Ansichten zu Perry Rhodan Heft 2836

Die Zeitrevolution – von Michelle Stern – Handlung:

In Noularhatoon haben die Tiuphoren die 235 Welten der Ur-Laren überrannt. Nur noch vereinzelt wird Widerstand geleistet. Die meisten Planeten sind entvölkert, in Sternenmissionen versuchen die wenigen Überlebenden zu fliehen. Doch auch diese Schiffe werden von den Sterngewerken verfolgt und zerstört. In der Wissenschaftsstation VIASVAAT verfolgt der Missionsmeister Osku-Sool die eintreffenden Hiobsbotschaften. Auch seine Heimatwelt Noular, der dritte Planet der Sonne Taaro, ist gefallen. Von seiner Schwester Mera-Luur kam ein letzter Funkspruch. Ihr Schiff TAAROS LICHT, wurde von Tiuphoren geentert. Die Beiboote sind zerstört, die Steuerung ebenso. Das Schiff wird in die Sonne Taaro stürzen. Osku-Sool kann ihr nicht helfen. Seine Sorge gilt den 20.000 Besatzungsmitgliedern des Planetenfragments, auf dem die Forschungsstation das Schwarze Loch Toorasha umkreist. Der nahegelegene Planet Paatherhagen bietet vielleicht Schutz. Dort gibt es keine verräterischen Emissionen, die den Feind anlocken könnten. Mit der BARAR-VAAT soll die Besatzung evakuiert werden. Doch der Besatzung versagen die Nerven und das Schiff wird vom Schwarzen Loch zerrissen. Mit einem weiteren kleineren Beiboot sind viele Flüge notwendig, um alle Laren zu evakuieren.

Inzwischen ist die RAS TSCHUBAI zurückgekehrt. Im Schlepptau befinden sich die LARHATOON und die erbeutete Purpur-Teufe. Während Sichu Dorksteiger mit Unterstützung ANANSI die Maschinerie einsatzbereit macht, suchen die Terraner nach einer Welt, die sie retten können. Von Schiffen im Taaro-System werden wenige Hundert Laren gerettet, darunter Mera-Luur, die den entscheidenden Hinweis auf die Wissenschaftsstation VIASVAAT und den Planeten Paatherhagen gibt. Im Taaro-System wird auch in Erfahrung gebracht, dass Avestry-Pasik, Pey-Ceyan und die Helaar in Gefangenschaft der Tiuphoren gerieten.

An Bord der MOYTAZUM bereitet Caradocc Yernacc Yxayar alles vor, um seine drei prominenten Gefangenen dem Banner zuzuführen. Maan-Moohemi geht trotz heftiger Gegenwehr als erste Gefangene im Banner auf. Für Avestry-Pasik hat Yernacc Yxayar ein besonderes Ritual angesetzt. In dem Laren meint er, etwas Besonderes zu erkennen.

Perry Rhodan will versuchen, die gefangenen Proto-Hetosten zu retten. Nach der MOYTAZUM wird geortet. Die Tiuphoren haben ebenfalls VIASVAAT ins Visier genommen. Auf dem Weg dorthin verheeren sie Paatherhagen. Jetzt bleibt nur noch die Station zu retten. Die MOYTAZUM wird in der Nähe geortet und ein Einsatzteam mit Gucky und der Posmi Aurelia geht per Kran an Bord. Gleichzeitig wird die Purpur-Teufe in Stellung gebracht, um die Station VIASVAAT zu transportieren.

An Bord der MOYTAZUM begibt sich Avestry-Pasik freiwillig auf den schwarzen Tiauxin-Block. Das PEW-Metall in seinem Körper tritt in eine Wechselwirkung mit dem Sextadim-Banner des Sterngewerks. An Bord bricht Panik aus. Auch das Orakel kann den Vorgang, den der Lare ausgelöst hat, nicht stoppen. Pey-Ceyan wird ebenfalls in das Banner gezogen, aber ihre ÜBSEF-Konstante wird von Avestry-Pasik gerettet und zurück in ihren Körper geschickt. Der Anführer der Proto-Hetosten verbrennt regelrecht auf dem Opferstein. Nur ein geschrumpftes Skelett bleibt über, das die Lebenslichte an sich nimmt, bevor sie von Gucky gerettet und die MOYTAZUM in den Untergang gerissen wird.

Die RAS TSCHUBAI steht nun im Kampf mit mehreren Sterngewerken, während die Purpur-Teufe anläuft. Mit der Energie der LARHATOON und des nahen Schwarzen Lochs wird der Transporttunnel aufgebaut. Perry Rhodan entscheidet kurzfristig, sich nicht abzusetzen, sondern den Flug durch die Zeit mitzumachen. Die RAS TSCHUBAI folgt der VIASVAAT. 99.781 Jahre vor der christlichen Zeitenwende endet die Reise. Eine kleine Sonne, die die Laren auf Liobaras taufen und ein Planet, der ohne Zutun der Zeitreisenden Larhat genannt wird, bilden die Keimzelle der neuen Larenzivilisation. Pey-Ceyan und Perry Rhodan nehmen am Begräbnis Avestry-Pasiks teil. Die Lebenslichte ist überzeugt, dass der Lare dem Banner entkommen ist und irgendwie diese Knochen beseelt. In der Zukunft wird ein Teil davon das Vektorion bilden. Pey-Ceyan wird die RAS TSCHUBAI begleiten.

Tage später steht der Aufbruch der Terraner bevor. Per Hypertransflug und später per Dilationsflug soll die Gegenwart erreicht werden. Doch zuvor wird Rhodan Zeuge einer seltsamen Begegnung. Ein kleines Schiff landet auf Larhat, ohne von den Terranern geortet werden zu können. Eine humanoide Gestalt entsteigt dem Schiff. Rhodan ist sicher, dass dies der Bote einer Superintelligenz ist. Mehr noch, dem Boten haftet eine charakteristische Aura an, die Rhodan kennt. Dies ist ein Bote von ES. Der Fremde mustert Rhodan mit einem nachdenklichen Blick, bevor er den Laren seine Dienste anbietet. Perry Rhodan mischt sich nicht ein. Er tritt die Heimreise an, ins 16. Jahrhundert NGZ.

 

Rezension:

Die Zeitrevolution. So lautet der Titel des Romans von Michelle Stern. Doch wer oder was plante hier einen Umsturz? Unter Revolution versteht man gemeinhin eine erzwungene grundlegende Änderung einer bestehenden Ordnung. Das Ziel ist es, eine andere Ordnung zu schaffen. Tatsächlich aber gehen die Protagonisten dieser Geschichte mit anderen Zielen ans Werk. Sie wollen, dass alles so bleibt, wie es ist. Hat die Revolution also gar nicht stattgefunden? Vielleicht müssen wir uns noch etwas gedulden. Das Gelingen einer Revolution ist, jedenfalls in Fällen einer politischen Revolution, meist von einer breiten Zustimmung des Volkes abhängig. Zumindest der am Romanende auftretende Bote von ES scheint zufrieden zu sein. Ob noch jemand seine Zustimmung geben muss, werden vielleicht die nächsten Romane zeigen.

Auch das EGWEG-Prinzip wird von der Autorin in diesem Roman hervorgehoben. Sie lässt ihre Hauptfigur Perry Rhodan mit der Semitronik ANANSI einen längeren Dialog über dieses Prinzip führen und kommt darin zu der Aussage, dass dieses Prinzip bei Zeitreisen die absolute Ausnahme darstellen würde. Diese Feststellung kommt etwas überraschend und wird in der Geschichte auch nicht begründet. Mehr noch, die Autorin hält sich im weiteren Verlauf ihres Romans selbst nicht an die eben getroffene Äußerung. Rhodans Ausflug in die Vergangenheit und seine Rettungsmission begründet erst die neue Larenzivilisation. Und Avestry-Pasik stiftet das Vektorion. Es geschieht, weil es geschah. Da hilft dann auch die Aussage nicht weiter, dass Rhodan selbst aktiv werden muss, um seine Zeit zu retten. Aufgrund unendlich vieler Variablen kann er das eigentlich nur vermasseln. Tut er aber nicht.

Zumindest die Vergangenheitsebene scheint weitgehend abgeschlossen zu sein. Warum die RAS TSCHUBAI auf Medusa seit Jahrhunderten liegt, wird noch zu erklären sein. Vielleicht hat Rhodan die Gelegenheit genutzt, um einige Jahrhunderte vor Auftauchen der Atopen ein paar Vorbereitungen zu treffen. Seine Angst, etwas falsch zu machen, dürfte durch die letzten Ereignisse verschwunden sein. Es könnte aber doch alles anders kommen. 🙂

Zurück zum Roman. Mit dem Einstieg wendet sich Michelle Stern gleich den Personen zu, die später gerettet werden. Die vielen Namen verwirrten etwas und der Platz war auch knapp bemessen, um zu den Protagonisten eine emotionale Bindung herzustellen. Dies gelingt nur mit dem Missionsmeister und seiner Schwester. Bei allen anderen Figuren werden die persönlichen Schicksale zu kurzfristig aufgebaut, um dann in der kurz darauf folgenden Katastrophe ebenso abrupt ein Ende zu finden.

Der Roman hätte noch mal eine gute Gelegenheit geboten, die Motive der Tiuphoren aufzuklären. Hier erfahren wir leider nichts Neues. Da hilft auch nicht, dass sich der eine Kommandant, nachdem sein Schiff geschont wird, bei seinen Rettern bedankt. Diese Szene wirkte angesichts der Zerstörungen, die dieses Volk betreibt und deren bislang geschilderten Triebfedern, eher deplatziert. In den vergangenen 35 Romanen gab es zu den Tiuphoren einfach keine Handlung oder Schilderung, die dieses überraschende Szenario in irgendeiner Weise begründet hätte.

Ansonsten hält die Autorin das Tempo hoch. Die RAS TSCHUBAI kehrt zurück, die Purpur-Teufe muss bedient werden und Rettungsmissionen bringen die unterschiedlichen Figuren, die in verschiedenen Zusammensetzungen schon mal aktiv waren, erneut an die Brennpunkte des Geschehens. Am Ende wird das gemacht, was solche Romane in der Regel auszeichnet. Es werden Auflösungen angeboten und mit dem Erscheinen des Boten von ES natürlich neue Fragen aufgeworfen.

Der Roman bot gute Unterhaltung, bleibt jedoch in den Kernelementen zu ungenau, um vollständig zu überzeugen.

 


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