Ansichten zu Perry Rhodan Terminus Heft 7

Die geheime Werft – von Bernhard Kempen

Am 24. November 3430 verlässt die CART RUDO die Freihandelswelt Olymp und fliegt in die galaktische Eastside. In den Daten, die sowohl auf Olymp als auch auf Nosmo erbeutet wurden, konnte ein Koordinatensatz entdeckt werden, der zu einer kleinen roten Sonne in 60.000 Lichtjahren Entfernung führt. Neben Perry Rhodan fliegen seine Leibwächterin Takayo Sukurai und Gucky mit. Auch die beiden Zeitspringer und Professor Bievre sind dabei.

Anderenorts wird der Jülziish Tääj Yöriil vom Volk der Gaatanyi vor die Wahl gestellt. Tääj Yöriil ist kurz zuvor von einem Gericht zum Tode durch Enthauptung verurteilt worden. Doch plötzlich bekommt er die Chance, seinen Hals zu retten. Mit Dutzenden anderer Verurteilter soll er an einem Himmelfahrtskommando teilnehmen. Überlebt er, kann er der Todesstrafe entgehen. Mit anderen geht er an Bord eines Diskusraumers. In engen, speziell abgeschirmten Kapseln wartet er mit seinen Kameraden auf den Einsatz. Es soll gegen die Kugelköpfe gehen, wie die Lemurerabkömmlinge von den Gaatanyi bezeichnet werden. Sie haben einen Stützpunkt im Hoheitsgebiet der Gaatanyi eingerichtet. Ein Stoßtrupp, angeführt von Tääj Yöriil, soll die Anlagen dort sichern.

Fünf Tage nach dem Aufbruch beendet die CART RUDO die letzte Linearetappe am Rande des Zielsystems und versteckt sich in einer Kometenwolke. Das System wird Arcane getauft und hat vier Planeten. Nummer zwei scheint die Hauptwelt zu sein. Dort werden Städte, Raumhäfen und Werften ausgemacht. Um Planet vier treiben die Wracks dreier Bluesschiffe. Rhodan geht mit einem Einsatzteam an Bord eines der Wracks Die Raumschlacht, die zur Zerstörung der Diskusraumer geführt hat, ist erst wenige Tage oder Wochen her. Weitere Daten kann das Team nicht sichern und muss das Schiff überhastet verlassen, als einige Notsicherungssysteme anspringen.

Zurück auf der CART RUDO präsentiert Professor Bievre neueste Erkenntnisse über Planet Zwei. Dort gibt es große Howalgoniumvorkommen, die großmaßstäblich abgebaut werden. Die Ortung meldet etwas Überraschendes. Vom zweiten Planeten starten acht Kugelraumschiffe der 800m-Klasse. Es scheinen exakte Kopien terranischer Schlachtschiffe der STARDUST-Klasse zu sein. Sie tragen keine Kennzeichnung. Überraschend nähert sich eine zweite Flotte von Diskusraumern und greift die Schlachtschiffe an. Die Blues haben keine Chance. Etliche Schiffe werden zerstört, das Flaggschiff zum Wrack geschossen. Der Rest tritt die Flucht an und sammelt sich in einiger Entfernung, wie die Orter der CART RUDO feststellen. Die acht Kugelraumschiffe verschwinden mit unbekannten Ziel.

Perry Rhodan möchte sich auf Arcane Zwei umsehen. Mit einem Shift reist er huckepack auf dem zum Wrack geschossenen Flaggschiff der Bluesflotte. Das Schiff stürzt in einer unbewohnten Gegend von Arcane Zwei ab. Die Bewohner der Welt kümmert das nicht. Vor dem Aufschlag trennt sich der Shift vom Wrack und steuert eine der Werften an. Da bemerkt Gucky die Gedanken von Jülziish. Die waren bisher abgeschirmt. Noch jemand anderes ist wie die Terraner heimlich auf der Werftwelt eingesickert.

Perry Rhodan erreicht mit Gucky, Darren Zitarra und Takayo Sukurai eine der Werften. Es gibt keinen Schutz und sie können ungehindert eindringen. Es gibt eine Belegschaft, deren Gedanken der Mausbiber aber nicht lesen kann. So, als seien die Unbekannten in Trance. Die Fabrik scheint überhastet geräumt worden zu sein. Der Teilbau eines Kugelschiffes steht noch darin. Rhodan entdeckt, dass die Schiffe nach Bauplänen des Solaren Imperiums entstanden sind. Und er entdeckt einen Datensatz, der ihn alarmiert. Doch dann müssen er und seine Begleiter fliehen, weil die Jülziish eintreffen. Auf dem Rückzug muss sich Rhodans Team gegen ein paar Industrieroboter wehren.

Die Terraner machen sich auf den Weg in die nächste Stadt. Derweil erobern die Jülziish die Werft. Als einer der Roboter explodiert, wird Tääj Yöriil der Kopf abgetrennt.

Die Stadt erweist sich als Geisterstadt. Die meisten Bewohner sind weg. In den Appartements sichert Zitarra Spuren von Bewohnern. Er vermutet, dass dort verschwundene Nosmoner gelebt haben. Im zentralen Turm der Stadt arbeiten noch Terraner, Arkoniden und Akonen. Gucky lenkt sie ab, während Rhodan erneut Daten sichert. Er entdeckt zu seinem Entsetzen, dass die Unbekannten auch Daten des Hyperinmestrons haben und daran arbeiten.

An Bord der CART RUDO entdeckt man eine große Flotte Diskusraumer, die den zweiten Planet anfliegt. Rhodan kann nicht gewarnt werden. Mehrere Diskusraumer dringen in die Atmosphäre ein und fliegen die Stadt an, in der sich Rhodan und sein Team aufhalten.

Rezension

Mit Bernhard Kempen liefert ein weiterer, nicht ganz so bekannter Autor einen Beitrag zu Terminus. Bernhard Kempen schrieb bisher für Atlan-Miniserien und auch zwei Beiträge zu Perry Rhodan-Extra.

In einem Beitrag des Perry Rhodan-Forums hat zuletzt ein Leser gefragt, was denn Perry Rhodan und seine Leute eigentlich auf Olymp wollten. Die Frage fand ich ziemlich gut. Denn die Ziele, die der Unsterbliche im Terminus-Minizyklus verfolgt, sind mir auch nicht so klar. Es geht darum, die Unbekannten aufzuspüren, das sogenannte Heimliche Imperium, das nach Erkenntnissen der Zeitspringer die Galaxis ins Chaos stürzt. Doch die „Datenlage“ ist mau. Vor zwei Heften kristallisierte sich heraus, dass auch jede Menge an Menschen von den Welten des Solaren Imperiums und anderer Machtblöcke verschwunden sind. Dem wollte man auf Olymp nachgehen. Dieses Ziel hat man durch die Aktivitäten der Cynos gestört, ein wenig aus den Augen verloren. Und auch in diesem Roman schwächeln Motiv und Ziel der Figuren.

Zu Beginn der Geschichte dieses Romans werden kurz die Daten angesprochen, derentwegen nun Rhodan in die Eastside reist. Die SolAb hat in Daten, die Saedelaere von Nosmo mitbrachte und anderen Daten von Olymp genau 1 Koordinatensatz entdeckt, der in beiden Quellen auftaucht. Das reicht Perry aus, um mal eben 60.000 Lichtjahre weit zu fliegen. Die Rückkehr des Nosmo-Teams wird übrigens nicht behandelt. Da aber die beiden Zeitspringer mit Rhodan ins Arcane-System aufbrechen, scheinen alle wieder vereint. Der Maskenträger wird nicht erwähnt, ebenso wenig Deighton.

Im Arcanesystem setzt der Autor bei beiden Kommandounternehmen auf das gleiche Team. Indem Zitarra bevorzugt wurde, ging ich davon aus, dass diese Figur ein wenig mehr Spielraum, als bisher bekommen sollte. Tatsächlich bleibt der männliche Zeitspringer harmlos in dieser Geschichte. Nur einmal begehrt er gegen Rhodan auf. Und wird zurrechtgewiesen. Zitarra nickt und ist fortan brav. Das Konfliktpotential, das ich durch die Figur erhofft hatte, spielte der Autor nicht aus. Auch sonst kommen die eingesetzten Figuren über den Part „Anhängsel von Perry Rhodan“ kaum hinaus. Nur einmal darf Gucky eine Extratour drehen und auch die war harmlos.

Seine „Hausaufgaben“ hat Bernhard Kempen gemacht. Er leistet sich keine oder nur geringe Schwächen mit dem Perry Rhodan-Vokabular. Anfangs zieren noch einige sperrige Satzkonstruktionen den Lesegenuss. Mit zunehmende Verlauf und vor allem dann, als die CART RUDO verlassen wurde, wird der Stil gefälliger. Die Problematik des Ortungsschutzes, bzw. das „Nichtauffallen“ im Arcanesystem wird für meinen Geschmack etwas zu häufig eingesetzt, bzw. zum Thema gemacht.

Auf Arcane selbst fällt auf, dass der Autor seine Figuren doch arg einbremsen muss. Die Geheimnisse des Zyklus sollen nicht zu früh aufgedeckt werden. Von daher ist es doch sehr merkwürdig, dass Rhodan und sein Team keinerlei Anstalten machen, eine der auf dem Planeten angetroffenen Terraner, Arkoniden, Ferronen oder Akonen, näher zu untersuchen, zu befragen, zu belauschen. Was auch immer. Rhodan geht den verschwundenen Menschen nicht nach. Dabei lag es auf der Hand, dass die Menschen, die dort die Raumschiffe bauten und die von Gucky geespert wurden, zu den Verschwundenen zu zählen waren. Zumindest hätte man versuchen können, einen Blick auf die Belegschaft zu erhaschen. So aber tat die Gruppe Rhodan alles, um selbst unter Deflektorschutz allen und jedem aus dem Weg zu gehen.

Ein braver Roman. Irgendwie wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen.


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