Ansichten zu Perry Rhodan Mission SOL 2 Heft 05

Der violette Tod – von Bernd Perplies

Die SOL ist nach wie vor im Sphärenlabyrinth unterwegs. Zusammen mit A-Kuatond, Roi Danton und Tess Qumisha schmiedet Perry Rhodan einen Plan. Um hinter die Aktivitäten der Stimme BARILS zu kommen, will der Unsterbliche zusammen mit der Zentrifaal den Diplomaten der Ritter, Semmaru, aufsuchen. Schließlich hatte Perry Rhodan von ihm die Koordinaten des Sphärenlabyrinths erhalten, bzw. erbeutet. Vielleicht weiß der Ritter noch mehr. Roi Danton hingegen will innerhalb der Nebelzone bleiben. Er schleust mit der CALAMAR aus und sucht nach TRAITOR-Standorten, um diese zu infiltrieren.

Die SOL geht nach Verlassen der Nebelzone sofort in den Hypertaktmodus. So hofft man, dass Haldukass das Schiff nicht bemerkt hat. Auf den Rückflug nach Kessaila erhält die SOL die Order, sich zum Planeten Praraytiap zu begeben. Dort ist eine zeitkritische Mission zu unterstützen. Es ist ausgerechnet Semmaru, der hier um Hilfe bittet.

Eine bessere Gelegenheit als diese, lassen sich Perry Rhodan und A-Kuatond natürlich nicht entgehen. Bei Praraytiap eingetroffen, erkennt Perry Rhodan mit Entsetzen, dass auf dem Planeten ein Erntevorgang des Ritters läuft. Semmarus Handeln dient angeblich der Rettung der Planetenbewohner, die an einer Seuche sterben. Rhodan setzt die Hilfsmittel der SOL ein, um den Bewohnern zu helfen. Gleichzeitig begibt er sich auf das Schiff von Semmaru. A-Kuatond begleitet ihn. Sie wollen Informationen erhalten. Während auf dem Planeten die Situation dramatisch wird und auch die SOL gefährdet ist, geraten Perry Rhodan und die Ritterin auf dem Schiff des Diplomaten ebenfalls in Gefahr. Doch nichts ist so wie es scheint. Und der Diplomat im Dienste BARILS hat eine äußerst zweifelhafte Moral.

Rezension

Bernd Perplies steigt mit dem klassischen Szenario einer vertauschten Chronologie in seinen Roman ein. Er schildert ein Ereignis am 25. November an Bord der SOL, und versieht dieses 1. Kapitel mit einem aufschreckenden Ende. Zwei, eigentlich resolute, Besatzungsmitglieder der SOL stehen sich mit tödlichen Waffen gegenüber. Und nun will der Leser wissen, wie es dazu kommen konnte. Dementsprechend springt der Autor ab dem 2. Kapitel vier Tage in die Vergangenheit und schildert die Begebenheiten, die zu dem im Auftakt geschilderten Ereignis führen. Mich hat natürlich eher die Nennung des Namens Mahlia Meyun erschreckt, als die geschilderte Begebenheit an sich. Und weckte irrationale Ängste in mir, da ich mit dieser Figur seit der ersten SOL-Miniserie auf Kriegsfuß stehe. Soviel sei hier schon verraten, dass mich Bernd Perplies mit den weiteren Schilderungen dieser Figur mehr als nur positiv überraschte.

Im zweiten Kapitel macht der Autor Bestandsaufnahme. Geraten diese zuweilen langweilig, kann mich Bernd Perplies auch hier begeistern. Fast schien es mir, als würde ich die Serie und die bisherigen Abläufe erst jetzt richtig verstehen. Außerdem geht der Autor auf die Standardmotive von Schauergeschichten ein, um den gegenwärtigen Standort der SOL zu beschreiben. Diesen literarischen Gegenstand verknüpft er geschickt mit der Situation, in der sich Perry Rhodan mit der SOL aktuell befindet. Und erzeugt mit dieser Brücke mehr Emotionen bei mir, als die beiden vorangegangenen Romane zusammen. Endlich mal ein geschicktes und nachvollziehbares Einfangen von Situationsbeschreibungen und den Emotionen der Figuren darauf. Dementsprechend gelang auch der Brückenschlag zu mir, dem Leser. Dieser Stil, den hier der Autor pflegte, gefiel mir sehr gut.

Auch stilistisch setzt der Autor den einen oder anderen Akzent. Beispielsweise wenn er von der SOL als dem „legendären, in sein goldenes Kleid aus Solonium gehüllten Fernraumschiff der Terraner“ spricht. Die Beschreibungen auf dem Planeten und an den diversen Handlungsorten gerieten ebenfalls nach meinem Geschmack. Mit wenigen Worten schafft der Autor bleibende Eindrücke. Auch die Figurendarstellungen waren gefälliger als in den Romanen zuvor. Die Figur des Perry Rhodan wirkt gelassener als noch in den Beschreibungen der anderen SOL-Romane dieser 2. Serie. Bernd Perplies lässt bei seiner Figur unaufgeregte Emotionen und Überlegungen zu. Sein Perry Rhodan reagiert planvoll und nicht so hektisch. Er ist sarkastisch und hat einige trockene Antworten parat.

Etwas irritierend war der Auftakt zur Hilfe, der die SOL nach Praraytiap bringt. Semmaru fordert explizit die SOL und A-Kuatond an. Die Ritterin freut sich diebisch auf Semmarus Reaktion, wenn sie eintrifft. Und schließlich wundert sich Semmaru, dass A-Kuatond seinem Hilferuf gefolgt ist. Das passte nicht zusammen. Und auch beim Lügendetektortest geht es ein bisschen schnell. Zumindest eine Lüge hätte Perry Rhodan machen müssen, damit Semmaru vom Funktionieren des Geräts ausgehen kann. So aber verkündet Perry Rhodan bei drei Fragen, drei Mal die Wahrheit. Woher will dann der Diplomat wissen, dass der Orbiter nicht lügt?

Aber das sind nur Kleinigkeiten. Die Geschichte überzeugte mich insgesamt. Sie war rund, die Dialoge stimmten und sie hatte Wendungen. Mit dem Thema einer Virusinfektion schien der Exposé-Autor Kai Hirdt in Corona-Zeiten nicht glücklich zu sein. In sozialen Medien bezog er schon vor dem Erscheinen des Romans Stellung. Das Thema des Romans stand lange fest, bevor irgendjemand was von Covid-19 gehört hatte. Man habe sich keinesfalls auf den Sensationszug gesetzt. Mir persönlich wäre das egal. Ich finde SF schon alleine deshalb reizvoll, wenn aktuelle Themen in die Zukunft projiziert werden. Wenn ich es mir recht überlege, ist es sogar die Aufgabe der SF, dies zu tun. Und diese Aufgabe hat Bernd Perplies wunderbar erledigt. Der bislang beste Roman in dieser Reihe!

 


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