Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2961

Der Kepler-Komplex – von Leo Lukas – Handlung:
Einer der führenden Köpfe der Verschwörung gegen das Solsystem ist Colin Heyday, der Leiter des Kepler-Komplexes in Galileo City. In jungen Jahren hat der überdurchschnittlich intelligente Mann seine Vorliebe für den deutschen Naturphilosophen, Mathematiker, Astronomen und Astrologen Johannes Kepler entwickelt. Nur soziale Intelligenz gehört nicht zu Heydays Stärken. Er sieht in seinem Leben Parallelen zu anderen Geistesgrößen, darunter eben auch Kepler. Nach seinem Studium verließ er für seine erste Anstellung das Solsystem. Doch später ergab sich die Chance, im Kepler-Komplex zu arbeiten. Alleine der Name zog ihn an. Als Anhänger des Techno-Mahdis machte er dort die Bekanntschaft von Adam von Aures, mit dem er den Plan eines gigantischen Täuschungsmanövers ausarbeitete und nach jahrelanger Vorbereitung in die Tat umsetzte.
Am 4. April 1552 NGZ treffen Reginald Bull, Toio Zindher, Shinae und Icho Tolot per Transmitter am Neo-Ganymed ein. Genauer gesagt im Kastell, einer Geheimstation der Society of Absent Friends, wo sie bereits von Homer G. Adams erwartet werden. Der Unsterbliche unterrichtet die Ankömmlinge darüber, dass die Aktionen des Techno-Mahdis von Galileo City aus gestartet wurden. Damit steht das Ziel von Bull fest. Von Adams ausgerüstet, geht er zusammen mit seiner Frau und dem Haluter nach Galileo City. Adams gibt ihnen zwei Roboter mit. Einen Roboter vom Typ SHAKTI und einen anderen, der einen Klein-Transmitter in sich trägt und daher Huckepack genannt wird.
Derweil haben sich die anderen führenden Köpfe der Verschwörung nach Terra begeben. Jano Vrinkstetter wäre gerne auf Titan geblieben, aber nun in der Logo-Oase Shonaar auf Terra, 340 km von Terrania entfernt, ist er am Brennpunkt des Geschehens. Er ist dabei, als die GOS’TUSSAN II am Rande des Solsystems erscheint und Adam von Aures Kontakt zu Bostich aufnimmt. Der Ex-Imperator ist kaum noch als Arkonide zu erkennen. Zwei glühend rote Augen beherrschen sein Gesicht und ihm scheint ein drittes Auge auf der Stirn zu wachsen. Adam von Aures geht mit einem kleinen Team, darunter Jano Vrinkstetter, per Transmitter auf Bostichs Schiff. Die Oberflächenaufbauten sind z.T. zerstört. Vrinkstetter vermutet gegenüber Bostich, dass sich dort Haluter ausgetobt haben, die hoffen, den Ausbruch der Haluterpest durch Strukturumwandlung und Drangwäsche zu verzögern. Bostich bestätigt das. Der Ex-Imperator soll helfen, den Unsterblichen Reginald Bull auszuschalten. Im Gegenzug verspricht ihm Adam von Aures ein Heilmittel gegen die Krankheit der Haluter. Zumindest stehen die Chancen gut, ein solches zu entwickeln. Bostich bringt die Anklage der Atopischen Richter ins Spiel. Wenn er und der Adaurest zusammen seien, fehlt nur noch Perry Rhodan, der glücklicherweise auf Reisen ist. Denn diese drei würden den Weltenbrand auslösen. Allerdings weiß Bostich nichts von Enklaven-Rhodan.
Adam von Aures verspricht Bostich eine sichere Passage nach Terra. Angebliches Ziel soll Neu-Atlantis sein, das viele ausgewanderte Arkoniden beherbergt. Nach Plan der Techno-Mahdisten soll Bostich angeben, zu deren Schutz gekommen zu sein. Die Regierung der LFG, die mehr und mehr die Auswirkungen des Virus abschütteln kann, wird Bostichs Ansinnen zurückweisen. Der wird sich daraufhin zum Jupiter zurückziehen und damit in die Nähe von Neo-Ganymed. Adam von Aures erwartet dort Reginald Bull, wenn er nicht bereits dort ist. Der Plan geht auf. Die GOS’TUSSAN II beugt sich dem „Druck“ und weicht zurück.
Bull und seine Begleiter sind inzwischen getarnt in Galileo City eingesickert. Obwohl auch dort noch das Täuschungsmanöver läuft, das eine Invasion Außerirdischer vorgaukelt, gehen die Einwohner gelassen mit der Situation um. Die Gruppe kann mehrere Techno-Mahdisten identifizieren. Caprice Noopila wird als diejenige ausgemacht, die wohl das das Design der Xumushan entwickelte. Und auch Colin Heyday wird demaskiert. Reginald Bull dringt in die Schaltzentrale des Kepler-Komplexes vor und trifft dort auf Heyday. Toio Zindher erkennt, dass der Mann von seinem Handeln zutiefst überzeugt ist. Er will die Simulation, trotz Bulls Aufforderung, nicht abbrechen. Die Vitaltelepathin erkennt auch Bostich, der per Transmitter eintrifft. Nur kurze Zeit später stehen sich zwei kampfbereite Teams gegenüber, denn Bostich hat Kampfroboter und vier Haluter mitgebracht. Zunächst kommt es jedoch nur zu einem verbalen Schlagabtausch. Heyday, der durch die Präsenz der anderen immer mehr in den Hintergrund gedrängt wurde, sieht sich und sein Werk nicht gewürdigt. Er bedroht alle mit einer Neuroschockstrahlung, die er freisetzen wird. Bostich reagiert als erster und dann bricht doch noch ein Kampf aus. Heyday stirbt und Bulls Team kann mit dem mobilen Transmitter entkommen.
Im Kastell wird schnell deutlich, dass durch den Tod Heydays und dem Chaos in seiner Zentrale die Simulation im gesamten Solsystem beendet wurde. Die Situation normalisiert sich. Die schlechte Nachricht ist, dass der Techno-Mahdi im Schatten der Simulation die Kontrolle über den TERRANOVA-Schirm erlangt hat. Der hüllt inzwischen das Solsystem ein. Niemand kommt herein und niemand hinaus. Auf der Erde klatschen sich die Techno-Mahdisten ab. Projekt Genesis kann nun entscheidend vorangebracht werden.
Vor dem Solsystem erscheint die RAS TSCHUBAI mit Perry Rhodan. Das Riesenschiff kommt etwas zu spät.

 

Rezension:
Leo Lukas macht einen ungewöhnlichen Einstieg in seinen Roman. Während ich eine knallharte Eskalation in der Fortsetzung der Okkupation des Solsystems durch den Techno-Mahdi erwartete, wirft der Autor einen verlegenen Blick auf zwei junge Menschen des 52. Jahrhunderts, die sich zu einem Date treffen. Der Mann, der als erstes seine Lebensgeschichte preisgab, wird von Leo Lukas im launigen Stil präsentiert und so geriet der eher unverfängliche Einstieg zu einer willkommenen Abwechslung der für mich ungeliebten Hauptstory. Die Figur, die er hier näher charakterisiert, ist Colin Heyday, der spätere Leiter des Kepler-Komplexes. Und die Verknüpfungen des Wissenschaftlers zu Johannes Kepler, die Leo Lukas hier zeichnet, sind kurzweilig und haben eine andere Note, als die Darstellungen Heydays in den beiden Romanen zuvor.
Etwas störend wirkten die im Glossar-Stil gehaltenen Erläuterungen. Während der Baufortschritt Neo-Ganymeds informativ war, sorgten Begriffsbestimmungen wie etwa zu Tolots zwei Gehirnen und andere Einwürfe für eine Unterbrechung des Leseflusses. Und auch im weiteren Verlauf seiner Geschichte greift Leo Lukas zu etlichen, aus meiner Sicht überflüssigen, Lexikoneinträgen. Das ist etwas untypisch für den Autor.
Nichtsdestotrotz bot der Roman kurzweilige Unterhaltung. Das Hauptthema, nämlich das Invasionsszenario des Techno-Mahdis, wird natürlich weiter fortgesetzt. Diese Story konnte mich in den zwei vorangegangenen Romanen nicht überzeugen. Zu sehr war vieles an den Haaren herbeigezogen. Zu häufig wurden etablierte Strukturen und Handlungen, die man als Leser erwartet, der Dramaturgie geopfert. Und Leo Lukas kann das Szenario, auf dem seine Geschichte aufbaut, gewiss nicht wegschreiben. Allerdings bringt er Humor in die Geschichte. Die beiden Roboter, der Lebenslauf Heydays, der immer wieder Parallelen zum Leben Keplers aufweist und eine schnörkellose Handlung der Figuren, drängten die wenig plausibel erscheinende Rahmenhandlung in den Hintergrund.
Sollte aber irgendwann das angesprochene Projekt Genesis aus diesem Szenario der drei Romane heraus eine größere Bedeutung erlangen, dann war der Grundstein, der dazu mit den letzten drei Geschichten gelegt wurde, nicht gerade überzeugend.

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