Ansichten zu Perry Rhodan Jupiter Heft 11

Countdown für MERLIN – von Christian Montillon

Auf der Station MERLIN wüten Schwerkraftanomalien. Der Gravo-Fraß wird zur tödlichen Gefahr für jeden Bewohner der Faktorei. Außerdem stürzt Ganymed auf Jupiter zu. Der Mond wird noch vor dem Aufschlag auf den Planeten MERLIN in den Untergang reißen.

Für Mondra Diamond und Porcius Amurri scheint schon vorher das Ende zu kommen. Der Stationsleiter Oread Quantrill zwingt die beiden ins Casino und will sie Tau-acht aussetzen. Mehrere Techno-Jaguare begleiten die beiden Terraner und machen eine Flucht undenkbar. Plötzlich stürmen Roboter das Casino. Sie feuern auf die Techno-Jaguare, die unter DANAES Kontrolle stehen. Oread Quantrill und Anatolie von Pranck setzen sich ab, während Mondra und Porcius in dem Chaos bewusstlos werden.

Als sie erwachen, werden sie medizinisch versorgt. Ihr Retter ist ein alter Mann. Schnell stellt sich heraus, dass es Chayton Rhodan ist. Der Verwandte von Perry Rhodan ist dem Tode nahe. Er hat mit der alten Positronik MERLIN einen Teil der Kontrolle über die Faktorei zurückerlangt. Aber DANAE muss zerstört werden. Er übergibt Mondra ein kleines Gerät, mit der das bewerkstelligt werden kann. Dann stirbt Chayton.

Mondra erfährt von den Dragoman, den unter MERLINS Kontrolle stehenden Roboter, wie schlimm es um die Station steht. Die 20.000 Bewohner werden sterben. Quantrill lässt sein Fluchtschiff TYCHE mit Tau-acht beladen. Die beiden Terraner trennen sich. Während Mondra loszieht, um DANAE auszuschalten, damit MERLIN mehr Kontrolle bekommt, will Porcius Amurri die Bewohner der Station wachrütteln und den Verrat von Oread Quantrill unter die Leute bringen. So sollen möglichst viele Verbündete gewonnen werden, mit denen man die TYCHE erobern kann, das einzige Schiff, mit dem eine Flucht möglich ist.

Auf dem Weg ins Casino gerät Mondra mehrere Male in Lebensgefahr. Eine junge SteDat-Angehörige hilft ihr, wird aber bald darauf getötet. Auch für den TLD-Agenten beginnt eine mörderische Mission. Mit MERLINS Hilfe hat er einen kleinen Teil der Faktorei mit einer Botschaft bestrahlen können. Etliche Stationsangehörige, darunter Cheborparner, schließen sich ihm an. Aber DANAE beginnt sofort mit Gegenmaßnahmen. Amurris Truppe wird immer wieder angegriffen.

Inzwischen hat sich Mondra zum Casino und zu DANAE vorgekämpft. Dort setzt sie das Gerät von Chayton ein. Der hatte ein Ganymed-Graviton in einem Kraftfeld eingesperrt, das nun freigesetzt wird und DANAE vernichtet. Mondra trifft auf ihrer Flucht einen Schiqalaya. Sie befreien die Artgenossen des Wesens aus dem Labor.

Auch Porcius Amurri erhält von unerwarteter Seite Unterstützung. Anatolie von Pranck wurde von Oread Quantrill hintergangen. Die Wissenschaftlerin will sich rächen. Auch sie ist Tau-acht-süchtig und nutzt nun ihre Para-Gabe, um mit dem TLD-Agenten ein paar Space-Jets flottzumachen, um die TYCHE anzugreifen. Anatolie von Pranck tötet Oread Quantrill, wobei auch sie ums Leben kommt. Mondra Diamond und Porcius Amurri erobern die TYCHE und nehmen so viele Bewohner der Station auf, wie sie können. Auf der Flucht bekommen sie mit, wie von der TSUNAMI-X ein SHIVA-Torpedo auf Ganymed abgefeuert wird. Der Mond zerbirst. Ein gewaltiges Trümmerstück reißt MERLIN endgültig in den Untergang.

Rezension

Auf dem Cover ist nur Christian Montillon als Autor angeführt. Aber da Chayton Rhodan in der Geschichte seinen letzten Atemzug haucht, steckt auch ein wenig von Kai Hirdt in dem Roman, aus dessen Feder der zusätzliche Handlungsstrang um den fernen Verwandten von Perry Rhodan stammt. Damit ist bereits ein Heft vor Serienfinale klar, dass sich die beiden Rhodans nicht begegnen.

Das ist ein wenig schade, da es diese Familienbande waren, die das erste Heft der Jupiterserie bestimmten und der Reihe zu einem ungewöhnlichen Auftakt verhalfen. Ein Happy End für die Figur Chayton wurde zuletzt immer unwahrscheinlicher. Dennoch sieht es so aus, als ob der Bogen, der mit den Geschehnissen in Band 1 begonnen wurde, nicht abgeschlossen wird. Ob das erst im 12er geschieht, wenn Perry Rhodan die traurige Nachricht überbringen darf?

Der vorletzte Band der Jupiterreihe bringt wieder Mondra Diamond ins Spiel. Die Idee, sie in den Parcours zu schicken passte zwar zu dieser Figur, aber eigentlich gefällt sie mir in diesem Roman besser. Montillon schildert die Lebensgefährtin des Serienhelden irgendwie erwachsener. Dazu kommen noch ein paar selbstironische Gedanken, beispielsweise als sie über ihre Außenwirkung nachdenkt, als sie von der jungen SteDat-Frau mit dem Begriff einer Geliebten Perry Rhodans konfrontiert wird.

Sowohl Mondras als auch Porcius´ Handeln wird in der ersten Romanhälfte allerdings durch einen Umstand nicht so richtig zur Geltung gebracht. Der erste Teil der Geschichte besteht im Grunde genommen aus einer Aneinanderreihung von Begebenheiten, wie die Menschen an Bord zu Tode kommen. Der Gravo-Fraß hält reiche Beute und der Autor lässt die bizarrsten Todesformen über die Bewohner der Station kommen. Das war mir etwas zu plakativ in den Vordergrund gestellt worden.

Als sich die Wege der beiden Hauptfiguren trennen, wird es etwas besser. Beide gewinnen Verbündete. Der Sinneswandel von Anatolie von Pranck kommt überraschend. Und Porcius Amurri muss sich ihre Geschichte anhören. Das geriet sehr statisch. Überzeugender wäre es gewesen, wenn der TLD-Agent mit seinen Helfern zum Kampf um das Silo dazu gestoßen wäre. Dann hätte man sich den Rückblick und die Überzeugungsgeschichte sparen können.

Relativ schnell findet der Handlungsstrang um Chayton Rhodan ein Ende. Wobei es mich interessieren würde, wie Mondra ohne dessen Geschenk den Kampf gegen DANAE im Original von Jupiter bestritten hat. Ein wenig zeigt sich zum Ende von Chayton auch wieder eine Widersprüchlichkeit, die mir in den Bänden zuvor schon aufgefallen ist. Er, der auch hier wieder betont, wie egal ihm andere Menschen sind, rettet zuerst Mondra und stiftet sie dann an, die Menschen der Station zu retten.

Das fühlt sich nicht gut an, passt irgendwie nicht zusammen. Seine bisherigen Handlungen hatte ich noch dahingehend interpretiert, dass er diejenigen bestrafen will, die ihm das angetan haben. Also Pao Ghyss oder Oread Quantrill. Dazu hätte es nicht unbedingt Hass benötigt, obwohl dies ein starker Antrieb gewesen wäre. Doch Chayton hat durch Tau-acht seine Emotionen verloren. Zu Hass ist er nicht mehr fähig. Zu Mitgefühl mit anderen geschundenen Kreaturen auch nicht. Selbst seine eigenen Kinder sind ihm egal. Warum also will er Mondra und die anderen retten? Damit sie zu Erfüllungsgehilfen seines Plans werden, Oread Quantrill zu töten? Ist jemand, der aller Empathie beraubt wurde, fähig, solche Pläne zu verfolgen?


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