Articles for the Month of April 2014

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2749

Die Stadt Allerorten – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Nachdem Quick Silver verschwunden ist, machen die Teilwächter des Schiffes Jagd auf Reginald Bull. Der Terraner hat von dem Androiden einen Würfel erhalten, der ihn mit einem Schutzschirm umgibt, Flugfähigkeit verleiht und noch einige andere Funktionen beinhaltet. Dennoch wird Bull schnell klar, dass ihn die bernsteinfarbenen Objekte, früher oder später stellen werden. Bull hofft, dass er lange genug von Quick Silver ablenken kann. Schließlich aber wird Bull von einer bernsteinfarbenen Masse eingeschlossen. Rechtzeitig taucht der Silberne wieder auf. Er hat inzwischen die Wächter stilllegen können. Bull und Quick Silver dringen zum Steuerhirn des Schiffes vor. Sehr zur Enttäuschung Quick Silvers ist das Mnemotektonische Steuerwerk nicht an Bord. Mit dem Steuerhirn des Schiffes kann Reginald Bull eine Vereinbarung schließen. Der Devitalisierer, der die tödliche Strahlung für die Buquer verbreitet, wird vom Steuerhirn abgeschaltet und die Bewohner der Welt sollen mit dem Rechengehirn zusammenarbeiten.

Reginald Bull erfährt vom Androiden, dass dieser das Mnemotektonische Steuerwerk für die Stadt der Universalen Archäologen bergen wollte. Der Roboter ist ein freier Mitarbeiter der Stadt Allerorten oder von Pha Gashapar, wie sie auch genannt wird. Quick Silvers Hobby ist die Suche nach transzendenten Technosphären, also Hinterlassenschaften von Superintelligenzen, Kosmokraten und Chaotarchen. Quick Silver hat auch den Weißen Saal der JULES VERNE geborgen. Als er Reginald Bull darin vorfand, hat er ihn auf Buq abgeladen. Der Roboter will sich nun von Reginald Bull trennen. Die Protokolldiener der Stadt Pha Gashapar lassen einen Außenstehenden nicht in die Stadt. Bully erinnert den Roboter an die Abmachung. Da Quick Silver den Handel aber nur einging, um das Steuerwerk zu bergen, das er nun nicht bekommen hat, ist die Abmachung nach Meinung des Androiden hinfällig. Der Androide verschwindet und lässt Bull auf Buq zurück.

Der Terraner kehrt zu den Mitgliedern seiner Expedition zurück. Mittlerweile haben die Buquer bereits entdeckt, dass die tödliche Strahlung nicht mehr existiert. Bei ihrer Rückkehr in die Stadt Gonnter werden sie begeistert empfangen. Bull zieht mit Omye in das Haus ein, in dem er Wochen zuvor erwacht ist. Der Terraner grübelt lange über eine Aussage von Quick Silver nach. Der Androide hatte ihm gesagt, dass der Identor nicht beschädigt werden darf. Endlich begreift Bull. Der Silberne hat ihm einen Ausweg aus seinem Exil aufgezeigt. Er beschädigt den Identor und aus der Wand, an der er vor Wochen den Umhang gefunden hatte, tritt ein fremdes Wesen. Das drachenähnliche Wesen stellt sich als Zhayo Penyyin aus dem Volk der Yothoy vor. Der Bewohner der Stadt Allerorten wollte nur nach dem Rechten sehen und da Bulls Identor für die meisten Regionen der Stadt Allerorten freigeschaltet ist, hat Penyyin nichts dagegen, wenn sich der Terraner ihm anschließt. Die räumliche Versetzung durch ein anscheinend liquides Medium ist für Bull völlig neu. Das Ziel der Reisenden ist Galassanand, ein Stadtteil von Pha Gashapar.

In Pha Gashapar werden die Kommissare für Integrität Annthas Athelsam und Ghurlauc Gothoddin sofort auf den Illegitimen angesetzt. Der Eindringling besitzt zwar einen Identor aber auch ein vergängliches Passepartout.

Die Eindrücke in Galassanand sind für Bull überwältigend. Schnell erkennt der Unsterbliche, dass die einzelnen Stadtteile von Pha Gashapar an verschiedenen Orten liegen. Doch erst als ihn sein Begleiter Zhayo Penyyin mit zu einer Party schleppt und mit dem Gastgeber Chüpa Röljat bekannt macht, einem Echsenwesen, von dem nur noch das Gehirn existiert, wird Bully mit den wahren Dimensionen der Stadt Allerorten konfrontiert. Die Stadtteile oder auch nur einzelne Häuser stehen auf tausenden und abertausenden von Planeten, die wiederum in unzähligen Galaxien liegen. Reginald Bull schnappt von seinem Begleiter zahlreiche Begriffe auf, die ihm bekannt vorkommen. So sollen das Atopische Tribunal und die Stadt Pha Gashapar eine äonenalte Beziehung haben. Mehr dazu erfährt Bull allerdings nicht. Die einzelnen Stadtteile sind über die Brevizonen miteinander verbunden, die über Breviaturen erreicht werden können, die wiederum von Intotroniken gesteuert werden. Bull erinnert sich, dass Homunks Gehirn eine halborganisch-intotronische Verbindung war.

Der Hiegost Chüpa Röljat und Reginald Bull haben etwas gemeinsam. Beide möchten nach Hause. Der Hiegost möchte nach Fäncher und Bull nach Terra. Sie tun sich zusammen und setzen Zhayo Penyyin unter Druck, sie zu begleiten. Röljat weiß inzwischen um Bulls vergängliches Passepartout und dass er verfolgt wird. Weil Bulls Signet nicht richtig geprägt wurde, kann sein Gehirn Schaden erleiden. Ein in der Stadt gelagertes Relikt, das monovalente Petschaft kann Gerätschaften der Kosmokraten auf einen Nutzer prägen. Mit Hilfe des Geräts will man der Stadt entkommen, da Bulls Signet mit dem Gerät zu einem ewigen Passepartout aufgewertet werden kann. Sofern die Stadt Allerorten einen Ableger in der Milchstraße hat, kann Bull zurückkehren. Verfolgt von den Kommissaren geht die Suche nach dem Gerät durch viele Stadteile, bzw. Planeten und Galaxien. Endlich werden die Gejagten fündig. Doch auch Annthas Athelsam und Ghurlauc Gothoddin sind vor Ort. Es kommt zu einem Kampf, wobei Röljat und Athelsam getötet werden und Bull in Lebensgefahr gerät. Er hält das monovalente Petschaft in den Händen, das sich als Memoring herausstellt. Mit einem ähnlichen Gerät wurden von Carfesch einst die Zellaktivatoren für Rhodan und Atlan geprägt. Der Memoring lehnt die Aufwertung von Bulls Passepartout ab. Allerdings würde das monovalente Petschaft seinen Zellaktivator so ausprägen, dass Bull auch ohne Signet alle Orte von Pha Gashapar aufsuchen könnte.

Die nächste Botschaft des Rings versetzt Bull einen Schock. Es ist kein Gerät der Kosmokraten, sondern eins der Chaotarchen. Bull würde nach der Prägung seines Unsterblichkeitschips von Wesen, die dazu im Stande waren, als Beauftragter der Chaotarchen erkannt werden. Der Terraner hat keine Wahl und stimmt zu. Ein Robotdiener Röljats rettet Bull, der sich zur nächsten Breviatur begibt. Er betritt das Transportsystem und unter tausenden von Zielen wünscht er sich nach Hause. Er erreicht das Gästezimmer von Rhodans Haus in der Upper West Garnaru Road 746. Es ist der 11. Juli 1516 NGZ.

Bei Farye Sepheroa ist gerade der Haluter Avan Tacrol zu Besuch. Der Kommissar Ghurlauc Gothoddin ist Bull gefolgt und wird vom Haluter außer Gefecht gesetzt. Und auch Quick Silver kommt durch die Transportzone. Bull gibt auf Geheiß des Androiden den Memoring und den Identor an Gothoddin zurück. Auch wird ihm das Passepartout entfernt, das Bull eh nicht mehr benötigt. Der Kommissar erhält freien Abzug und will den Breviatur in Rhodans Haus schließen lassen.

 

Rezension:

Zunächst ist zu begrüßen, dass Michael Marcus Thurner einen „echten“ Doppelband mit den Heftnummern 2748 und 2749 abliefert. Die Fortsetzung beginnt exakt an der Stelle, an der die Handlung eine Woche zuvor endete. Und der Autor verzichtet in der Fortsetzung auf Rückblenden. Lediglich zu einigen Gerätschaften werden erweiterte Erläuterungen gemacht. Während seine Autorenkollegen nicht selten Probleme damit haben, einen Doppelband zu füllen, läuft MMT eher Gefahr, zu viel in seinen Roman zu packen. Die Geschichte war vielfältig ohne allerdings unübersichtlich zu wirken. Mit viel Liebe zum Detail nimmt der Autor seine Leser mit auf eine exotische Reise. Das Perryversum ist um ein weiteres intergalaktisches Transportsystem reicher geworden. Gegen die per Breviaturen verbundenen Brevizonen der Stadt Allerorten wirkt sogar das Polyport-Netz archaisch.

Wegen der Vielzahl an Figuren musste der Autor indes Abstriche an der Charakterzeichnung seiner Protagonisten vornehmen. Bulls Motivation wird noch klar herausgestellt, die Motive der anderen Figuren und daraus folgend deren Handlungen sind nicht ganz so durchsichtig dargestellt. Warum die Situation beim Auffinden des monovalenten Petschafts derart eskaliert, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Richtig unbefriedigend war am Ende Bulls Vermutung, dass Quick Silver dafür verantwortlich zeichnet, dass der Unsterbliche den Weg zurück nach Terra gefunden hat. Zwar gibt der Silberne auf entsprechende Äußerungen der Figur Bull keine Antwort, jedoch diese Ausführungen überhaupt in die Geschichte aufzunehmen, wertet m.E. die vorangegangene Hetzjagd etwas ab.

Mit der Stadt der Universalen Archäologen hat die Serie einen weiteren sehr exotischen Schauplatz erhalten. Oder vielmehr Schauplätze, denn die Stadt erstreckt sich über tausende Welten. Ob, wie und wann es die Handlung wieder in die Stadt Allerorten zieht, steht allerdings in den Sternen. Manches Mal muss man als Leser viel Geduld aufbringen, bis solche Orte wieder aufgesucht werden. Nicht selten wird erst in einem späteren Zyklus dieser Handlungsbogen fortgesetzt. Und auch Bulls Prägung als Beauftragter der Chaotarchen könnte in diese Kategorie fallen.

Der Roman war bunt und schnell. Aufgrund der eingeschränkten Darstellung der Figuren konnte man allerdings nicht richtig mitfiebern. Und Bulls Rückkehr stand auch schon fest. Dass der Unsterbliche in Upper West Garnaru Road 746 herauskommt ist eine nette Anekdote am Ende der Geschichte.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2748

Die Himmelsscherbe – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Ein Mensch erwacht ohne Erinnerungen an sein früheres Leben an einem unbekannten Ort. Das Unterbewusstsein des Mannes spült einen Namen an die Oberfläche, den Namen Rowdy Yates. Die Umgebung des Mannes wird von dreieckigen Formen und vielfältigen Farben dominiert. Trotz einer tiefen Erschöpfung kann Yates den Schlafraum verlassen und gelangt in einen ebenfalls dreieckigen Wohnraum mit lediglich einem Sofa, einer weiteren Tür, einem Fenster und drei Terrarien, die auf drei Säulen in der Mitte des Raumes stehen und froschartige winzige Lebewesen beherbergen. Sehr zum Erstaunen Yates´ können die Lebewesen von einem Terrarium zum anderen teleportieren. Der Versuch einer Verständigung misslingt, auch wenn Yates den Eindruck bekommt, die Froschartigen würden ihn genauestens beobachten. Ein Blick nach draußen zeigt starken Schneefall, Nebel und seltsame fledermausartige Wesen, die sich in dicke Felle gehüllt über gewundene Pfade bewegen und das Haus, in dem Yates erwacht ist, irgendwie scheuen, denn sie bewegen sich schneller, wenn sie auf gleicher Höhe mit dem Haus sind. Im Fensterglas kann der Mann auch sein Spiegelbild sehen und schlagartig kehrt seine Erinnerung zurück. Er ist Reginald Bull.

Endlich zeigt sich draußen auch mal die Sonne. In einem hügeligen Gelände verstreut stehen eingeschossige, dreieckige Gebäude. Ab und zu gleitet ein Luftschiff, ähnlich einem Zeppelin durch die Wolken. Bull hat keine Ahnung wo er sich befindet und keine Erklärung dafür, wie er im Weißen Saal der JULES VERNE dem Untergang des Schiffes entgehen konnte. Da er nackt ist, schnappt er sich die Decke seiner Liegestätte und wagt sich so geschützt nach draußen in den Schneesturm. Der Ausflug ist nur von kurzer Dauer. Neben der eisigen Kälte sind es vor allem fingergroße Schneekristalle, die in seine ungeschützte Haut schneiden und in zur Umkehr zwingen. Wieder im Haus verheilen seine Wunden dank des Zellaktivators schnell. Bull untersucht sein unfreiwilliges Domizil nun genauer und entdeckt auf einer der Wände einen Schatten. Als er mit den Fingernägeln an den Rändern schabt, kann er ein hauchdünnes, unzerreißbares Tuch von der Wand abziehen. Das Tuch sendet bei Berührung Impulse an Bulls Bewusstsein, ohne jedoch einen Zwang auf ihn auszuüben. Reginald Bull wagt es schließlich und hüllt sich in dem Tuch ein. In seinem Spiegelbild kann er beobachten, dass das Tuch über eine Mimikry-Eigenschaft verfügt, denn es verwandelt ihn äußerlich in eines der Bewohner dieser Welt, einen schwarzen Engel. Außerdem schützt und wärmt es ihn.

Der Terraner wagt sich erneut ins Freie. Die erste Begegnung mit einer der Riesenfledermäuse verläuft weitgehend problemlos, denn das Tuch unterstützt auch Bulls Bewegungsapparat, so dass er sich wie die Fremden bewegen kann und enthält auch eine Translatorfunktion. Bully erhält Kontakt zu sogenannten Auskunfteien. Die zumeist alten Bewohner stellen ihr Wissen für andere zur Verfügung. Der Redselige Ostrateus wird zu einem ständigen Begleiter Bulls. Ostrateus bezeichnet die Froschartigen Wesen in Bulls Haus auch als die Sonderbarsten. Die Bewohner nennen ihren Planeten Buq und sich selbst Buquer. Sie besiedeln insbesondere die Nordpol- und Südpolregion. Auf einer der 18 Kleinkontinente Buqs ist vor 35 Jahren eine Himmelsscherbe gestürzt. Der davon ausgehende Kristallblitz hat alles Leben dort ausgelöscht. Und die Strahlung breitet sich weiter aus. Reginald Bull ist von der Geschichte sofort fasziniert. Er möchte den Ort des Absturzes aufsuchen. Mit Hilfe der Auskunfteien und insbesondere von Ostrateus, dessen Urenkelin Omye und dem alten Zafelloyk, der ein Stück der Himmelsscherbe besitzt, rüstet Bull eine Expedition aus. Bevor er schließlich mit mehreren Begleitern in einem alten Luftschiff nach Clecveyz, dem mutmaßlichen Absturzort eines Raumschiffs aufbricht, bekommt der Terraner noch einen Eindruck seines neuen Aufenthaltsortes. In der Nacht zeigt der Sternenhimmel die drei Grazien, wie Ostrateus sie nennt. Es sind drei Spiralgalaxien, die von einem blau glühenden Band umgeben sind. Bull ist konsterniert, hatte er doch gehofft, noch in der Milchstraße zu sein.

Am 43. Tag nach Bulls Erwachen bricht das Luftschiff auf und erreicht 3 Tage später den Kleinkontinent Clecveyz und die Todeszone. Die Buquer leiden zunehmend unter der geheimnisvollen Strahlung und Zafelloyk stirbt daran. Bull verlässt mit einem Bodenfahrzeug das Luftschiff und dringt alleine weiter vor. Trotz seines Zellaktivators leidet auch Bull unter dem geheimnisvollen Einfluss. Endlich am Zielort angelangt, erkennt der Terraner ein abgestürztes unbekanntes Raumschiff. Die Umgebung ist übersät mit Trümmern und seltsamen bernsteinfarbenen Objekten. Aus dem Innern des Hauptkörpers erklingen Explosionen, so als würde dort gekämpft werden. Bull dringt in das Wrack ein, das sich tief ins Erdreich gebohrt hat. In dem Schiffswrack scheinen sich zwei Parteien zu bekämpfen. Als Bulls Anwesenheit entdeckt und er zum Gejagten wird, zündet der Terraner primitive Sprengsätze. Nun erkennt er einen seiner Gegner. Es ist Quick Silver.

Der Silberne gibt sich recht einsilbig. Bulls Tuch mit der Mimikry-Fähigkeit nennt er einen Identor und er fragt den Terraner, wie er mit den Sonderbarsten im Aufwachhaus zurechtgekommen ist. Bull vermutet, dass Quick Silver in dem Wrack etwas sucht. Die beiden so ungleichen Wesen machen einen Deal. Bull hilft dem Androiden bei der Bergung des Mnemotektonischen Steuerwerks, einem Relikt des Letzten Ersten. Dafür will Quick Silver in der Stadt Pha Gashapar, die auch die Stadt Allerorten genannt wird, ein gutes Wort für den Terraner einlegen und ihm so vielleicht die Rückkehr in die Milchstraße ermöglichen. Quick Silver ist bislang am Widerstand einer seiner Brüder gescheitert. Und auch die Teilwächter des Schiffes, die bernsteinfarbenen Objekte, machen mobil. Bull bekommt eine Waffe und Quick Silver verschwindet.

 

Rezension:

Die erste Hälfte des Romans von Michael Marcus Thurner lebte von der Einführung der Figur Reginald Bull in einer fremdartigen Umgebung. Davon, dass die letzten Ereignisse um den alten Weggefährten Rhodans etwa 40 Wochen zurücklagen, bemerkte man im Roman nichts. Die Geschichte zog sogar Profit aus dem langen Zeitraum. Ähnlich wie die Hauptperson einige Zeit benötigte, sich an die eigene Existenz zu erinnern und sich mit der Umgebung vertraut zu machen, wurde auch vom Leser eine gewisse Zeitspanne der Anpassung abverlangt. Das Tempo, dass der Autor dabei anschlug, stimmte. Die Erkenntnisgewinne der Figur, ihre Fortschritte und die erfreulich wenigen aber gut getimten Rückblenden für den Leser harmonierten sehr schön in der Geschichte.

Dem Autor schien es wichtig, zunächst ein Szenario aufzubauen, in der seine Figur ohne eine Bedrohung oder eine konkrete Gefahr ihrer Umgebung eher mit Neugierde als mit Misstrauen begegnet. Dabei stößt die Figur Bull auf viele kleine Probleme, die spontan gelöst werden müssen. Der Autor konnte dabei den besonderen Charakter der Figur herausstellen. Anders als Rhodan, der in einer ähnlichen Situation wohl dutzendfache Überlegungen zu höheren kosmischen Mächten und Wesenheiten angestellt hätte und vor Ort nach Verbündeten für einen Kampf gegen das Atopische Tribunal gesucht hätte, geht Bull die Lage hemdsärmeliger an. Natürlich will auch Bull nach Hause. Aber zunächst sind ihm seine ureigenen menschlichen Bedürfnisse näher und auch seine Kommentare zu Land und Leute sind eben typisch für diese Figur und werden von Michael Marcus Thurner wunderbar zu Papier gebracht. Für die sympathische Darstellung Bullys kann ich dem Autor auch verzeihen, dass er bei seiner Erläuterung zum Ursprung des Namens Rowdy Yates (Figur aus der Westernserie Rawhide, gespielt von Clint Eastwood) dem Schauspieler Eastwood im Perryversum die Karriere versagt hat. „Wer Perry Rhodan hat, braucht keine weiteren Helden“, wird vom Autor natürlich mit einem netten Augenzwinkern rübergebracht.

Am Ende der Geschichte findet die Figur Bull ihren Weg zurück ins Perryversum, d.h. die Geschichte, die vom Autor bis dahin zu einem großen Teil ohne das übliche Serienvokabular gestaltet wurde, erhält mit dem Auftauchen des Roboters Quick Silver wieder die Anbindung an die Zyklushandlung. Eigentlich schade, dass die frühzeitige Werbung vom Aufbruch der RAS TSCHUBAI auch Bully als Besatzungsmitglied benennt. Bull als Einzelkämpfer in fremder Umgebung über einige Romane hätte mir auch gefallen.

Seis drum, der Österreicher liefert eine sehr schöne Bully-Geschichte ab und ich bin gespannt, wie die Figur denn nun nächste Woche in die Heimat zurückgelangt.

 

Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2747

Neu-Atlantis – von Wim Vandemaan – Handlung:

Auf Terra soll eine neue Stadt entstehen, eine Metropole wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Initiator des Projekts Neu-Atlantis auf den Azoren ist der Arkonide Chorest da Ragnaari. Er und andere Arkoniden, die als Flüchtlinge Asyl auf Terra genießen, treiben das Projekt voran, machen Werbung in den Medien und suchen Geldgeber. Damit die Stadt etwas ganz Besonderes wird, setzt Chorest da Ragnaari auf die Entwürfe der Architektin Nior Carok, eine Terra-Traditionalistin, die bevorzugt auf den Azoren baut. Neu-Atlantis soll nicht nur Heimstatt der Vertriebenen werden, sondern auch Künstler und Wissenschaftler anziehen.

Eine der Firmen, die ihren Hauptsitz nach Neu-Atlantis verlegt, ist Gen-Vision. Die Firma hat sich gerade erst mit einem wertvollen Mitarbeiter verstärkt, dem Evolutionsdynamiker Virgil Fludd, der auch Wortführer der Intelligenzoptimierungs-Bewegung ist. Diese Ereignisse bewegen das Institut für Biosphärencontrolling zwei ihrer Mitarbeiter auf die Azoren zu entsenden. Bevor Bennyd Paullu zusammen mit seinem Kollegen Ellion Mancari aufbricht, muss er noch private Angelegenheiten regeln. Seit einem Transmitterunfall liegt sein Sohn Andris im Koma. Und wie jedem Abend erzählt Bennyd seinem Sohn dessen Lieblingsmärchen. Der Ara Zesculor soll Andris´ Zustand überwachen, während der IBC-Mitarbeiter unterwegs ist.

In Terrania verfolgt auch Farye Sepheroa interessiert die Entwicklungen. Die Enkelin Rhodans überlegt, selbst einmal auf die Azoren zu reisen. Allerdings fühlt sie sich als Hüterin des Hauses 746 Upper West Garnaru Road unabkömmlich und einige Geschehnisse in dem Anwesen stellen sie vor immer neue Rätsel. Ein weiteres Denkspiel gibt ihr die Architektin Nior Carok auf, die eines Tages anruft und ihr vorschlägt, das Anwesen Rhodans nach Neu-Atlantis zu verlegen. Carok scheint auch fundierte Kenntnisse über Rhodans Enkelin zu haben, denn sie bezeichnet Farye als die Tochter der Yanid amya Caadil und des großen Sephero Ceelsen. Nachdem Farye verspricht mit der Architektin in Kontakt zu bleiben, erhält sie von Gucky die Einladung am Flug der RAS TSCHUBAI teilzunehmen. Der Ilt, der über Nacht bleibt, berichtet Farye am Morgen von einem seltsamen Traum. Er war in einem Irrgarten gefangen und nur deshalb entkommen, weil ihn jemand hinausgeleitet hat.

Der IBC-Mitarbeiter Bennyd Paullu ist zusammen mit Ellion Mancari auf den Azoren eingetroffen. Im neu entstehenden Stadtteil Avalon werden sie von Virgil Fludd empfangen. Auf die Frage von Paullu, ob G-Vision an Intelligenzoptimierten Individuen verschiedenster Art arbeitet, räumt Fludd überraschend freimütig ein, tatsächlich an Technozyten zu forschen. In der weiteren Unterredung zitiert der Evolutionsdynamiker einige Male Losungen des Techno-Mahdis. Während Paullu bei der Unterredung Zurückhaltung zeigt, tritt Mancari mitunter sehr aggressiv auf und spricht von Straftaten und mutwilligen Beschädigungen der Biosphäre. Virgil Fludd einigt sich mit den beiden IBC-Mitarbeitern schließlich auf einige Regeln für eine Inspektion der Anlagen von G-Vision. Zur Überraschung von Bennyd Paullu ist der Ara Zesculor einer der Begleiter bei der Inspektion. Und auch ein Aarus, der sich als Laffandra vorstellt, nimmt an der Erkundung der Räumlichkeiten teil.

Chorest da Ragnaari ist inzwischen von den immer detaillierteren Entwürfen der Architektin Nior Carok vollständig überzeugt. Und auch die Frau selbst hat es ihm angetan, denn er wird mit ihr intim. Carok hält aber auch noch andere Überraschungen bereit. Sie hat die ehemalige Unterwasserstation Atlan da Gonozals erworben, damit sie Teil von Neu-Atlantis wird. Und auch der Bauchaufschneider Vonnertrost, ständiger Begleiter von Chorest da Ragnaari, kann mit einer Überraschung aufwarten. Stellt man die Buchstaben von Nior Carok um, ergibt sich der Name Rico Arkon. Vonnertrost möchte zu gerne wissen, ob Nior Carok eine gute Liebhaberin ist.

Zurück in Terrania werten die beiden INC-Mitarbeiter die Erkenntnisse ihrer Inspektion bei G-Vision aus. Ohne dass Paullu informiert war, hat Ellion Mancari illegal auf Datensätze von G-Vision Zugriff genommen. Diese Daten zeigen nun, dass die Firma an intelligenzoptimierten Riesenkalmaren forscht und womöglich schon Technozyten dieser Art bei Neu-Atlantis ausgesetzt wurden. Paullu und Mancari reisen erneut auf die Azoren und machen einen Tauchgang. Die Positronik ihres Tauchbootes soll nach Exemplaren von Riesenkalmaren suchen, deren Verhaltensmuster sich deutlich von ihren Artgenossen unterscheidet. Tatsächlich werden die IBC-Mitarbeiter fündig. Nun zeigt Ellion Mancari sein wahres Gesicht. Er ist ein Gen-Purist, der die gefundenen Riesenkalmare töten will. Paullu greift ein, wobei Mancari in der Tauchkapsel ums Leben kommt.

Zurück in Terrania hat Bennyd Paullu endlich wieder Zeit, sich um seinen Sohn zu kümmern. Wieder erzählt er ihm das Märchen, doch diesmal erwacht Andris aus dem Koma.

 

Rezension:

In seinem Roman fängt Wim Vandemaan zunächst die Ereignisse rund um die Flüchtlinge ein, die vom Atopischen Tribunal aus dem Arkon-System vertrieben wurden und auf Terra Asyl erhalten haben. Doch die Figur Chorest da Ragnaari ist mehr als nur ein Asylsuchender. Er begreift sich längst als Migrant und packt für sich und seinesgleichen die Gelegenheit beim Schopf und initialisiert das Projekt Neu-Atlantis als Kerngebiet einer neuen Kultur. Diese Entwicklung kommt zwar nicht überraschend aber die Geschwindigkeit, mit der dieses Vorhaben angegangen wird, ist atemberaubend. Während also das Projekt vorangetrieben wird, nutzt der Autor seine Vormachtstellung als Expokrat und seinen Aufenthalt auf Terra ausgiebig dazu, seine Leser über die neuesten Entwicklungen der terranischen Gesellschaft des 52. Jahrhunderts in Kenntnis zu setzen.

Und die haben es in sich. Der Autor wirft einen Blick auf die Anhänger des Techno-Mahdis, gibt Einblicke in ein terranisch-aarusisches Firmenkonsortium, das sich mit genetischen Modifikationen von Lemuroiden beschäftigt, streift die IntOp-Bewegung und die Gen-Puristen und stellt uns mit Bennyd Paullu einen vergleichsweise normalen Vertreter der Erde vor. Seine Aufgabe ist die Beobachtung der irdischen Biosphäre und der Schutz Terras vor einer Kontamination durch extraterrestrische Tiere und Pflanzen. Die Medienvertreter dürfen natürlich nicht fehlen und so bekommt der Undurchschaubare bei Vandemaan nicht nur einen gelungenen Auftritt, nein der Autor nutzt das Wortgefecht zwischen dem Topsider und dem Arkoniden auch gekonnt für diverse Vorstellungen über die Weltsichten der oben erwähnten Personen. Das ganze garniert mit Seitenhieben auf die terranische Gesellschaft, nicht nur der des Serienkosmos sondern auch der unserer realen Welt.

Einzig allein der Zyklusfortschritt wird vom Autor nicht bedient. Was im Übrigen zu verschmerzen ist, da die überbordende Phantasie in diesem Roman dafür zu hundert Prozent entschädigt. Der Roman hat also abseits der Bemühungen der Galaktiker, dem Atopischen Tribunal die Stirn zu bieten, gänzlich andere Inhalte. Inhalte, die man nicht allzu häufig in der Serie antrifft. Die gesellschaftliche (Fort)entwicklung wird fast immer zugunsten der Space-Opera geopfert. Natürlich würde eine Entwicklung der Gesellschaft im Serienkosmos auch nie zu weit gehen. Schließlich muss sich der Leser noch mit den Figuren identifizieren können. Dennoch sind die geschilderten Konflikte ein wichtiges Element in der Serie. Es ist ja schließlich genau diese Gesellschaft, die unsere Helden immer und immer wieder verteidigen. Von daher ist es schön, dass Wim Vandemaan einen etwas genaueren Blick auf die Verhältnisse auf Terra wirft.

Der Detailreichtum von Wim Vandemaans Geschichte um Neu-Atlantis ist wieder einmal gigantisch. Der reicht vom „einfachen“ Wächter eines Hauses über sprechendes Spielzeug hin zu hypermodernen Tauchanzügen und intelligenzoptimierten Kalmaren. Dazwischen lanciert der Autor philosophische Fragestellungen und wunderbare Beschreibungen mit vielen symbolischen Inhalten. Als überaus gelungen kann man auch das Wortgefecht zwischen dem abgedrehten Vertreter der Medien in Person des Topsiders und dem Arkoniden bezeichnen. Endlich einmal ein längerer Dialog mit bissigen, teils satirischen und teils politischen Inhalten, der hier vom Autor zu Papier gebracht wurde.

Die aufgeworfenen Konflikte werden nicht gelöst und es ist zu vermuten, dass einige Elemente zyklusübergreifend angelegt sind. Wahrscheinlich müssen wir uns daher lange gedulden, bis eine Fortsetzung erscheint, die dann hoffentlich vom gleichen Autor verfasst werden wird.