Ansichten zu Auslöschung

Auslöschung
Ich schreibe zu wenig in dieser Rubrik. Dabei sehe ich mehrere Filme die Woche. Aber über „Auslöschung“, seit dem 12. März abrufbar bei Netflix, lohnt es sich, ein paar Worte zu verlieren. Regisseur Alex Garland macht nicht gerade viele Filme. Seinen letzten, „Ex Machina“, habe ich hier auch besprochen.
Die Geschichte beginnt mit dem Einschlag eines Meteoriten (?) am Fuße eines Leuchtturms. Um das Gebäude bildet sich ein in allen Regenbogenfarben schillernder Schirm. Die Geschichte springt ein Jahr in die Zukunft. Der Ehemann von Lena (Natalie Portman), der seit einem Jahr verschollen ist, taucht ohne Erinnerungen bei ihr auf. Er bricht mit inneren Blutungen zusammen und wird von ihr ins Krankenhaus gefahren. Unterwegs werden sie von einer Spezialeinheit abgefangen und in eine geheime Forschungseinrichtung gebracht. Dort fällt Lenas Mann ins Koma. Lena, die Molekularbiologin ist, erfährt, dass die Regierung einen ganzen Landstrich hermetisch abgeriegelt hat. Dort breitet sich etwas aus, dass der „Schimmer“ genannt wird. Alle Expeditionen in das Gebiet kehrten nicht zurück. Mit einer Ausnahme. Lenas Mann. Um ihm zu helfen schließt sie sich einer neuen Expedition an, die nur aus Frauen besteht. Die fünf Wissenschaftlerinnen sollen das Gebiet erkunden und insbesondere zum Leuchtturm vorstoßen, dem Ausgangspunkt der Veränderungen.
Sie müssen ein Sumpfgebiet durchqueren und machen die Entdeckung, dass die Tier- und Pflanzenwelt rapide mutiert. Sie finden Hinterlassenschaften der anderen Expeditionen und verstörende Videoaufnahmen, die zeigen, wie sich die Menschen in dem Gebiet geistig und wohl auch körperlich verändern. Auch die fünf Frauen stellen zunehmend Veränderungen an sich fest. Lena kann schließlich bis zum Leuchtturm vordringen und Erklärungen darüber finden, was mit ihrem Mann geschehen ist. Und muss sich dem „Schimmer“ stellen.
Wie auch schon in „Ex Machina“ praktiziert, erzählt Alex Garland diese Geschichte in einem ruhigen Erzähltempo. Aber es gibt auch schnelle Sequenzen im Film. Denn die verdrehte Natur hält für das Frauenteam neben bizarren Momenten auch Gefahren bereit. Das Erzähltempo ist aus meiner Sicht sehr gut gewählt. Die ruhigen Momente füllt der Regisseur mit Gedanken und Gesprächen der Gruppenmitglieder, die die inneren Beweggründe der Figuren aufzeigen und Soziales und Psychologie thematisieren. Dem Zuschauer wird genügend Raum gelassen, um sich die absonderlichen und wunderlichen Ereignisse nochmals durch den Kopf gehen zu lassen. Im Grunde genommen bin ich während des ganzen Films sehr emotional unterhalten worden. Die Schockelemente, die wie Sperrspitzen aus dem ruhigen Aufbau herausragen, sind sparsam aber effektiv gesetzt.
Ich habe während der Betrachtung spontan an einem Begriff aus dem Perry Rhodan-Universum denken müssen. An eine Negasphäre. Das Leben in dem Sperrgebiet wird „umgeschrieben“ und zeigt sich chaotisch und willkürlich. Flora und Fauna mutieren und auch pflanzliches Erbgut mischt sich in Lebewesen, wodurch groteske Geschöpfe geschaffen werden. Der Anker für den Zuschauer ist Lena, gespielt von Natalie Portman. Aus ihrer Sicht wird die Geschichte vorangetrieben. Das Ende des Films, das ich oben nicht verrate, lässt ebenfalls Raum zur Interpretation und zu einer möglichen Fortsetzung.
Auslöschung ist ein ungewöhnlicher Science Fiction-Thriller, der mysteriös ist, der teilweise unheimlich ist, der die Bedrohung geschickt aufbaut, der starke Charaktere zeigt und der, und das gefällt mir am besten, gegen die derzeitigen Trends im Science Fiction-Film läuft.

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