlauf als Kindle eBook

Die Kartografen der Unendlichkeit

Das Heft 1 hat von mir eine 2. Chance bekommen. Diesmal als Kindle eBook. Gelesen habe ich es mit dem Tablet und der Kindle-App, um auch in den Genuss der Farben zu kommen, die mein Kindle eReader nicht darstellen kann.

Mein Tablet hat 10,5 Zoll und ist damit in der Darstellung etwas kleiner als die Seiten der gedruckten Version. Die Panels der einzelnen Comicseiten lassen sich allerdings etwas vergrößern und mit Wisch kann man zum nächsten Panel springen. Wenn man gerne den Blick schweifen lässt, um eine Szene davor nochmals einzufangen, ist das Betrachten auf dem Tablet zunächst gewöhnungsbedürftig. Die gedruckte Version hat hier doch Vorteile. Warum ich das Heft dennoch ungern in die Hand nehme, habe ich bereits geschildert. Und wie ich inzwischen aufgrund der Reaktionen auf diversen Seiten feststellen konnte, ist die Chemiekeule, die bei der Herstellung der gedruckten Version geschwungen wurde, auch anderen aufgefallen. Einige stört es weniger, andere mehr und wiederum andere stört es, dass es andere stört.

Ach ja, ein Nachteil der elektronischen Form ist natürlich auch das fehlende Wende-Poster.

Comic1_PosterB Comic1_PosterA

Die Leserichtung ist i.d.R. gut zu erkennen, was sich auch bis auf eine Ausnahme zur Anordnung der Sprechblasen feststellen lässt. Die Visualisierung von Romanfiguren bringt es mit sich, dass man als Leser im Kopf ein ganz anderes Aussehen gespeichert hat. Das mussten schon die Titelbildzeichner der Serie und die Innenillustratoren erfahren. Deren Umsetzungen können es naturgemäß auch nicht jedem Leser Recht machen.

Der neue Perry Rhodan-Comic orientiert sich im Style wohl am aktuellen Markt, bzw. dem Geschmack der momentanen Comicleser-Generation. Die männlichen Figuren kommen deutlich muskelbepackter daher und die Frauen tragen ausgeprägte Rundungen zur Schau. Während die Männer meist geschlossene Anzüge mit technischen Applikationen tragen, zeigen sich die Frauen auch mal offenherziger. Die Romanserie Perry Rhodan wird hauptsächlich von männlichen Lesern konsumiert, von daher dürfte sich der Comic auch eher an männliche Konsumenten richten.

Ohne den Schriftzug Perry Rhodan und der SOL im Hintergrund könnte das Titelbild auch ein neues Mutanten-Team von Marvel ankündigen, so zumindest war mein erster Eindruck. Natürlich macht ein Comic Kompromisse. Mit den Darstellungen Tolots und Gucky kann ich leben. Irmina wird aufreizender dargestellt, auch das ist dem Medium Comic geschuldet. Hier hätte ich mir gewünscht, dann doch auf diese bekannte Figur zu verzichten und stattdessen auf „normales“ Bordpersonal der SOL zurückzugreifen. Die Metabio-Gruppiererin wird völlig anders dargestellt als in den Romanen. Bleibt noch der Titelheld selbst. Perry wirkt zu Beginn ein wenig verkrampft. In Szenen, in der er energischer auftritt oder Kommandos bellt, zeigt der Unsterbliche trotzig sein vorgestrecktes Kinn und eine ausgeprägte Hakennase. Eine Renato Casaro-Darstellung hätte mir mehr gefallen. Bleibt noch die Story. Sie lässt sich in wenigen Minuten konsumieren.

Fazit: Die neue Comic-Ausgabe bietet für junge Leser einen einfachen Einstieg in die Welt von Perry Rhodan. Von den Darstellungen und der Story fühle ich mich eher nicht angesprochen. Die Motive sind einfach gestrickt und welche Ideologie dieser Comic vermitteln will, kann ich nach der Lektüre der ersten Ausgabe noch nicht feststellen. Wahrscheinlich werden gesellschaftskritische Themen wohl keinen Einzug in den nächsten Folgen haben.