Ansichten zu Perry Rhodan Jupiter Heft 12

Der ewige Lügner – von Kai Hirdt/Wim Vandemaan

In der auf Jupiter havarierten NAPHAUT DOSCHUR hat Perry Rhodan erfahren, dass die Schiqalaya die Kontrolle verloren haben. Nur auf Schelekesch, wo jetzt die Zhiridin herrschen, könnte man auf den Fluktuationstransmitter einwirken. Die Schiqalaya haben eine Methode entwickelt, mit einer Transportkapsel dem Weg der Higgs-Teilchen zurück nach Schelekesch zu folgen. Allerdings wurde die Methode nie erprobt. Perry Rhodan, Pao Ghyss und Firmion Guidry treten mit Ileschqa die Reise an. Der junge Ganymedaner mit seiner Fähigkeit, Geräte und Maschinen beeinflussen und reparieren zu können, stabilisiert den Transport.

Die Reise verläuft ereignislos und endet an einem Kraterrand. Am Boden befinden sich einfache Gebäude. Perry Rhodan muss sich vergegenwärtigen, dass inzwischen Jahrzehntausende vergangen sind. Wie die Zhiridin aussehen, ist unbekannt. Als zwei Wesen den Ankömmlingen gegenübertreten, ist der Unsterbliche entsprechend vorsichtig. Schnell stellt sich heraus, dass die Gruppe Schelekesch verfehlt hat. Sie sind auf einer Raumstation namens THINTYSIR, die Schelekesch umkreist. Die Bewohner nennen sich Uotooy und sind einst ebenfalls für die Tritheophane Präsenz tätig gewesen. Ein einfaches Gefährt kann von Firmion Guidry wieder flott gemacht werden und der Flug nach Schelekesch verläuft problemlos, ebenso die Landung in der Nähe des Psionen-Borns.

Dort treffen Perry Rhodan und seine Begleiter erstmals auf Zhiridin. Doch auch von diesen Wesen geht keine Gefahr aus. Sie bringen die vier Reisenden zu einem Eremiten, der ihnen möglicherweise Zugang zum Psionen-Born verschaffen kann.

Der Eremit entpuppt sich als Phalguwan. Er ist Perry Rhodan als der Abgesandte der Superintelligenz YNTRIM bekannt. Der Bote verhält sich abweisend, als der Terraner ihn um Hilfe bittet und die Lage in seiner Heimat schildert. Perry Rhodan wird nicht so recht schlau aus dem Boten und vermutet, dass dessen Geschichte in Teilen anders verlaufen ist, als er sie von den Schiqalaya erfahren hat. Der Unsterbliche konfrontiert Phalguwan mit einer anderen Geschichte. Er wirft ihm vor, die Schiqalaya für seine Zwecke instrumentalisiert zu haben.

Nachdem Perry Rhodan zusammen mit Pao Ghyss, Firmion Guidry und Ileschqa in den Psionen-Born vordringen kann, erfährt er mehr über den Boten. Phalguwan selbst ist eine Maschine, eine unvollkommene dazu. Unter dem Einfluss von Psionen sollten andere Wesen Fähigkeiten entwickeln, die Phalguwan letztlich helfen können.

Im Psionen-Born kommt es schließlich zur Konfrontation zwischen Perry Rhodan und Pao Ghyss. Als sie auf ihn schießt, stürzt sich Ileschqa in die Schussbahn und stirbt. Rhodan tötet Ghyss. Firmion Guidry vereinigt sich mit Phalguwan und repariert ihn so. Rhodan gibt ihm den Zellaktivator von Ileschqa. Phalguwan beendet den Fluss von Higgs-Teilchen und schickt Perry Rhodan zum Jupiter zurück. Dort kann der Unsterbliche die NAPHAUT DOSCHUR gerade noch rechtzeitig verlassen und von Irene Lieplich geborgen werden. Alle Fremdtechnologie verschwindet vom Jupiter. Es ist Montag der 14. Februar 1461. Vor drei Tagen hatte die Katastrophe begonnen.

Im Krankenhaus von Manchester, Connecticut, wo Chayton Rhodans kranke Tochter Caruu behandelt wird, treffen sich Mondra Diamond, Perry Rhodan, Buster, Payette und Porcius Amurri. Der TLD-Agent, der in den letzten Minuten bei Chayton war, erfindet eine Geschichte, um Caruu den Tod ihres Vaters erträglich zu machen. Doch das Mädchen durchschaut ihn. Aber sie ist ihm nicht böse und ihrem Bruder Buster und Tante Payette hilft die Geschichte.

Rezension

Der Roman von Wim Vandemaan schließt die Serie ab. Die Handlungselemente, die sich um Chayton Rhodan drehen, werden von Kai Hirdt zu Ende geführt. Der Roman war atmosphärisch dicht, mit teils eigenwilligen Handlungsorten und ebensolchen Figuren und sehr flott zu lesen.

Die direkte Fortsetzung von Heft 8 katapultiert Perry Rhodan in unbekannte Fernen. Ein eigenwilliges Szenario, das der abschließende Jupiterband bereithält. War die ganze Serie eigentlich darauf ausgelegt, an einem regionalen Ort zu spielen, heimisch noch dazu und mit Jupiter, Ganymed und MERLIN überschaubar, wird die Lösung der Probleme in ganz anderen Regionen gesucht. Nicht nur Perry Rhodan fühlt sich merkwürdig, als er nach dem Transport auf der Sternenstadt THINTYSIR herauskommt und sich erst orientieren muss. Mir als Leser ging es ebenso.

Ein paar Fragmente der Historie kennt Rhodan und somit der Leser aus den Erzählungen der Schiqalaya. Aber Perry Rhodans Vorgehen in diesem letzten Band scheint seltsam entrückt. Im Denken und Handeln der Figuren wird die nahende Katastrophe für das Solsystem ausgeblendet. Natürlich wird hin- und wieder pflichtbewusst an die Zeit erinnert, die Rhodan bleibt, um das Unglück aufzuhalten. Aber die räumliche Entfernung schafft zu dieser sich anbahnenden Katastrophe auch eine emotionale Distanz.

Die merkwürdigen Handlungsorte und die seltsamen Bewohner, von denen einige ihr Sternenerbe vergessen haben, andere als Mönche leben, tun ein Übriges, um die Katastrophe auszublenden. Ganz anders zuletzt der Roman mit Reginald Bull, als es darum ging, die Menschen von Ganymed zu retten. Da war man als Leser mittendrin. Das Szenario in diesem letzten Band der Jupiterserie dämpft gewissermaßen die Gefahr.

Erst als Rhodan auf den Eremiten trifft, der sich als der Bote einer Superintelligenz entpuppt und mit einem freundlichen Juhu aus seiner bescheidenen Behausung, einer Erdhöhle, gelockt werden kann, ändert sich auch langsam die Stimmung, die durch die Geschichte verbreitet wird. Rhodan sucht Antworten und erlangt zumindest teilweise die Kontrolle wieder, nur um sie dann wieder zu verlieren. Die Geschehnisse rauschen an Perry Rhodan vorüber, wie sie auch am Leser vorbeiziehen. Ging ich bislang davon aus, dass der Fluktuationstransmitter nach wie vor eine Gefahr für Jupiter darstellt, ist es angeblich nicht so. Da habe ich wohl was verpasst. Der Romantitel verriet es eigentlich, aber als Perry Rhodan Phalguwan mit einer anderen Geschichte konfrontiert, fand ich den spontanen Durchblick, den Rhodan auf jahrzehntausende alte Geschehnisse hat, die er nur vom Hörensagen kennt, doch erstaunlich.

Dann geht alles sehr schnell. Pao Ghyss findet ihr Ende, ebenso wie Ileschqa. Zwischen Firmion Guidry und Phalguwan gibt es eine Vereinbarung. Der junge Ganymedaner repariert den Boten und geht dabei in ihm auf. Der Fluktuationstransmitter wird abgeschaltet.

Das Ende ist überraschend. Caruu verkuppelt Amurri mit Tante Payette. Diese Verkuppelung passt irgendwie gar nicht an das Ende der Serie. Die Figur Porcius Amurri taucht in Heft 4 auf und hat mit den Geschehnissen vom Band 1 gar nichts zu tun. Die Figur ist Chayton zweimal begegnet. Einmal in den Lüftungsschächten (seufz) und zum zweiten Mal, als Chayton stirbt. Mit Mühe kann ich aus der letzten Begegnung den Zusammenhang herstellen, dass der TLD-Agent in das Privatleben des Titelhelden involviert wird. Aber die Verkuppelungsgeschichte?


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