Ansichten zu Perry Rhodan Mission SOL 2 Heft 10

Die gespaltene Welt – von Dietmar Schmidt

Perry Rhodan ist dem Ruf A-Kuatonds gefolgt und mit dem Leichten Kreuzer INKADYE am Treffpunkt eingetroffen, an den ihn die Ritterin bestellt hatte. Die Zentrifaal lässt sich jedoch nicht blicken. Während der Unsterbliche wartet, erreicht ihn eine Nachricht von der SOL. Kommandantin Qumisha übermittelt die letzten Ereignisse. Die Entscheidung, das Sphärenlabyrinth zu vernichten und damit Billiarden Wesen zu retten, aber Billionen zu töten, steht als ultimative Notlösung nicht mehr zur Verfügung. Die SOL musste sich absetzen und das Mauritiussystem ist von TRAITOR abgeriegelt.

Die Besatzung der INKADYE wird auf ein System mit dem Planeten Unja aufmerksam. Unja zeigt zwei verschiedene Seiten. Die eine Planetenhälfte ist eine normale präindustrielle Welt, die andere Planetenhälfte dagegen verbrannt und wird von einem Schutzschirm überspannt. Bedrohliche Cyborgs verkünden, dass Unja gesperrt sei. Die Cyborgs sehen genau so aus, wie Roi Danton die Stimme BARILS beschrieben hatte. Haldukass scheint von hier zu stammen. Rhodans Interesse ist geweckt. Und das BARIL-Siegel, das er in seiner Brust trägt, signalisiert ihm, dass sich A-Kuatond auf Unja befindet.

Perry Rhodan landet nur mit seinem SERUN unbemerkt auf der präindustriellen Seite der gesperrten Welt. Er hat eine unliebsame Begegnung mit den Cyborgs, die seinen SERUN lahmlegen und Rhodan auf die andere Seite Unjas verschleppen. Perry Rhodan erfährt vom Werdegang des Ritters Haldukass, der vor langer Zeit als Richter auf Unja wirkte. Bei einem Unfall wurde er so schwer verwundet, dass er mit den Möglichkeiten Yahounas nicht geheilt werden konnte. TRAITOR muss schon aktiv gewesen sein und hat ihn in einen Cyborg verwandelt. Die Implantate scheinen ihn unter chaotarchischer Kontrolle zu halten.

Perry Rhodan erhält über das Siegel alle Informationen, die A-Kuatond über die Stimme BARILS sammeln konnte. Diese Informationen müssen zum Rat der Ritter gebracht werden. Perry Rhodan setzt alles daran, A-Kuatond zu befreien und den Rat der Ritter zu erreichen. Seine Bemühungen erleiden einen schweren Rückschlag. Und es ist nicht eindeutig, wer mit wem im Bunde steht. Das Gleichgewicht der universellen Kräfte steht auf dem Spiel.

Rezension 

In der ersten SOL-Staffel teilten sich zwei Protagnisten die Handlung. Parallel trieben die Figuren das gleiche Geschehen voran. Nicht immer mit den gleichen Zielen. Und auch in der Vorgehensweise ergab sich ein Dissens.

Die Handlungsfäden der zweiten Staffel sind räumlich getrennt und die Meinungsverschiedenheiten auf deutlich mehr Köpfe verteilt. In der Vorwoche steuerten die SOL und ihre Besatzung auf einen konfliktreichen Höhepunkt zu. Dietmar Schmidt setzt nun wieder Perry Rhodan in Szene, der in Yahouna einen tieferen Einblick in die Verschwörung gewinnt. Obwohl, nach etwas überlegen, stimmt das so nicht. Dietmar Schmidts Protagonist Perry Rhodan ist die meiste Zeit nur Zaungast der Ereignisse. Sein Perry Rhodan kämpft zwar an vorderster Front, bewirkt aber nur wenig und die wichtigen Hinweise sammeln andere. Rhodan tut zunächst das, was er immer tut. Er bringt sich in eine schlimme Lage. Mehr noch, er bringt ein junges Mädchen in die gleiche schlimme Lage. Die Erkenntnisse zu Haldukass gewinnt die Zentrifaal. Diese Informationen gibt sie an Rhodan weiter, der sie im Rat der Ritter vortragen soll. Und versagt. Glücklicherweise hat A-Kuatond die Daten noch einem anderen Ritter anvertraut.

Und schließlich ist es A-Kuatond, die auf die andere Seite der Verschwörung blicken kann. Dass es vielleicht gar keine Verschwörung gibt und BARIL gar nicht abtrünnig wurde oder von Haldukass hintergangen wird. BARIL selbst könnte den Plan verfolgen, TRAITOR zu schwächen und dafür Haldukass zu benutzen.

Was A-Kuatond am Anker der Superintelligenz widerfahren ist, erfährt der Leser zunächst nicht. Die Auswirkung ist jedoch die, dass sich die Waage am Ende wieder in die andere Richtung neigt. Wobei die Beteiligten darüber abstimmen, für die Balance der Ordnungsmächte und der Chaosmächte einzutreten.

Der Roman von Dietmar Schmidt war prall gefüllt und greift wieder das Motiv aus Band 1 auf. Die SOL wurde entsandt, um u.a. herauszufinden, ob BARIL die Seiten gewechselt hat. Das sich wiederholende Bild einer Waage, die Störung des universellen Gleichgewichts, bzw. die Schaffung eines Ausgleichs sind ebenfalls starke Motive in diesem Roman und in der Miniserie. Dazwischen mühen sich die Helden und ihre Begleiter um Erkenntnis. Einmal mehr werden auch einheimische Zivilisationen in den Konflikt mit einbezogen. Mit den Unjanern wird das dritte oder ist es schon das vierte oder fünfte rückständige Volk in dieser Staffel präsentiert, an dessen Leiden oder Schicksal sich die höheren Mächte laben. Auch ein bekanntes Motiv, mit den Schwachen mitzufiebern, wenn die Großen sich balgen. Ebenso bekannt natürlich Rhodans mehrmalige Gefangenschaft. Schon in der ersten Staffel über Gebühr ausgereizt. Und auch in der zweiten Staffel beliebt. Band 10 enthält, wie schon auch Band 9, viele bekannte Muster aber wenig Neues. Auch wenn sich für die Beschreibungen zum Anker der Superintelligenz viel Mühe gegeben wurde, sprang kein Funke bei mir über.

Das Ganze hat mich wenig beeindruckt. Wenn man über Perry Rhodan redet, dann muss man zwangsläufig über Gigantismus reden. Die Themenblöcke, die Exposé-Autor Kai Hirdt in der Miniserie aufstapelt, gereichen einem 100er oder gar 200er-Zyklus zur Ehre. Als Perry Rhodan-Leser weiß ich, nein, will ich, dass meine Helden natürlich auch in solchen Konflikten, die jenseits aller Vorstellungskraft angesiedelt sind, bestehen und gar siegen können. Ein behutsames Voranschreiten und ein bedächtiger Aufbau fördern die Akzeptanz des Motivs Ameise gegen Mensch, bzw. Mensch gegen Superintelligenz. Nur die Miniserie schreitet in einem ganz anderem Tempo voran. Die Elemente dieser Serie können mich gar nicht beeindrucken, weil sie nur vorüberhuschen. Dadurch gerät das Handeln der Figuren in diesem Konglomerat an Elementen geradezu aberwitzig. Und gleichzeitig verlieren an und für sich gute Motive, wie die Waage, an Substanz. Auch die in diesem Roman aufgeworfene Bedeutungsvielfalt der Ereignisse verliert ihre Wirkung.

Wohl um dem Thema „SOL“ gerecht zu werden, weil das Schiff immer in höheren Sphären unterwegs war, wird das Schiff und seine Besatzung auch in der Miniserie mit diesen Dimensionen konfrontiert. Eine Spur kleiner, um dem geringeren Umfang einer Miniserie zu berücksichtigen, wäre besser gewesen. Ich habe keine Zweifel, dass Kai Hirdt in Band 12 die Fäden zusammenführen wird. Ich zweifele jedoch daran, dass es mich dann noch interessiert.

 


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