Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2990

Die beiden Rhodans – von Susan Schwartz – Handlung:
Nach seinem unfreiwilligen Beitrag zur Auslösung des Weltenbrands lebt Perry Rhodan II in Terrania. Der Doppelgänger bewohnt einen Bungalow am Goshun-See und zu seiner Betreuung ist das Aggregat Cerotay abgestellt. Das Mitglied der schönen Familie tut alles, um den Aufenthalt Rhodans so angenehm wie möglich zu gestalten. Doch der Rhodan aus der Enklave leidet unter Albträumen. Der Zellaktivator kann nicht verhindern, dass er sich geistig müde fühlt. Er kann sich an vieles nicht erinnern. Das Aggregat Cerotay regelt seine Termine. Enklaven-Rhodan hilft dem Stadtkommandanten bei der Verteilung von Flüchtlingen, die auf die Erde reisen, um hier Schutz vor dem Weltenbrand zu suchen. Und er hat Termine bei einem Therapeuten. Doch die Erinnerungen an diese Sitzungen verblassen. Eines Tages lernt Rhodan II seinen Nachbarn Alosha Putuvane kennen. Der weißhaarige Mann im Alter von etwa 150 Jahren scheint einiges über ihn zu wissen. Seine Ratschläge machen Rhodan nachdenklich. Denn Putuvane gibt ihm zu verstehen, dass er ein Gefangener ist und es an ihm selbst liegt, zu entkommen.
Mit Putuvanes Hilfe erkennt Rhodan II, dass er in einem Messingtraum gefangen ist und startet einen Ausbruch. Perry Rhodan II erwacht in einer Unterkunft in den Anden. Alosha Putuvane entpuppt sich als Wissenschaftler, der in der Region des Altiplano den erloschenen Zeitbrunnen untersucht. Er war Anhänger des Techno-Mahdi und hat sich inzwischen von der Bewegung getrennt. Die Abschottung des Solsystems war für ihn ein Grund um auszusteigen. Und sein Sohn war ebenfalls ein Techno-Mahdist und ist auf einer Expedition verschollen. Keiner in der Bewegung rührte einen Finger, um ihn zu finden. Seltsame Energieemissionen brachten den Wissenschaftler auf die Spur von Rhodan II. Er entwickelte einen Plan, um in der Messingwelt mit Rhodan in Kontakt zu kommen. In der realen Welt angekommen, müssen beide vor dem Aggregat Cerotay fliehen. Sie finden Unterschlupf in einem Bunker in La Paz.
Rhodan II hat nur noch einen Wunsch. Er will nach Wanderer. Während er und Putuvane Pläne schmieden, wie sie das bewerkstelligen können, werden über die Medien hoffnungsvolle Botschaften verbreitet. Die RAS TSCHUBAI mit Atlan ist ins Solsystem eingeflogen. Der Arkonide stellt in Aussicht, dass mit der geladenen Proto-Eiris der Versuch gemacht werden soll, den Weltenbrand zu bekämpfen. In einer geheimen Forschungseinrichtung namens Arkanum-Alpha soll das Vorhaben angegangen werden. Nur kurze Zeit später meldet sich auch der echte Perry Rhodan über die Medien. Er ist mit der GALBRAITH DEIGHTON VII ebenfalls im Solsystem eingetroffen und verkündet das Ende des Konflikts mit den Thoogondu. Die Menschen schöpfen Hoffnung.
Perry Rhodan II und Alosha Putuvane rekrutieren Mitstreiter, um gemeinsam ein Schiff zu beschaffen, das sie zum Neptun bringt. Mit einer ehemals arkonidischen Jacht, die Rhodan II auf den Namen HOMECOMING tauft, bricht die buntgewürfelte Crew zum Neptun auf. Dort kann Rhodan II die Wachflotte austricksen. Nicht jedoch die plötzlich auftauchende FLORENCE LAMAR, die die HOMECOMING mit einem Traktorstrahl einfängt. Die Wachflotte mit dem Flaggschiff ELAS KOROM-KHAN II kommt zur Hilfe, jedoch kann die FLORENCE LAMAR mit nur einem Schuss die Schutzschirme des Flaggschiffs ausschalten. Rhodan II will sich ergeben, damit die anderen freien Abzug erhalten. Lotho Keraete ist einverstanden.
Nun erscheint die RAS TSCHUBAI mit Perry Rhodan. Der Unsterbliche gibt Lotho Keraete zu verstehen, dass er gegen die RAS TSCHUBAI, die einige Modifikationen erfahren hat, und angesichts weiterer Liga-Schiffe keine Chance hat. Die FLORENCE LAMAR zieht ab und die HOMECOMING wird von der RAS TSCHUBAI eingeschleust. Die beiden Rhodans treffen aufeinander.

 

Rezension:
Der Romantitel suggeriert einmal mehr ein Geschehen, das letztlich nicht beschrieben wird. Ich spreche gar nicht von Zündstoff, der sich in den Titel hineininterpretieren ließe. Ich spreche davon, dass noch nicht mal das Wörtchen „beide“ von der Geschichte erfüllt wird. Von „beiden“ Rhodans handelt die Geschichte nicht. Es ist Rhodan II, der hier seinen Auftritt hat. Ein Aufeinandertreffen der beiden Rhodans realisiert die Autorin erst in den letzten Sätzen ihrer Geschichte. Ein Händedruck und der Ausblick auf eine zukünftige Zusammenarbeit ist dann tatsächlich alles, was vom Romantitel bleibt.
So negativ, wie sich das jetzt anhört, war es aber nicht. Tatsächlich hat mir der Roman von Susan Schwartz sehr gut gefallen. Die Autorin spendiert Rhodan II den bisher besten Auftritt. Die Figur hat einiges durchgemacht. Richtig glänzen konnte sie bislang nicht. An der Seite Adam von Aures mutierte der Rhodan aus der Wanderer-Enklave zu einem anhänglichen Haustier, der das machte, was sein Herr ihm sagte. Mit dem Eintreten der ganzen Schwierigkeiten, die eine Anpassung an das fremde Universum so mit sich brachte, drohte der zweite Rhodan eine Zeitlang auf dem Abstellgleis zu landen. Die zweiflerischen Gedanken, die ihm angeschrieben wurden, mehrten sich zwar, führten jedoch zu keinen Reaktionen. Die Figur entwickelte sich nicht weiter. Aber da war ja noch der Weltenbrand. Auch hier schien die Figur, inzwischen verjüngt, geheilt und mit Zellaktivator geimpft, charakterlich sich nicht von der Stelle bewegen zu wollen. Klar, die Ekpyrosis musste ausgelöst werden und dazu brauchte man den Fraktor. Aber etwas mehr Widerstand hätte man der Figur schon gönnen können.
Susan Schwartz schildert Enklaven-Rhodan endlich so, wie es angesichts der Situation zu erwarten war. Rhodan II wurde missbraucht. Lotho Keraete und Adam von Aures haben ihn benutzt. Und nun merkt man auch, dass die Autoren auf „diesen“ Rhodan viel zu lange den Deckel draufgehalten haben. Ihm nicht die Emotionen, die Erkenntnisse, die glaubhaften Reaktionen gegönnt haben, die er nun in diesem Roman zeigen darf.
Abgesehen vom Messingtraum Rhodans wird in der Geschichte ausnahmsweise mal von allen Beteiligten die (fiktionale) Wahrheit verbreitet. Das ist so ungewöhnlich, dass es auffällt. Ein Stilmittel der Serie ist es, selbst Wahrheiten in Tücher zu packen und zu verschleiern, so dass man als Leser nichts und niemanden trauen kann. Susan Schwartz hingegen lässt ihre Figuren offen miteinander umgehen. Alle lassen keine Zweifel an ihren Zielen aufkommen, sind ehrlich im Umgang und verbergen nichts. So hat es zumindest den Anschein. 🙂
 

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


Kommentare

Schreibe einen Kommentar