Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2863

PR_2863Die Finale Stadt: Unten – von Michael Marcus Thurner – Handlung:

Der Arkonide Atlan ist zusammen mit seinen jugendlichen Begleitern Lua Virtanen und Vogel Ziellos auf dem Weg zum Atopischen Hof. Das Trio nutzt für die Reise den Raumzeitexpander, der nach Auskunft des Extrasinns der n-dimensionalen Laterale gleicht, in die Luna bei der Rückkehr aus dem Neuroversum geriet. Die Reise ist mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden und Atlans Gespür für Gefahren rät ihm, das Ziel der Reise nicht abzuwarten, sondern einen anderen Ausgang zu nehmen.

An anderer Stelle in der Insel der Hiesigkeit will der Konglomerierte Bacctou den Träger eines Vitalenergiespeichers von seinen Begleitern trennen und greift mit seinen Helfern in die Laterale ein und manipuliert sie. Die beiden Geniferen können einen Ausgang schaffen und so den Raumzeitexpander verlassen.

Die drei Reisenden landen in einer Kloake, aus der sie sich nur mit Mühe befreien können. Trotz ihrer Schutzanzüge werden sie zum Angriffsziel von Fischen, die in der Brühe leben. Im letzten Moment werden sie von Fischern gerettet vom Volk der Caräer. Die bewohnen die Lebensblase Tallpana. Nachdem Atlan den Fischern einen ertragreichen Fangplatz gezeigt hat, werden sie von den Caräer nach Tallpana gebracht. Der Lebensbereich der Caräer ist vollständig von Flüssigkeit umgeben und wird von ihnen als Unten bezeichnet. Sie ist eine von vier Facetten der Finalen Stadt. Neben Oben und Unten gibt es noch Hof und Turm. Von den beiden letzteren existieren nur Gerüchte. Die Finale Stadt wird offiziell von einem Magistrat regiert. Der Fauth Glossberc steht diesem Magistrat vor.

Atlan fasst sofort den Plan, diesen Fauth aufzusuchen. Allerdings gibt es aus dem Unten keine Verbindung zu den anderen Teilen der Finalen Stadt. Die Membranen aus dem Oben sind nur in eine Richtung zu passieren. Über diese Membranen werden die Abfälle aus dem Oben nach Tallpana geleitet. Abhilfe könnte der Hoffnungsträger leisten. Er ist ein Widerständler, der gegen die herrschenden Verhältnisse kämpft, der einen Weg in die anderen Facetten öffnen will. Mit der Aussicht auf eine Belohnung will der Fischer Malawikk den Arkoniden und seine Begleiter zum Hoffnungsträger bringen. Für das Quartett beginnt eine erstaunliche Wanderung an den Rand der Lebensblase. Malawikk erläutert unterwegs, wie sich die Welt, wie er sie wahrnimmt, gestaltet. Er unterscheidet die Lande auf Armlänge. Es ist der Bereich der eigenen Wahrnehmung. Darin gibt es Schwerkraft, Kausalität, ein Vorher und ein Nachher. Die Lande des Hörensagens liegen außerhalb der eigenen Wahrnehmung. Dieser Bereich ist für Thez denkbar und damit umdenkbar. Und es gibt die entzogenen oder in sich versunkenen Lande. Deren Realität ist unbestimmt.

Nachdem der Konglomerierte Bacctou Atlan beim ersten Versuch nicht fangen konnte, wird das Sediment der Hoffnung in der Gestalt von Atlans Vater entsandt, um den Unsterblichen aufzuhalten.

Der ist inzwischen auf den Hoffnungsträger gestoßen. Pashnard ist ein Caräer und er ist ein Kind. Damit stellt er etwas Besonderes in den Inseln der Hiesigkeit dar, in der alles Leben nur recycelt wird. Pashnard und seine Anhänger haben lange Zeit damit verbracht, Daten über die Membranen zu sammeln. Lua Virtanen entwickelt eine Möglichkeit, in das Steuerungssystem der Übergänge einzugreifen. Ein Stoßtrupp aus Atlan, Lua, Vogel und einigen Caräer stößt ins Oben vor.

Übergangslos sieht sich Atlan in seine Kindheit zurückversetzt und trifft dort seinen Vater Mascudar da Gonozal. Obwohl Atlan an eine Illusion glaubt, wird er von dieser Scheinwelt zunehmend beeinflusst. Nach einigen Tagen offenbart sich Mascudar da Gonozal als Teil des Bacctourats. Lua und Vogel sollen weggeschafft werden. Atlan erschießt den falschen Vater, der sich daraufhin in Staub auflöst und in Atlan eindringt. Die Scheinwelt löst sich auf. Atlan und seine Begleiter stehen noch immer unter der Membran. Erneut wollen sie den Versuch starten, in die nächste Facette der Finalen Stadt vorzudringen.

 

Rezension:

Hatte ich zuletzt noch Perry Rhodans Abenteuer als banal kritisiert, weil sich der unsterbliche Terraner mit den Körperausscheidungen diverser Außerirdischer beschäftigen musste, zieht Atlan nun gleich. Der Arkonide, der aufgebrochen ist, um in den Jenzeitigen Landen keinen Geringeren als Thez zu sprechen, muss ein Meer aus Fäkalien durchqueren.

Der Roman bildet den Auftakt eines Viererblocks. Ich kann nicht genau sagen, was ich von einem Roman erwartet habe, der am Ende des Universums, am Ende der Zeit angesiedelt ist, und an einem Ort spielt, der als Finale Stadt bezeichnet wird. Sicherlich war da irgendwo die Annahme, in der Finalen Stadt den großen Zyklusthemen ein Stück näher zu rücken, als in allen anderen Romanen zuvor. Stattdessen, und insofern ist der Begriff „Unten“ im Titel eigentlich gar nicht so schlecht gewählt, sind auch die Helden der Geschichte ganz unten angelangt und müssen sich durch Dreck und Abfall wühlen. Meine Erwartungen wurden also in keiner Weise erfüllt. Aber auch das ist gar nicht so schlecht, heißt es doch, dass mich der Autor überraschen konnte.

Neben teils unappetitlichen Situationen, in die Michael Marcus Thurner seine Figuren manövriert, wartet sein Geschichte vor allem mit einer durchgehend lebendigen Schilderung eines ungewöhnlichen Volkes auf. Mit den Caräer werden Wesen eingeführt, von denen man nach Sachlage dieses Romans, nicht mehr viel lesen wird. Sie sind isoliert im Unten der Finalen Stadt und nach eigenen Bekundungen haben sie keine Möglichkeit die Grenzen ihrer Welt zu durchdringen. Dennoch ist der Ideenreichtum, den Michael Thurner den Vertretern dieser Spezies angedeihen lässt, ungewöhnlich detailliert ausgeführt und scheinbar grenzenlos. Neben dem allgegenwärtigen Überlebenskampf, wie dem Erschließen von Nahrungsquellen, geht der Autor auf religiöse, politische, sexuelle und andere Themen ein. Auch die Nebenfiguren sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, wie der Opportunist, der Atlan und Co. durch den Lebensbereich führt oder dass der Hoffnungsträger ein Kind ist und dass der Lebensraum von einem riesigen Wesen umhüllt wird.

Auch wenn hier und da pflichtbewusst einige Begriffe wie Thez, Bacctourat, Fauth und Atopischer Hof fallen, weist die Geschichte von Michael Marcus Thurner nur wenig Bindung zum Zyklus auf.

Warum ausgerechnet der Extrasinn in der für Atlan geschaffenen Scheinwelt versagt, wird vom Autor nicht erläutert. In der Vergangenheit war es immer der Logiksektor, auf den sich Atlan in solchen Situation verlassen konnte. Und eigentlich ist es der Logiksektor, der die Scheinwelt gnadenlos hätte enttarnen müssen. Denn der Bacctou schafft Atlans Vater nur aus den Erinnerungen eines Kleinkindes. Die Darstellung Mascudar da Gonozals muss in Atlans Erinnerungen verklärt sein. Der Logiksektor hätte genau das erkennen müssen. Meiner Meinung nach ein gravierender Logikfehler in der Geschichte von Michael Marcus Thurner!

Fazit: Es geht nach Oben!


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