Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2979

Das Despina-Mysterium – von Uwe Anton – Handlung:
Das Forschungsschiff MALCOLM SCOTT DAELLIAN hält sich in der Nähe des Neptuns und damit in der Nähe der Kunstwelt Wanderer auf. Es ist der 9. Mai 1552 NGZ und die Besatzung leidet unter den Auswirkungen des Weltenbrands. Auch Atlan ist betroffen, obwohl sein Zellaktivator die Symptome lindert. Alle Versuche, mit Sonden etwas über Wanderer herauszufinden, scheitern. Auch die FLORENCE LAMAR kann nicht entdeckt werden. Die Hyperfunkabteilung empfängt einen Funkspruch halutischen Ursprungs. Icho Tolot kommt an Bord. Es könnte ein Hilferuf sein. Der Haluter sieht einen Zusammenhang zwischen der auf Neptun abgestürzten GOS’TUSSAN II und dem Funkspruch. Möglicherweise hat ein Haluter die Vernichtung des Schiffes überlebt.
Die beiden Unsterblichen begeben sich mit einem Atmosphärentaucher auf Expedition zum Neptun. An der Grenze zwischen Atmosphäre und dem Planetenmantel landen sie und entdecken Trümmer des ehemaligen Flaggschiffs von Bostich. Die Suche nach einem einzelnen Überlebenden erweist sich als schwierig. Und Atlan und Tolot sind nicht die einzigen Besucher Neptuns. Unvermittelt treffen die beiden auf Lotho Keraetes schöne Familie. Die Begegnung ist kurz. Das Aggregat Etain, das die Gruppe anführt, lässt sich nicht in die Karten blicken. Und die schöne Familie zieht weiter.
Atlan schickt nun die begleitenden TARAS aus. Die Roboter entdecken den Hypersender, von dem der Funkspruch stammt. Das Gerät ist antiquiert und wie Atlan schätzt, mindestens 50.000 Jahre alt und in einem Trümmerteil der GOS’TUSSAN II aufgebaut. Als Tolot dazukommt, gibt das Gerät einen Koordinatensatz aus. An den Koordinaten angekommen entdecken die beiden Unsterblichen das Wrack eines Haluterschiffs. Die CREST III hat wahrscheinlich das Schiff abgeschossen, da sie bei der Auseinandersetzung mit den MDI um 50.000 Jahre in die Vergangenheit versetzt wurde und im Solsystem beim Kampf gegen die Haluter eingriff.
Mit Tamareils Hilfe entdecken sie den überlebenden Haluter. Es ist Sawru Maudh, den Atlan schon in der Begleitung von Bostich gesehen hatte, als er sich mit Gucky auf der GOS’TUSSAN II eingeschlichen hatte. Maudh ist schwer verletzt und wird sterben. Zuvor will er Tolot noch Informationen geben. Die beiden Haluter kennen sich seit Jahrhunderten. Und während Maudh Kraft sammelt, erzählt Tolot dem Arkoniden eine kleine Episode aus der Vergangenheit, als er mit Sawru Maudh Abenteuer erlebte.
Sawru Maudh ist über den Tod Bostichs sehr betrübt. In ihm sah der Haluter die Chance auf eine neue Phase in der Entwicklung seines Volkes. Durch Bostichs Tod ist der Schritt zu einem neuen kulturellen Ganzen nicht mehr möglich. Das Gespräch wird unterbrochen, da die schöne Familie in das Wrack eindringt und die TARAS zerstört. Es kommt zur Konfrontation mit dem Aggregat Etain. Tamareil gelingt es, die ÜBSEF-Konstante der Frau zu beeinflussen, so dass sie mehr preisgibt, als sie eigentlich möchte.
Nach ihrer Aussage hat Bostich den Zellaktivator damals unter einer bestimmten Bedingung von Keraete erhalten. Der Arkonide sollte Keraete eines Tages helfen und dafür bereit sein, einen hohen Preis zu zahlen. Diesen Preis hat er nun entrichtet. Den Weltenbrand sieht das Aggregat Etain als evolutionären Wandel. Das Leben wird die Planeten verlassen und sich von den biologisch-organischen Ausgangsstoffen trennen. Die Milchstraße wird zum Ausgangspunkt einer postbiologisch-emotionalen Existenzform. Adam (der erste Mensch) von Aures sieht sich nach dem Verständnis Etains als eine erste postbiologische Existenz. Als Atlan nach Aures fragt, kann Tamareil im Gedächtnis Etains Sternbilder entdecken, die Atlan in seinem fotografischen Gedächtnis abspeichert.
In Atlan sieht das Aggregat Etain ein interessantes singuläres Individuum, das zukunftsträchtig ist und deshalb verschont wird. Für Tolot gilt das nicht. Dennoch lässt die Familie den Haluter in Ruhe und sperrt die beiden Unsterblichen nur im Wrack ein, wo sie kurze Zeit später von Sawru Maudh befreit werden, der unbehelligt geblieben ist. Kurz danach stirbt Maudh und die Unsterblichen heften sich wieder an die Spuren der schönen Familie. Sie entdecken im Eis jedoch nur ein riesiges, nicht materielles Phänomen. Die Ausmaße lassen vermuten, dass es der verschwundene Mond Despina ist.
Als Atlan und Tolot das Phänomen untersuchen, entdecken sie im Eis unbekannte, nur Millimeter große Lebensformen, die Atlan mitnimmt. An Bord der MALCOLM SCOTT DAELLIAN wird der Fund untersucht. Der Resident der LFG schickt YLA als Beraterin an Bord. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass sich die Zone, in der die Lebewesen entdeckt wurden, wie On-Quanten verhält. Sie erschafft Leben.
Im Labor vergrößern sich die Lebewesen plötzlich exponentiell und brechen aus. YLA hat eine Theorie. Despina war nie nur ein einfacher Mond. Er war eine Empfangsstation für Wanderer. Wanderer wiederum ist nicht der Wanderer, den Atlan kennt. Deshalb benötigt dieser Wanderer eine Stütze in Form von Despina und ist von ES so präpariert worden. Dieser Wanderer wurde womöglich missbraucht.

 

Rezension:
Den Roman von Uwe Anton möchte ich nach der Lektüre mal in zwei Teile gliedern. In zwei Teile, die ich sehr unterschiedlich wahrgenommen haben. Da ist der erste Teil. Darin geht es um die Erforschung Wanderers, der Suche nach der FLORENCE LAMAR, nach Spuren Keraetes und nach Adam von Aures. In dieser Phase wird der Funkspruch empfangen und Icho Tolot kommt an Bord. In der Folge entwickelt sich eine unterhaltsame Geschichte, die zur Entdeckung von Sawru Maudh führt. Diese Handlung baut der Autor mit bekannten Elementen auf. Er bedient sich der großen Historie der Serie und verknüpft geschickt Elemente aus der Zeit der MDI mit dem aktuellen Geschehen. Gleichzeitig führt er die Leser natürlich ein wenig auf Neptuns Glatteis. Während Atlan und Tolot noch an einen Überlebenden aus der GOS’TUSSAN II glaubten, dachte ich beim Fund der antiquierten Funkanlage, des uralten Wracks und des geheimnisvollen Romantitels „Despina-Mysterium“ in eine ganz andere Richtung.
Mit Sawru Maudhs Auffinden ändert sich dann die Geschichte. In mehrerlei Hinsicht. Die Geschichte folgte zunächst dem Ziel der Aufdeckung, was sich hinter dem geheimnisvollen Funkspruch verbirgt. Der Aufbau zeigte bekannte Muster, wusste jedoch zu unterhalten. Jetzt jedoch zerfaserte die Geschichte zusehends. Das erste Übel war für mich der Rückblick auf ein gemeinsames Erlebnis von Sawru Maudh und Icho Tolot. Zuerst macht der Autor den Leser neugierig, woher die beiden sich kennen und wartet dann mit einer Episode auf, die so gar nicht zu den beiden Halutern zu passen schien. Die beiden haben einen Abenteuerurlaub gebucht und ihre Bedürfnisse werden in einer inszenierten (?) Showeinlage befriedigt. Die Episode reichert der Autor zudem mit weiteren Details der Serienhistorie zum Urlaubsplaneten an, die teilweise einfach deplatziert wirkten.
Dann tritt die so schrecklich schöne und überlegene Familie Keraetes auf und tapst trotz ihrer Überlegenheit doch ziemlich plan- und ratlos aber dramaturgisch wohl notwendig durch das ewige Eis Neptuns. Es folgt die Erklärung von Sawru Maudh, warum er sich Bostich angeschlossen hat. Im Grunde genommen ist es nur 1 Satz, der das ganze begründen soll. Nämlich die Hoffnung auf eine weitere Entwicklungsphase des halutischen Volks. Durch Bostichs Tod ist der Schritt zu einem neuen kulturellen Ganzen nicht mehr möglich. Letztlich eine schwache Begründung, denn der Autor erläutert nicht, wie Bostichs Transformation eine solche Entwicklungsphase hätte anstoßen können.
Es folgt ein Abschnitt, den ich wieder interessant empfand. Im Weltenbrand sieht das Aggregat Etain einen evolutionären Wandel. Das Leben wird die Planeten verlassen und sich von den biologisch-organischen Ausgangsstoffen trennen. Und Adam von Aures sieht sich wohl als die erste derartige Lebensform. Leider schleicht sich hier ein Fehler ein, denn Atlan fragt, ob Adam von Aures ein, bzw. kein Mensch ist. Und das müsste der Arkonide inzwischen wissen, war er doch Zeuge als Adam von Aures sich auflöste und Substanz von sich an Gucky anheftete, als die beiden Unsterblichen von der GOS’TUSSAN II flohen. Und später machte sich die Substanz selbständig und tötete Bostich (Heft 2975).
Überhaupt habe ich die Aktionen zur zweiten Begegnung mit der schönen Familie nicht verstanden. Maudh konnte sich ja vor der Gruppe zunächst verbergen. Beim zweiten Besuch dann, sind Atlan und Tolot zugegen. Und als die TARAS zerstört werden, fliehen die drei Insassen des Wracks und zwar genau in den Hangar mit der schönen Familie. Warum, habe ich nicht verstanden.
Immerhin hat Atlan nun verstanden, dass die Familie auf Neptun nicht den Haluter suchte. Nun endlich kommt Despina ins Spiel. Das Mysterium wird jedoch nur noch kurz behandelt, denn dem Autor geht irgendwie der Platz aus. Jetzt rächte sich der umfangreiche Rückblick auf die Urlaubswelt Zirkon. YLA bekommt einen Auftritt. Wozu eigentlich? Nur als Sprachrohr von NATHAS Theorie zu Despina, die überfallartig am Ende der Geschichte ausgeschüttet wird? Das war zwar alles nicht uninteressant aber doch irgendwie zu kurz behandelt.
Fazit: Der erste Teil war unterhaltsam. Im zweiten Teil war kein Ziel erkennbar.

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