Ansichten zu Perry Rhodan Heft 3048

Die Fäden, die die Welt bedeuten – von Kai Hirdt

Das terranische Einsatzteam hat den Planeten Basslat verlassen können. Drei der cairanischen Index-Bewahrer haben sich selbst getötet, als der Advokat der Kandidatin Phaatom angriff. Synn Phertosh hat auch die Oxtornerin Siad Tan getötet. Ihr Okrill Phylax ist seitdem in der Obhut von Donn Yaradua. Mit seinen besonderen Fähigkeiten als Metabolist kann er das Tier beruhigen. Nun strebt die RAS TSCHUBAI Khaiguna entgegen. Dort soll sich der Zugang zur Zerozone befinden. Donn Yaradua ist nicht wohl in seiner Haut. Unter seiner Verantwortung sind mehrere Tote zu beklagen. Und nun sieht es so aus, als ob Perry Rhodan ihm erneut ein Team anvertraut.

Auch der Phersune Jashol Zhaushun fühlt sich unwohl. Der Kommandant der PALAGUN, an der die APPU des Advokaten angedockt hat, fürchtet Synn Phertosh. Nach dem Tod des Mutanten Monboddo muss ein anderer Weg gefunden werden, die drei Flüchtigen aufzuspüren.

Derweil hat die RAS TSCHUBAI den Planeten Khaiguna erreicht. Während das Riesenschiff im Ortungsschutz einer nahen Sonne geparkt wird, geht Donn Yaradua erneut in einen Einsatz. Er wird von Farye Rhodan-Sepheroa, Iwán/Iwa Mulholland, Phylax und den beiden verbliebenen Index-Bewahrern begleitet, von denen Bru Shaupaard einen Sextadim-Span der VECU in seinem Nacken trägt. Die Einheimischen des Planeten sind spinnenartige Wesen, die sich Guunpai nennen. Die Zivilisation hat gerade erst das Fernsehen erfunden. Sehr zum Leidwesen von Ebdowakrot, dem ersten Guunpai, dem das Einsatzteam begegnet. Ebdowakrot ist Schauspieler. Und das Schauspiel, das er und seine Truppe aufführen, wird Etruut genannt. Da die Guunpai bislang keine Aufzeichnungen ihres Wissens anfertigen, sind Schauspielgruppen die einzige Möglichkeit, Geschichten zu verbreiten. Doch das Fernsehen bedroht Ebdowakrot und seinesgleichen.

Auf Khaiguna hat es Donn Yaradua nicht leicht. Der Zugang zur Zerozone scheint gut versteckt und seine Fähigkeiten als Anführer sind gefordert. Ein lange als verschollen geltender berühmter Schauspieler bringt das Team auf die richtige Spur.

Rezension 

Die Geschichte von Kai Hirdt erinnerte mich ein wenig an „Die Muse“, eine Episode aus Star Trek Voyager. B’Elanna Torres, die mit dem Delta Flyer auf einem Planeten abgestürzt ist, wird für einen Einheimischen zum Vorbild eines neuen Theaterstückes. Auch Ebdowakrot in Kai Hirdts Roman ist stets auf der Suche nach einer neuen Geschichte, die sein Ensemble spielen könnte. Und die Besucher aus dem All sind ihm eine willkommene Inspirationsquelle. Wäre da nicht sein Ziehvater, der die falschen Stücke spielen lässt. In Voyager ringt die Schauspielgruppe um die Anerkennung ihres Patrons. In diesem Roman ist es ähnlich. Die Schauspieler ringen um die Anerkennung der Bevölkerung.

Zugleich aber ist es der gesellschaftliche und technische Wandel, der die Schauspieler bedroht. Die Probleme der einheimischen Bevölkerung, was den Fortschritt in der Übertragung der Etruuten betraf, waren gut geschildert. Die Medien erobern den Planeten, das Leben wird schneller und bestimmte Gruppierungen werden quasi überholt. Als Perry Rhodan seine bissige Anmerkung zur kulturellen Stufe der Guunpai einwirft, die Wiederholungen im Fernsehen betreffend, musste ich lachen. Nur den Figuren dreieinhalb Jahrtausende in der Zukunft fehlte es an Erleuchtung. Dem Anführer des Einsatzkommandos fehlte das zuweilen auch. Oder etwa doch nicht?

Kai Hirdt schildert seinen Protagonisten Donn Yaradua nicht nur mit viel Selbstzweifel, er fängt auch die Reaktionen auf seine Entscheidungen ein. In anderen Einsatzteam, insbesondere in denjenigen, die von den Unsterblichen angeführt werden, hat der Anführer immer Recht. Und Kritik an deren Entscheidungen gibt es nicht. Von daher war es mal an der Zeit, dem Einsatzleiter auf den Zahn zu fühlen, so wie es Kai Hirdt durch Farye machen lässt.

Es fehlte mir in diesem Roman aber an Zündstoff. Die Probleme Donn Yaraduas werden oberflächlich behandelt. Gerade seine Fähigkeit als Metabolist bietet Möglichkeiten, an die der Autor nicht gedacht hat. Wie wäre es, wenn Yaraduas Selbstzweifel so groß geworden wären, dass der Metabolist auf seinen eigenen Körper einwirkt? Sich zu Glücksgefühlen stimuliert und dabei die Kontrolle verliert?

Noch ein Wort zu Hypnoschulungen. Die werden meist zur Erlernung einer fremden Sprache verwendet oder im Umgang mit der Bedienung einer Apparatur. In diesem Roman werden jedoch auch weitere Informationen vermittelt, wie beispielsweise kulturelles Wissen über Theaterstücke. Da täte mich schon interessieren, welche Kapazität hat das menschliche Gehirn für solche Daten und wie wird man das wieder los?

Insgesamt eine gute Geschichte, die starke Bilder auslöst. Die spinnenartigen Wesen, deren Welt aus Fäden, die sie selbst spinnen, aufgebaut ist. Und Schauspieler. Da musste ich ständig an Marionetten denken, die ja auch an Fäden hängen. Etwas Brisanz hätte der Story gut getan.

 

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