Ansichten zu Perry Rhodan Arkon Heft 10

Hüter der Gedanken – von Verena Themsen

Perry Rhodan hat das Portal auf Iprasa durchschritten. Mentale Stimmen fragen nach dem Ziel seiner Reise und Rhodan gibt den Wandelstern an. Die Stimmen wollen den Reisenden darüber aufklären, wie es zur ARK SUMMIA kam. Perry Rhodans nächste Wahrnehmung ist die eines Berkomnair, eines Nutztieres auf Iprasa während der Archaischen Perioden. Das Tier wird von einem Jungen durch einen Schneesturm vorangetrieben. Rhodan treibt auf das Kind zu, wird eines mit ihm und erhält die Antworten.

Sidhar, ein Findelkind, das einst von der Feuerfrau Zhanore gefunden wurde, ist Mitglied eines Clans von Nomaden. Wie alle Jungen in seinem Alter muss er sich beweisen und Prüfungen bestehen. Seine erste Aufgabe ist es, einer Kuh alleine beim Kalben zu helfen. Er treibt die trächtige Malimari durch den Schneesturm zu Ruinen, in denen sie Schutz finden. Nachdem er Malimari beim Kalben geholfen hat, erkundet Sidhar die Ruinen, in denen einst die mythischen Vorfahren der Nomaden, die Arkoniden, gelebt hatten. Die Arkoniden hatten alles zurückgelassen, als die Allstürme einsetzten. Sidhar aktiviert ein uraltes Hologramm, das der Forscher Sarro zurückgelassen hat. Die Anlage erwacht zum Leben und bietet Sidhar an, ihn zu schulen und die Forschungen Sarros fortzusetzen.

Sidhar versucht seinen eigenen Weg zu finden und entfremdet sich immer mehr von seinem Clan. Er wird noch Zeuge einer Zeremonie der Feuerfrauen, die ein Ende der Allstürme prophezeien. Als sein Clan weiterzieht, bleibt Sidhar zurück. Er kommt in Kontakt zu den Gijahthrako, deren Hilfe er jedoch ablehnt. Dann widmet sich Sidhar wieder seinen Lernlektionen und setzt die Forschungen Sarros fort. Der Arkonide hat physiologische und neurologische Untersuchungen eines Schläfenlappens des Gehirns vorgenommen. Mit Hyperstrahlung soll der ungenutzte Teil aktiviert werden, um das Aktionspotential der Arkoniden zu erweitern. Zwanzig Jahre investiert Sidhar in Lehre und Forschung und kommt an einen toten Punkt. Er sucht nun doch die Hilfe des Gijahthrako Kulekatiim. Wenn die Psi-Begabten ihm helfen, will er sich revanchieren.

Mit Hilfe der Gijahthrako baut Sidhar die Schwarze Maschine. Er überschreitet Grenzen, als er Versuche an Nomaden macht, die sich zum Sterben in die Einsamkeit zurückgezogen haben. Das verursacht Konflikte mit Clans. Er setzt sich schließlich selbst der Strahlung seiner Maschine aus und ihm gelingt die Aktivierung der Sarro-Region, allerdings nur als splitterhafte Teilaktivierung. Die Stimmen in seinem Kopf sind widersprüchlich und behindern ihn mehr als sie ihn unterstützen. Er kann die Feuerfrauen verschiedener Nomadenstämme überzeugen, ihm zu helfen. Insbesondere Zhanore, die wieder auftaucht, unterstützt das.

Er schult andere seines Volkes und setzt die Forschungen fort. Seine Assistentin Laniri wird ihm eine Gefährtin. Eine neue Maschine, die weiße Maschine wird gebaut und nach weiteren Fehlschlägen setzt sich Laniri selbst in die Maschine. Bei ihr gelingt erstmals erfolgreich die Aktivierung des Extrasinns, wie er von Laniri genannt wird. Ihr Logiksektor ermöglicht ihr die Entwicklung eines Auswahlverfahrens geeigneter Kandidaten, da offensichtlich nicht jeder für die Aktivierung tauglich ist. Sie ist die Begründerin der ARK SUMMIA-Prüfungen.

Laniri und Sidhar entfremden sich. Als die Allstürme tatsächlich enden, Sidhar weiß inzwischen, dass es Hyperstürme sind, landet ein Schiff der Arkoniden auf Iprasa, um nachzusehen, wie die Kolonisten die vergangenen Jahrhunderte überstanden haben. Der Kommandant lässt seinen Extrasinn aktivieren und packt die Maschine und alle Unterlagen ein und fliegt mit Laniri nach Arkon III.

Sidhars Verdienste werden ignoriert. Er bleibt zurück und entwickelt seine erste Maschine, die schwarze Maschine, weiter. Er verfolgt zwei Ziele. Er will die Erweckten, also diejenigen mit aktivierten Extrasinn, kontrollieren. Er will ihren Extrasinn die Herrschaft übergeben. Und er will seine Schuld bei den Gijahthrako begleichen. Er schafft Portale, in denen die Bewusstseine von Feuerfrauen und Gijahthrako aufgehen. So soll die Passage zum Wandelstern der Gijahthrako ermöglicht werden. Als erster benutzt Sidhar das Portal und nimmt seine Schwarze Maschine mit. Er verschwindet spurlos und die Zurückgebliebenen müssen einen anderen Weg zum Wandelstern suchen.

Perry Rhodan kennt nun die Geschichte der ARK SUMMIA. Aber er kennt noch nicht, wer sich der letzten Erfindung Sidhars bedient.

Rezension

Der Roman ist herausgelöst aus der eigentlichen Handlung der Arkon-Miniserie. Er bildet zwar die Grundlage für die Geschehnisse, ist aber im Grunde genommen das Fundament zahlreicher anderer Geschichten im Perryversum. Denn Verena Themsen erzählt, wie die Arkoniden zu ihrem Extrasinn kamen.

Die Autorin startet mit dem Titelbildmotiv. Es ist die erste Wahrnehmung Rhodans während des Transports durch das Portal. Ihm wurde die Antwort auf die Frage versprochen, wie es zur ARK SUMMIA kam. Text und TiBi unterscheiden sich, aber das stört kaum. Der fremde Planet, die Lebensweise der Nomaden, die Gefahren der Natur, die unterschiedlichen Bewohner, das alles wird sehr lebendig von der Autorin erzählt. Die Geschichte ist leise und unspektakulär. Der Erzählstil erzeugte Harmonie. Ohne viel zu erläutern, entwickelt die Autorin die Geschichte durch Handlungen und Beobachtungen ihrer Hauptfigur Sidhar. Zu Beginn gab es einen kleinen Konflikt, als sich der Junge entschied, einen anderen Weg einzuschlagen, als sein Clan.

In welche Richtung die Geschichte ging, zeigte ein kurzes Kapitel am Ende des ersten Romanviertels. Hier ging es um den zusätzlichen Schläfenlappen als vermutete Folge einer Mutation, bedingt durch das Strahlenspektrum Arkons. Bevor dieser Faden von der Autorin wieder aufgegriffen wurde, verging einige Zeit, die mit dem Kampf gegen die Unbilden der Natur gefüllt wurde. Die Geschichte wurde zwar nicht langweilig, zog sich aber etwas hin und der gefühlte fünfte oder sechste bedrohliche Schneesturm brachte nicht mehr die Würze in die Geschichte, wie noch am Romananfang.

In der zweiten Romanhälfte zieht die Autorin das Tempo wieder an. In seinem Forscherdrang überschreitet ihre Romanfigur Grenzen. Diese führen wieder zu Konflikten mit Seinesgleichen. Die kontrovers geführte Diskussion zwischen Sidhar, der für seine Experimente die Traditionen seines Volkes verletzt und der Feuerfrau eines Clans, wird von der Autorin genutzt, um die unterschiedlichen Standpunkte herauszustellen. Hier prallen Welten aufeinander. Die Darstellung dieser Kontroverse ist sehr gut gelungen.

Es kam ein weiterer Meilenstein in der Geschichte. Sidhar unterzog sich selbst der Prozedur einer Aktivierung des brachliegenden Hirnsektors. Die Maschine, die er für sein Experiment zusammengebaut hatte, war schwarz. Sein Experiment gelang nur teilweise. Er bekam Hilfe und baute eine weitere Maschine, die nun weiß war. Damit zeigte die Autorin früh auf, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde. Schwarz und weiß. Nicht gerade originell, aber einprägsam.

Die Autorin beendet ihre Geschichte mit überraschend klaren Aussagen, gemessen an den sonst üblichen Verschleierungen, dem Drumherum winden und den falschen Fährten, wie es in den Romanen der Hauptserie praktiziert wird.

Der Roman hat mir gefallen und ich bin gespannt auf die Fortsetzung.


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