Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2869

PR_2869Angakkuq – von Uwe Anton – Handlung:

An Bord des PONTON-Tenders GALILEO GALILEI schreibt man den 16. Oktober 1518 NGZ. Der Tender ist am Polyporthof GALILEO angedockt und umkreist den Saturn-Mond Titan. Obwohl das Polyportsystem seit August 1514 NGZ nicht mehr genutzt werden kann, weil es von Perry Rhodan abgeschaltet wurde, sind Wissenschaftler nach wie vor dabei, den Hof zu untersuchen. Die Besatzung wird seit zwei Tagen mit ungewöhnlichen Sinneswahrnehmungen konfrontiert. Alle Untersuchungen, die Tender-Kommandant Tonio Bonzani anordnet, verlaufen ohne Ergebnis. Auch das Informationshologramm des Halbspur-Changeurs Ters Richarge gibt keine befriedigende Auskunft. Der Hof scheint sich einzuspinnen und dem Zugriff von außen zu entziehen. Rhodan vermutet einen Zusammenhang mit Angakkuq.

Das Kunstwesen liegt im Forschungszentrum für Androidologie auf Titan und wird von Axeu Nuyan untersucht. Der Wissenschaftler träumt davon, eine Androiden-Zivilisation zu schaffen und sympathisiert mit dem Techno-Mahdi. Doch aktuell untersucht er Angakkuq, der im Sterben liegt. Die Werte des Wesens haben sich jedoch stabilisiert. Offensichtlich nimmt das Geschöpf Zugriff auf eine externe Vitalenergiequelle. Nuyan will das Nervensystem von Angakkuq aufputschen. Allerdings könnte das Neuronale Netz weiteren Schaden nehmen. Da Angakkuq ohne Behandlung sterben wird, willigt Perry Rhodan ein. Gucky soll den Patienten telepathisch sondieren. Der erste Versuch geht schief und schwächt den Ilt, weil Angakkuq nun ihm Vitalenergie entzieht. Nun stellt sich auch Perry Rhodan als Vitalenergiequelle zur Verfügung und Gucky kann dem Gedächtnis des Kunstwesens wertvolle Informationen entnehmen.

Es beginnt mit der Bewusstwerdung von Angakkuq. Das Wesen wurde von den Eyleshioni geschaffen und dem bisherigen Piloten der 96-COLPCOR, einem Skeyprout mit Namen Weclaiser, nachempfunden. Den Auftrag bekamen die Eyleshioni von Matan Addaru Llevthat. Angakkuq verfügt von Anfang an über die notwendigen Grundkenntnisse. Ein Teil von Weclaiser, der bei einer Mission der 96-COLPCOR schwer verletzt wurde, lebt in ihm weiter. Dennoch dauert Angakkuqs Ausbildung Jahrhunderte. Er wird Zeuge, wie der erste Einsatz von Matan Addaru Llevthat ohne seinen Mentor, dem Atopen Julian Tifflor, scheitert. Ein weiterer Einsatz führt in die Zeit des Kodex von Phariske-Erigon und in den Konflikt mit den Tiuphoren. Der Atope rettet einen Planeten vor dem Imperium der Empörer und zieht sich den Zorn der Tiuphoren zu. Allerdings rettet der Atope nicht die Kodex-Völker, da sie untergehen müssen. Nur die Rayonen werden von ihm gerettet.

Gucky erfährt weitere Details. Als Matan Addaru Llevthat schwer verletzt wurde, hat ihn Angakkuq zu einem bestimmten Planeten in der Galaxis Kaskallen gebracht. In einer Kaverne mit Vitalenergie wird der Atope von den Sganshan behandelt und wird zu Matan Addaru Muudol. Der Atope wird auf Noudura, der Jadegrünen Stadt aufmerksam, die auf dem Planeten erscheint. Er untersucht die Immaterielle Stadt, die mit einem weiteren Transportsystem verbunden ist, das den Atopen noch mehr fasziniert. Er findet einen Polyporthof und untersucht ihn. Jahrzehnte vergehen. Und dann macht Matan Addaru Muudol etwas Unerwartetes. Er sorgt dafür, dass sein Schiff alle Informationen über das Polyportsystem vergisst. Matan Addaru erzählt Angakkuq von Veirdandi, der ihn vor dem Atopischen Tribunal warnte, das eine große Verheißung aber auch eine große Versuchung darstellte. Den Hohen Mächten war am Ende des Universums die Natur des Moralischen Kodes noch immer ein Rätsel. Thez opferte sich, um gemeinsam mit dem Moralischen Kode zu verblassen. Dadurch identifizierte sich Thez sehr stark mit dem Moralischen Kode und beschloss alle Ereignisse in der Vergangenheit, die dem Kode Schaden würden, noch vor dem Eintritt der Schadensfälle zu verhindern. Allerdings sind die Methoden fragwürdig, welche Realität eintreten darf und welche nicht. Der Atope Veirdandi sah darin ein Risiko. Thez begann damit, das Universum nach seinen Vorstellungen zu homogenisieren. Veirdandi wurde vom Atopischen Tribunal verleugnet. Matan Addaru befürchtet, dass ihm ähnliches passieren könnte. Er will sich daher ein zweites Standbein schaffen.

Perry Rhodan sieht eine weitere Gefahr für das Solsystem. Wie er von Pral vor vier Jahren erfuhr, stellt die Eiris von ES eine wesentliche Komponente des Polyportsystems dar. Wenn Angakkuq Vitalenergie aus dem System bezieht, dann greift ein Atope auf das System zu. GALILEO muss sofort vom Titan abgezogen werden. Der PONTON-Tender zieht GALILEO an den Rand des Solsystems.

Gucky entlockt dem Bewusstsein des Kunstwesens weitere Erinnerungen. Mit Hilfe der Tolocesten wollte Matan Addaru ein der Synchronie ähnliches Transportsystem schaffen, die n-dimensionale Laterale. Das System blieb jedoch mit dem Polyportnetz verschränkt. Matan Addaru nutzte es dennoch, um Luna zu entführen. Er vermutete allerdings, dass die Tolocesten absichtlich kein eigenständiges System schufen. Die Aktion mit Luna blieb Richter Chuv nicht verborgen. Da Chuv sich allerdings auch Eigenmächtigkeiten gestattete, vereinbarten die beiden Atopen einen Status Quo des gegenseitigen Gewährenlassens. Später schickte Matan Addaru Julian Tifflor in die Jenzeitigen Lande. Im Falle des Weltenbrandes, der in den nächsten 500 Jahren ausgelöst werden würde, war Matan Addaru allerdings der gleichen Ansicht wie Thez. Noch immer war unklar, wie das Ereignis durch Rhodan, Bostich oder den Adaurest ausgelöst werden wird. Sollte jedoch der Zeitriss auf Sol treffen und TAFALLA herausreißen, dann könnte womöglich der Blick auf die Anfänge der Ekpyrosis freiliegen.

Perry Rhodan kann es nicht fassen. Der Atope würde für diesen Blick das Solsystem opfern! Angakkuq geht es wieder schlechter, da GALILEO abgezogen wurde. Rhodan lässt das Kunstwesen auf die RAS TSCHUBAI bringen und fliegt dem Polyporthof hinterher. Auf dem PROTON-Tender, der den Hof transportiert ist man erstaunt, als ein Funkspruch von GALILEO eingeht. Der Hof ist inzwischen fast vollständig wie ein Kokon eingesponnen. Ein fremder Humanoide stellt sich als Ovaron Kilmacthomas vor und bezeichnet sich als Präteritalkontakter der INSTANZ. Er sei hier, um die Menschheit dieses Äons vor der Eiris-Kehre zu warnen. Er fragt, ob Perry Rhodan noch lebt.

 

Rezension:

Früher nannte man solche Romane Schlüsselromane. Und in der Tat lüftet Uwe Anton ein wenig den Schleier um die Geheimnisse dieses Zyklus. Um natürlich sofort andere Rätsel einzubauen. Aber das war früher auch nicht anders. Eben weil ein wenig auf die Hintergründe des Atopischen Tribunals, bzw. eines seiner Mitglieder, dem Atopen Matan Addaru, eingegangen wird, lohnt sich ein genauer Blick darauf.

Zur Geschichte, mit der Uwe Anton seine Informationen verpackt, gibt es nur wenig zu sagen. Die Figuren auf dem Polyport-Hof und im Forschungszentrum dienten lediglich ein wenig der Ablenkung. Der Schwerpunkt der Geschichte lag eindeutig auf den Erinnerungen des Kunstwesens. Allerdings nutzt Uwe Anton den Raum, um noch weitere Verflechtungen mit anderen Ereignissen des Perryversums unterzubringen. Diese Fülle hatte dann doch wohl wieder die Absicht, mehr zu verwirren, als aufzuklären. Mit dem Techno-Mahdi lässt Uwe Anton nämlich eine weitere Begebenheit aus den Anfängen dieses Zyklus um das Atopische Tribunal aufleben. In Heft 2747 wurden Botschaften des Unbekannten zuletzt erwähnt. Und nun entpuppt sich Axeu Nuyan als ein Sympathisant. Der Forscher lanciert nebenbei eine mögliche Erklärung für den Techno-Mahdi. Es könnte sich nicht um eine Person, sondern vielmehr um eine Idee handeln. Und es gibt eben Leute, die diesen Ideen folgen. Nuyan gehört dazu, mit seinem Plan einer Androiden-Zivilisation. Damit wirft der Autor einen weiteren Blick zurück, nämlich zu den Multi-Cyborgs des NEI.

Mit einer der Stationen aus Matan Addarus Leben bringt Uwe Anton auch die Fernen Stätten, die Mächtigkeitsballung von TALIN ins Spiel. Der Atope macht Station in der Galaxis Kaskallen, die zu den 11 Galaxien des Polyport-Netzes und zu den Fernen Stätten gehört. Der größte Anknüpfungspunkt zum vorliegenden Roman bildet jedoch Heft 2716. Der Autor geht nicht nur auf Pral und dessen Aufgehen im Polyportnetz ein, sondern er thematisiert auch die am Ende angesprochene INSTANZ, die ihren ersten Auftritt in besagtem Heft hatte. Damals traf Rhodan auf den Terraner Tyrone Kilmacthomas an Bord der WIZARD OF OZ, die havariert war. Und er kam in Kontakt zu den Banshees, die Rhodan gegenüber als INSTANZ auftraten und aus einer unglaublich weit entfernten Zukunft, etwa 5 Milliarden Jahre, stammen. Die INSTANZ wollte die Menschen der WIZARD OF OZ retten und ihnen ein Leben in der Zukunft ermöglichen. Wie es scheint, ist nun ein Nachfahre von Tyrone Kilmacthomas in die Vergangenheit gereist. Das macht die Geschichte nicht einfacher, wenn nun eine weitere Instanz, nämlich die INSTANZ auch noch ins Zeit-Geschehen eingreift.

Immerhin wissen wir nun, dass die Ziele von Thez der Integrität des Moralischen Kodes dienen. Thez entscheidet darüber, welche Ereignisse im Universum geeignet sind, dem Moralischen Kode zu schaden und eliminiert die Bedrohung, bevor sie eintritt. Dem Atopen Veirdandi ist das suspekt und er wird verleugnet. Matan Addaru scheint ebenfalls mit den Zielen von Thez nicht einer Meinung zu sein. Er bricht aus dem Gefüge aus und verfolgt eigene Pläne. Nur mit dem Weltenbrand befindet er sich auf der Linie mit Thez. Sein Handeln wirft viele Fragen auf. Ist die Opferung des Solsystems tatsächlich Konsens mit den Zielen von Thez? Und warum legt er Atlan Steine in den Weg? Der Arkonide ist kein Fraktor. Was will Matan Addaru verhindern? Den Weltenbrand will auch Thez verhindern und ein Gespräch mit Atlan dürfte dieses Wesen davon nicht abhalten.

Unklar bleibt weiterhin, wozu die Atopische Ordo dient. Wenn Rhodan, Bostich und der Adaurest für den Weltenbrand verantwortlich sind, wozu bedarf es der Unterwerfung einer ganzen Galaxis und einer Jahrhunderte oder gar Jahrtausende langen Besetzung? Warum sollen die technischen Möglichkeiten der Völker eingeschränkt werden?

Insgesamt ein gutes Heft. Bis zum Zyklusende bleiben noch genügend Fragen, die beantwortet werden müssen.

 


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