Ansichten zu NEO-Story 12 – Jespers Reise

Jespers Reise – von Christian Montillon

Jesper ist sechzehn Jahre alt und wächst auf einer Azoreninsel auf. Sein Vater ist als Spinner verschrien, weil er ein Weltraumleugner ist und die Berichte über Perry Rhodans Aufbruch ins All und den Kontakt zu Außerirdischen für erlogen hält. Jesper ist aber nicht alleine dadurch isoliert. Er ist ein Mutant, der seiner Umgebung Wärme entziehen kann, so dass alles gefriert. Seine Paragabe kann er nicht immer kontrollieren. Jesper verlässt die Insel, um ins Lakeside Institute in Terrania zu reisen. Seine Mittel bringen ihn bis in die Mongolei, wo er Skylar trifft. Die junge Frau ist ebenfalls Mutantin. Sie reisen gemeinsam weiter und treffen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt in Terrania ein. Die Genesis-Krise hat die Mutanten erfasst und auch Jesper und Skylar werden betroffen. Für Jesper ändert sich alles.

Rezension

Vorab möchte ich ein paar Gedanken stellen, die persönlicher Natur sind. Na ja, Rezensionen sind eigentlich immer irgendwie persönlich, sonst würden wir Leser die Geschichten nicht so unterschiedlich wahrnehmen, wie wir es tun.

Die Geschichte um Jesper habe ich am Ende meiner Urlaubsreise nach Island gelesen. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, wie ich leider einräumen muss. Mein Gehirn ist angefüllt gewesen mit Eindrücken der Reise, den Fahrten und Wanderungen durch das Hochland, den wüstenhaften, von erodierten Lavafeldern geprägten Gebieten, von wundervollen Wasserfällen, atemberaubend schönen Fjorden, Gletschern und vielem mehr.

Geschichten lese ich, um dem Alltag für einen kurzen Moment zu entfliehen. Nun war ich bereits in einer anderen Welt und für die Kurzgeschichte von Christian Montillon war darin nicht viel Platz. Ich wundere mich, wenn Menschen sagen, dass sie im Urlaub diesen oder jenen Roman gelesen haben. Sorry, das kann nicht funktionieren. Dann haben sie in ihrem Urlaub nichts erlebt.

Mit etwas Abstand habe ich die Geschichte nochmals gelesen. Ohne den zugrundeliegenden Band 47 der Neo-Reihe zu kennen, scheint Christian Montillon seine Geschichte darauf angelegt zu haben, um abseits der Dramen bekannterer Figuren auch das Schicksal einer Nebenfigur im Umfeld der Genesis-Krise zu schildern. Die Fokussierung auf Jesper macht die Erzählung sehr intensiv und die Gefühle und Wahrnehmungen der Figur hat der Autor nachdrücklich dargestellt. Zum Ende hin wird’s dramatisch. Das letzte Kapitel, eher ein Epilog, soll Jespers Geschichte auf den Punkt bringen. Mit der Gefährlichkeit des Alls, den Risiken, den Wundern und den Chancen, die sich aus allem ergeben, versucht der Autor zuletzt einen Rundumschlag. Das war mir etwas zu viel. Die Konzentration auf Jespers Gefühle bzgl. Skylar wäre dominant genug gewesen, um einen starken Nachhall zu erzeugen.


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